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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gehörte sein früher – und bisher einziger – Versuch, ein normales Leben zu führen. Irgendwann im neunzehnten Jahrhundert hatte er eine Frau kennengelernt und geheiratet. Allerdings hatte ihn niemand darauf hingewiesen, was geschehen konnte, wenn sich ein halber Inkubus eine Frau nahm. Während der ersten gemeinsamen Nacht hatte die andere Seite seines Selbst die Oberhand gewonnen und der Armen das Leben ausgesaugt, ohne dass Pritkin wusste, wie er den Schrecken beenden sollte. Voller Entsetzen hatte er beobachten müssen, wie seine Frau durch ihn selbst starb.
    Ich stellte mir vor, wie er diesen Ort Monate vor der Hochzeit ausgewählt und sich vermutlich viele Jahre eines normalen, ruhigen Lebens erhofft hatte. Aber es war ganz anders gekommen. Ich fühlte mit ihm.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er schließlich.
    »Es geht mir gut«, sagte ich, denn es hätte zu viel Kraft erfordert, ihm zu erklären, was alles nicht in Ordnung war.
    »Du siehst nicht aus, als ob es dir gut ginge.«
    »Entschuldige.« Ich lehnte mich an die Hecke zurück, die hinter der Bank wuchs, und versuchte, mich zu entspannen. Doch die kurzen Zweige stachen fast wie Stacheln. Ich fand keine bequeme Position und beugte mich wieder vor.
    »Es gibt da etwas, das du wissen solltest«, sagte Pritkin. »Nicht jetzt.« Mein Gehirn steckte bereits voller Dinge, über die ich noch nicht richtig nachgedacht hatte. Ich brauchte Zeit, sie zu akzeptieren oder einen Platz für sie zu finden, wo sie meinem Selbstverständnis nicht zu sehr schaden konnten.
    »Es sind keine weiteren schlechten Nachrichten«, beharrte er.
    Ich richtete einen wachsamen Blick auf ihn. Er schien es ehrlich zu meinen. »Na schön«, sagte ich vorsichtig.
    »Jonas hat übertrieben, was deinen Vater betrifft. Was wir über ihn wissen, erfuhren wir bei Verhören kleiner Krimineller der magischen Unterwelt, Leuten wie die in den Diensten des Vampirs, bei dem du aufgewachsen bist. Der Schwarze Kreis benutzt solche Typen als Laufburschen und Kanonenfutter. Sie erfahren nur das Allernotwendigste, und ihre Informationen waren Jahre alt, als sie sie bei den Verhören preisgaben. Hinzu kommt, dass der größte Teil nicht auf persönliche Erfahrungen zurückging; es waren vielmehr Gerüchte und Mutmaßungen.«
    »Habt ihr nie ein einziges Mitglied des Schwarzen Kreises verhört?«
    »Nein.«
    »Das scheint kaum möglich zu sein. Seit hundert Jahren wisst ihr von ihnen. Ihr müsste doch mindestens einen gefangen genommen haben…«
    »Es geschieht sehr selten, aber es kommt vor.«
    »Und keiner von ihnen hat ausgepackt?« Die Dunklen stellten Dinge an, die sogar Vampire erbleichen ließen. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass solche Typen ihren Komplizen gegenüber besonders loyal waren. Es klang eher danach, als würden sie sie bei der ersten Gelegenheit verraten.
    »Sie überlebten nie lange genug.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Der Schwarze Kreis verfügt über ähnliche Tätowierungen wie wir, doch sie dienen einem anderen Zweck. Jeder Magier des Schwarzen Kreises, der uns in die Hände fiel, starb innerhalb weniger Minuten. Das ist einer der Gründe dafür, warum sie so entschlossen kämpfen. Gefangennahme bedeutet Tod für sie.«
    Es war schrecklich, sich so etwas vorzustellen, aber in gewisser Weise ergab es einen Sinn. »Ich schätze, ihre Tätowierungen lassen sich nicht entfernen, oder?«
    »Nein. Und da wir nie einen ohne erwischt haben, müssen wir davon ausgehen, dass solche Tätowierungen Voraussetzung für die Aufnahme in den Schwarzen Kreis sind.«
    »Gilt das nicht auch für die Magier des Silbernen Kreises?«
    »Ja, für die meisten.«
    »Warum nicht für dich?«
    Pritkin lächelte dünn. »Wer gemischter Abstimmung ist, braucht sich nicht um eine Aufnahme zu bemühen. Der Silberne Kreis griff gern auf meine Dienste zurück, als es darum ging, die gefährlicheren Dämonen zu jagen, aber er zog es vor, mir keinen Zugang zu seiner Machtbasis zu gewähren.«
    »Ich verstehe noch immer nicht ganz. Du hättest doch Kraft gegeben, anstatt welche zu nehmen, oder?«
    »Kraft kann in beide Richtungen fließen. Das ist der Hauptgrund dafür, warum der Kreis die Verbindung mit deinem Pentagramm unterbrochen hat – weil er fürchtete, du könntest den Fluss umkehren.«
    »Marsden scheint dir zu vertrauen.«
    »Vielleicht. Doch über die meisten Angelegenheiten entscheidet der Kreis als Ganzes. Der Ratsvorsitzende spricht nur Empfehlungen aus, organisiert die

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