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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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atmen, die mich zu überwältigen drohte, aber ich wusste nicht einmal, ob ich überhaupt noch Lungen hatte. Ich tastete nach etwas, verzweifelt bemüht, zu fühlen, zu sehen oder zu hören, aber wenn ich eine Hand hatte, berührte sie nichts. Einige schreckliche Sekunden lang hielt ich es für möglich, tot zu sein. Vielleicht war irgendetwas Grässliches passiert, das uns dazu verurteilte, hier für immer im Nichts zu schweben.
    Dann schmetterte mich etwas in den Sitz zurück, und plötzlich konnte ich mich nicht mehr über einen Mangel an Sinneseindrücken beklagen. Im einen Augenblick war ich nicht sicher gewesen, ob ich noch über einen Körper verfügte, und im nächsten hatte ich einen voller Schmerz. Alles tat weh: der Kopf, meine Kehrseite, die inzwischen Dutzende von blauen Flecken haben musste, bis hin zum Stechen im Schoß, wo der Sicherheitsgurt noch immer bemüht war, mich in zwei Stücke zu schneiden.
    Doch der Schmerz war nicht das Hauptproblem. In blankem Entsetzen sah ich zu Tausenden von Energielinien auf, die sich überall um uns herum kreuzten: kräftiges Grün, glühendes Gold, kaltes Blau und sattes Silber, glattes, glänzendes Schwarz und vibrierendes Blutrot. Selbst blind hätte ich die vielen Linien voneinander unterscheiden können. Die bronzefarbenen hallten wie Glocken, die blauen plätscherten wie Bäche, die violetten knisterten wie Blitze, und die roten schrien.
    »Wir sind zum Glastonbury Tor gehüpft«, erklärte Pritkin. Er war ein wenig blass. »Zum größten Vortex in Großbritannien.«
    »Gehüpft?«
    »Für kurze Reisen nimmt man eine Ley-Linie«, sagte Marsden. »Wenn zufälligerweise eine dorthin führt, wohin man will. Bei längeren Reisen nimmt man eine Linie zum nächsten großen Vortex. Alle Vortices der Welt sind auf der metaphysischen Ebene miteinander verbunden; Strömungen fließen zwischen ihnen. Wenn man die richtige findet, kann man von einem Vortex zum nächsten hüpfen.«
    Ich schüttelte benommen den Kopf.
    »Hier gibt es keinen Raum, nur Energie«, fügte er hinzu. »Deshalb spielen Entfernungen keine Rolle.«
    Ich sah mich voller Ehrfurcht um und beobachtete die Ströme aus Energie um uns herum – jeder von ihnen führte durch den großen Vortex. Aus dieser Nähe gesehen wirkte er wie ein riesiges Herz, von den bunten Ley-Linien wie von Adern durchzogen. Jeder Schlag dieses Herzens ließ die Energien pulsieren. Wohin ich auch sah, überall verschmolzen Farben, und alles schimmerte – wir schienen in Regenbogenwasser zu schwimmen.
    Wenn eine kleine Ley-Linie MAGIE genug Energie zur Verfügung gestellt hatte, wozu war dann so etwas imstande? »Warum macht sich nicht jemand diese Energie zunutze?«, fragte ich staunend. »Hier gibt es genug Kraft für… alles.«
    »In jeder Generation gibt es Leute, die es versuchen«, erwiderte Marsden. »Aber unsere Schilde sind einfach nicht in der Lage, den Kräften im Innern selbst eines kleinen Vortex standzuhalten.« Er musterte mich kurz. »Haben Sie sich erholt? Ich fürchte nämlich, dass noch ein Sprung vor uns liegt.«
    »Noch einer?«, ächzte ich. »Tun sie alle so weh?«
    »Das gibt sich, wenn man es ein paar Mal erlebt hat. Der Trick besteht darin, sich erschlaffen zu lassen.« Er schnippte mit den Fingern, und der Teufelshund zeigte es mir, indem er sich gegen mein Bein sinken und die Zunge aus dem Maul hängen ließ. »Sehen Sie?«
    »Zumindest ist uns diesmal niemand auf den Fersen« , fügte Pritkin hinzu. »Individuelle Schilde sind nicht stark genug für die Energien in der Nähe eines Vortex. Die Verfolger dürften also kaum in der Lage gewesen sein, uns zu…«
    Er unterbrach sich, denn plötzlich kamen Gestalten aus dem Nichts, vielleicht ein Dutzend, und drängten sich zusammen.
    »Es sei denn, sie vereinen ihre Schilde«, sagte Marsden säuerlich und gab wieder Gas.
    Zum Glück für uns schienen die Magier-Lehrlinge ebenso verunsichert zu sein, wie ich es war. Das gab uns einen kleinen Vorsprung. Allerdings stellte ich mit einem Blick nach hinten fest, dass die ersten bereits die Verfolgung aufnahmen. Marsden riss das Steuer nach rechts, und wir donnerten mitten in eine apfelgrüne Linie hinein. Er wartete, bis uns die Magier gefolgt waren, legte dann den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas.
    Von einem Augenblick zum anderen waren wir wieder im Nichts der Vortex-Korona, und für eine Sekunde umfing uns Ruhe. Dann folgte wieder das schreckliche Gefühl des freien Falls. Und Marsden, der verdammte

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