Unwiderstehlich untot
befanden sich nur Mirceas kaltäugige Meister im Raum. Die Konsuln schienen essen gegangen zu sein.
Einer der Meister näherte sich Mircea. »Die Repräsentanten des Kreises sind eingetroffen, Herr.«
»Halten Sie sie hin«, erwiderte Mircea knapp, den Blick auf Marsden gerichtet.
Der Vampir verbeugte sich und ging, aber Marsden schüttelte nur den Kopf. »Ich fürchte, dafür ist es zu spät.«
»Kann ich dich einen Augenblick sprechen, Cassie?« Mircea wartete keine Antwort ab und zog Pritkin einfach in den Flur, der zu den Schlafzimmern führte. Ich dachte daran, was bei einem privaten Gespräch zwischen Mircea und Pritkin, der noch immer in meinem Körper wohnte, passieren konnte, und daraufhin machte ich Anstalten, ihnen zu folgen. Aber Marlowe versperrte mir den Weg.
Er lächelte. »Sind Sie sicher, dass Sie keinen Drink möchten?«
»Vielleicht später.« Ich versuchte, an ihm vorbeizukommen. Er passte sich meinen Bewegungen an. »Das ist die letzte helle Flasche, die uns geblieben ist. Das sollten Sie ausnutzen.«
Ein Fluch kam aus dem Flur, gefolgt von einem Knurren und einem Pochen. Ich schnitt eine Grimasse, als Pritkin zurück kehrte, mit glühenden Wangen und Feuer in den Augen. »Viel leicht brauche ich doch einen Drink«, sagte ich, als auch Mircea durch die Tür trat.
»Cassie!«, zischte er und sah dabei mich an.
»Einen doppelten«, sagte ich zu Marlowe, bevor mich ein zorniger Vampir an den Schultern packte. Seine Finger drückten fest zu.
»Es ist nicht so, dass wir nicht versucht hätten, erneut die Körper zu tauschen!«, verteidigte ich mich.
»Soll das heißen, du kannst es nicht rückgängig machen?«
»Nein, nein! Wir können es rückgängig machen«, versicherte ich schnell, denn Mircea sah ein wenig gestresst aus. »Es ist nur… Nun, beim letzten Versuch wären wir fast gestorben und…«
Marlowe reichte mir den Drink, aber Mircea nahm ihn entgegen und leerte das Glas. »Ah«, sagte Marlowe. Sein Blick ging zwischen Pritkin und mir hin und her. »Das ist… beunruhigend.«
»Stellen Sie sich vor, wie ich mich fühle«, sagte ich, was mir einen finsteren Blick von Pritkin einbrachte. »Was guckst du so? Gefällt es dir vielleicht, einen BH zu tragen?«
Mircea hob die Hand zur Stirn und verharrte einige Sekunden in dieser Haltung. Eine kleine Ader pulsierte in seiner Schläfe. Der Whisky schien ihm nicht sehr geholfen zu haben.
»Mircea«, sagte Marlowe leise. »Saunders ist unten und verlangt eine Begegnung mit Cassie.«
»Er ist nicht in der Position, irgendetwas zu verlangen, wie Sie in Ihrem Kommunique deutlich gemacht haben. Dickköpfigkeit scheint Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Kreis zu sein!«
»Vielleicht, aber er ist hier. Cassandra muss ihn begrüßen.«
»Sie muss gar nichts dergleichen!«, zischte Pritkin. »Mit dem Kerl wird nicht verhandelt. Er gehört abgesetzt.«
»Ihr wisst nicht, was wir über ihn erfahren haben«, fügte ich hinzu. »Der Mann ist völlig…«
»Cassie, du verstehst die Situation nicht!«, unterbrach mich Mircea.
»Wir verstehen sie sehr gut!«, knurrte Pritkin. »Der Mann hat das Corps verraten und bringt seine Magier in Gefahr, während er sich die Taschen füllt…«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Marlowe.
»Einer der Männer, die Cassie aus dem Gefängnis des Kreises freigelassen hat, wusste von seinen Aktivitäten. Er erzählte Jonas davon, und der hat beschlossen, Saunders herauszufordern.«
Wir alle sahen Marsden an, der sich ein Handtuch beschafft hatte und versuchte, damit Teufelshund abzutrocknen. Er nickte und zuckte mit den Schultern, kümmerte sich dann wieder um seinen besessenen Köter. Mircea schloss kurz die Augen, und Marlowe stöhnte. »Das setzt allem die Krone auf?«
»Was gibt es sonst zu tun?«, fragte ich verwirrt. »Saunders muss aus dem Amt entfernt werden.«
»Wenn wir ihn tot haben wollten, hätten wir längst etwas arrangiert!«, teilte mir Mircea mit. »Wir wollen ihn unter Kontrolle!«
»Unter Kontrolle? Wie denn? Er ist das Oberhaupt des Kreises. Mir scheint, er macht, was er will!«
»Ein Zustand, der sich heute Abend ändern wird!«
»Ich verstehe nicht.«
»Der Mann, den wir aus dem Gefängnis des Kreises befreit haben, vermittelte den ursprünglichen Deal für Saunders«, erklärte Marlowe. »Er war der Verbindungsmann zwischen dem Kreis und dem Abnehmer seiner Energie. Nachdem das Geschäftliche unter Dach und Fach war, brachte Saunders ihn hinter Schloss und Riegel, damit er
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