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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Gerüchte über deinen Vater müssen erst noch bestätigt werden. Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen. Wir hatten keine Ahnung, dass Saunders plante, sie vor der ganzen Welt auszubreiten!« Furchen bildeten sich auf Mirceas Stirn. »Und welche Freundin?«
    Ich ging nicht darauf ein und war so wütend, dass ich am ganzen Leib bebte. »Du wolltest mich nicht beunruhigen? Für wie alt hältst du mich, Mircea? Fünf? Ich bin die Pythia!«
    »Das habe ich nie infrage gestellt…«
    »Du stellst es die ganze Zeit über infrage! Das machen alle! Der Senat ist so schlimm wie der Kreis. Beide wollen die Macht der Pythia, aber nicht, was dazugehört. Sie wollen niemanden, der sie veranlasst, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen, oder der ein Machtwort spricht, wenn sie dumm sind. Sie wollen eine doofe Blondine, die macht, was man ihr sagt, und die ganze Zeit über hinter einer Mauer aus Leibwächtern versteckt bleibt!«
    »Das ist zu deinem Schutz, Cassandra! Oder ist dir noch nicht aufgefallen, dass dir gewisse Leute nach dem Leben trachten?«
    »Etwa ebenso viele Leute haben es auf die Konsulin abgesehen, aber sie verkriecht sich nicht! Weil sie weiß, dass man nicht immer in Sicherheit bleiben und den Job erledigen kann!«
    »Du kannst den Job auch nicht erledigen, wenn du tot bist! Hast du eine Ahnung, wie viele Anschläge auf dein Leben wir im vergangenen Monat vereitelt haben?«
    »Nein! Ich weiß gar nichts! Das ist es ja gerade! Ich brauche Informationen, um meine Arbeit zu tun. Ich muss über alles Bescheid wissen, nicht nur über die Dinge, von denen du glaubst, dass ich…«
    »Der Vogt und sein Gefolge«, verkündete einer der Meistervampire von der Treppe. Ich hob den Blick und sah eine große Gruppe von Magiern, die auf das Chaos starrten und versuchten, sich ihren Bammel vor den Vampiren nicht anmerken zu lassen.
    Marlowe und Marsden führten ein leises Gespräch im Flur. Ich konnte keine Worte verstehen, nahm aber an, dass Marlowe den früheren Chef des Kreises dazu überreden wollte, die Herausforderung hinauszuschieben. Damit schien er nicht viel Glück zu haben, wenn ich das trotzig gehobene Kinn des Alten richtig deutete.
    Ein beleibter, kahl werdender Mann in einem schlecht sitzenden blauen Anzug bemerkte uns und näherte sich. »Miss Palmer, nehme ich an?«
    Einen Moment stand Pritkin einfach nur da, und dann trat er vor. »Und Sie sind Reginald Saunders.«
    Ich war dankbar für den Hinweis, denn der Bursche wirkte völlig unscheinbar. Unter anderen Umständen hätte ich ihn für einen Lakaien des mittleren Managements gehalten und nicht für das Oberhaupt der mächtigsten magischen Organisation auf der Erde. Andererseits… Ich sah auch nicht unbedingt wie die Pythia aus.
    »Der bin ich.« Saunders streckte die Hand aus, aber Pritkin machte keine Anstalten, sie zu ergreifen. Es war unhöflich, aber da noch weitaus mehr Unhöflichkeit bevorstand, spielte es wohl keine große Rolle. »Ich habe mich auf diese Begegnung gefreut.«
    »Ich bin überrascht, dass Sie nicht noch einen Ihrer Handlanger geschickt haben.«
    »Mir scheint, manche Dinge erledigt man besser selbst«, sagte er ruhig. Die ausgestreckte Hand bewegte sich kurz, und Pritkin wurde von den Beinen gerissen – er flog nach hinten, durchs zertrümmerte Fenster, und verschwand am dunklen Nachthimmel.
    Etwa eine halbe Sekunde lang starrte ich auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, und dann wirbelte ich herum und rannte zum Balkon. Dort beugte ich mich übers Geländer, in der Hoffnung, tief unten die Blase eines Schilds zu sehen, aber nirgends zeigte sich etwas in der Art. Das Licht des Hotels reichte nicht sehr weit, und jenseits davon war alles schwarz.
    Plötzlich merkte ich, dass Mircea neben mir stand und ebenfalls in die Dunkelheit sah. Seine Augen waren besser als meine, aber so fest wie er die Hände ums Metallgeländer schloss… Auch er schien nichts zu sehen. »Konnte er deine Magie benutzen?«, fragte er leise und fast tonlos.
    »Normalerweise kann er das, ja«, erwiderte ich atemlos. »Aber wir wurden angegriffen, bevor wir hierher kamen! Er ist ziemlich erschöpft, und ich weiß nicht, ob…«
    Ich bekam keine Gelegenheit, den Satz zu beenden. Mircea stürzte sich auf Saunders – das Knistern seiner Energie am Schild des Magiers klang nach einem wilden Feuer im Wald. Sie setzte den Rest der Einrichtung in Brand und ließ in der Mitte des Raums ein großes Feuer entstehen. Ich war ein ganzes Stück davon entfernt,

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