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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Schicksal.
    »Nicht ganz«, sagte Mircea. Er sprach ruhig, aber seine Wangen waren gerötet, und in seiner Schläfe pulsierte es – er stand kurz vor einem Ausbruch und schien sich gerade noch so unter Kontrolle zu halten. Und das war gar nicht gut, denn es bedeutete, dass der Zorn in ihm ziemlich heiß brannte – immerhin war er für seine gute Selbstbeherrschung bekannt. Allerdings hatten einige Ereignisse in jüngster Vergangenheit diese Selbstbeherrschung schwer erschüttert, und unglücklicherweise stand ich damit in Zusammenhang.
    »Raus«, sagte Mircea. Marco brauchte keine Extraeinladung.
    Ich wollte ihm folgen, aber eine schwere Hand legte sich mir auf die Schulter, direkt über einem verdächtigen Fleck. Ich sah mich im halb beschlagenen Spiegel, und plötzlich war es zu viel. »Ich habe Fischstücke im Haar«, sagte ich.
    »Das sehe ich.«
    »Und vielleicht auch Teile von einer R-ratte«, fügte ich schluchzend hinzu.
    Mircea musterte mich einige Sekunden lang, und dann wich sein grimmiger Ernst Erleichterung. Er seufzte. »Das Schießpulver macht mir größere Sorgen«, sagte er und zog mich näher.
    »Der größte Teil davon ist nicht explodiert«, sagte ich und wich zurück, damit der Kram, der an meinem Oberkörper klebte, nicht sein Seidenhemd beschmutzte oder ihm auf die italienischen Mokassins fiel.
    »Gut zu wissen«, sagte er ruhig und schlang die Arme um mich. Mircea küsste, als ob er mir unter die Haut kriechen wollte, langsam und gründlich, mit Zähnen und Zunge, als wollte er nie aufhören.
    Ich hob die Lider vor ihm, und als seine nach oben kamen, sah ich in Augen, die in einem hellen, bernsteinfarbenen Ton glänzten. Normalerweise waren sie dunkelbraun und veränderten die Farbe nur, wenn sich seine Kraft entfaltete. Aus einigem Abstand gesehen war es beeindruckend. Es aus solcher Nähe zu erleben, war… überwältigend.
    Der Rest des Pakets war ebenfalls nicht zu verachten. Das mahagonifarbene Haar hätte bis über die Schultern gereicht, wenn es nicht im Nacken zusammengesteckt gewesen wäre – eine goldene Spange hielt es dort fest. Ich hatte es einige Male offen und zerzaust gesehen, und die Erinnerung an jene Gelegenheiten ließ meine Wangen glühen.
    Trotz der Umarmung war seine Kleidung sauber und zeigte das ganze Ausmaß der Zurückhaltung, die er in dieser Hinsicht übte. Heute trug er ein langärmeliges Hemd, schwarz, und dazu eine schwarze Hose. Seine Sachen waren so beiläufig elegant, dass ich sie am liebsten sofort in Unordnung gebracht hätte. Was vielleicht auch an dem Körper darunter lag.
    Mirceas Finger fanden natürlich den Riss hinten in meiner Jeans. Vorsichtig strichen sie über die kleine Wunde darunter, und er presste kurz die Lippen zusammen, stellte aber keine Frage. Eigentlich hatte ich auch keine erwartet; Mircea war raffinierter. »Wir haben stundenlang nach dir gesucht«, lautete sein einziger Kommentar.
    »Aber Marco hat behauptet, er hätte dir nichts gesagt…«
    »Ein Fehler, der sich nie wiederholen wird.«
    Oh, oh.
    Meistervampire schützten ihre Familien und bekamen dafür unbedingten Gehorsam. Die meisten ihrer Diener waren gar nicht imstande, ungehorsam zu sein, ausgenommen jene, die selbst den Status von Meistervampiren erreicht hatten. Aber selbst ihnen fiel es schwer, einem direkten Befehl zuwiderzuhandeln, insbesondere dann, wenn sie in Diensten eines Meisters des ersten Stufe standen. Marco musste wirklich stark sein, wenn er sich über Mirceas Anweisungen hinweggesetzt hatte.
    Und jetzt war er in Schwierigkeiten, weil er nichts von meinem Verschwinden gesagt hatte.
    »Was hast du vor?«, fragte ich besorgt.
    »Ich werde meinen Diener bestrafen.« Mirceas sonst so sanfte Stimme klang bei diesen Worten plötzlich hart und streng. »Mircea…«
    »Weißt du, was einige unserer Feinde in fünf Stunden mir dir hätten machen können, Cassie?« Seine Finger schlossen sich etwas fester um meinen Arm. »Ich weiß es. Ich habe den ganzen Abend damit verbracht, über die verschiedenen Möglichkeiten nachzudenken.«
    »Marco wusste nicht, dass ich das Hotel verlassen hatte. Ich habe ihm gesagt…«
    »Er wusste es.«
    »Woher? Und wenn Marco dich nicht auf mein Verschwinden hingewiesen hat… Wie hast du dann davon erfahren?«
    Mircea antwortete nicht, beugte sich nur vor und drehte den Wasserhahn zu. Der Berg aus weißem Schaum war so groß geworden, dass ein Teil davon über den Wannenrand hinwegquoll und die Marmorfliesen erreicht hatte, wodurch

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