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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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die Zukunft gewesen sein, das Ergebnis eines Bürgerkriegs im Kreis. Etwas, das geschehen könnte, wenn wir unseren internen Zwist nicht überwinden…«
    »Nein!« Ich sah mich um und rieb mir die Arme, als mir plötzlich kalt wurde. »Seit der Zerstörung von MAGIE habe ich es immer wieder gesehen. Allerdings nur stückchenweise, wie bei meinen üblichen Visionen. Aber das… Er ist hier. Ich weiß es!«
    »Unmöglich.« Pritkin wollte es einfach nicht glauben.
    Be hatte uns aus dem Augenwinkel beobachtet und wich zurück, als ich nach ihrem Handgelenk griff. »Du hast gesagt, du könntest Magie spüren, nicht wahr?«
    »Vielleicht«, erwiderte sie argwöhnisch. »Fühlst du jetzt etwas Ungewöhnliches?«
    »Abgesehen vom Kampf im Gebäude?«, fragte Be mit verständlichem Sarkasmus.
    »Ich meine eine einzelne magische Quelle, stärker als alle anderen. Wie… wie eine Supernova.«
    »Vielleicht. Aber es spielt keine Rolle, denn ich werde auf keinen Fall dorthin zurückkehren! Nicht einmal für…«
    »Für eine Einkaufstour bei Augustine? Zehn Minuten, und du kriegst alles, was du dir schnappen kannst.«
    Be Gehrenswert kniff die Augen zusammen und musterte mich. »Hast du so viel Kohle?«
    »Ich habe so viel Kredit.«
    »Ich glaube, du lügst, aber du hattest diese Schuhe…« Sie leckte sich die Lippen. »Eine halbe Stunde und keine Minute weniger.«
    Ein Kriegsmagier näherte sich. »Es findet eine Evakuierung statt«, wandte er sich an uns. »Bitte gehen Sie weiter.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    »Mist. Ich hatte befürchtet, dass du das sagen würdest«, erwiderte Be und schmetterte dem Magier ihre riesige Handtasche ins Gesicht. Er ging zu Boden, und vielleicht bekam er einen Tritt ab, als zweihundertfünfzig Pfund in Satin gehüllte Modebegeisterung über ihn hinweg stapften.
    Wir folgten Be und bahnten uns einen Weg durch die vielen Leute, die in der entgegengesetzten Richtung unterwegs waren. Magier kamen von allen Seiten auf uns zu – wir waren kaum zu übersehen. Ich ergriff Bes Schleppe, damit niemand auf sie trat, und die menschliche Lokomotive vor mir zog mich durch die Menge, stieß Touristen beiseite und verstreute Rosen.
    Wir kamen an dem gefakten Futtermittelladen vorbei, der die halbe Strecke markierte, und inzwischen waren die meisten Magier auf der Straße hinter uns her. Ein Dutzend weitere warteten vor uns. Sie formten einen Halbkreis auf der Straße und schnitten uns den Weg ab. Und dann erkannte mich einer von ihnen. »Cassandra Palmer.«
    Braune Augen musterten mich und sahen noch immer so aus, als gehörten sie einem Lakaien des mittleren Managements, doch das Knurren passte nicht dazu. Ich schwieg – Panik und Erschöpfung schnürten mir die Kehle zu. Doch Saunders schien gar keine Antwort zu erwarten.
    Sein Blick ging zu Pritkin, der neben mir stehen geblieben war. »Oder?«
    Er maß Pritkin von Kopf bis Fuß und nahm die goldenen Rüschen des Capes mit einer gewölbten Braue zur Kenntnis. »Man munkelt, dass die Pythia über mehr Fähigkeiten verfügt, als sie vermuten lässt. Da scheint was dran zu sein. Ich habe immer gedacht, dass die Übernahme eines anderen Körpers für Menschen unmöglich ist. Aber entweder habe ich mich geirrt, oder ich muss als Tatsache akzeptieren, dass mich eine junge Frau gegen eine Wand geschleudert und fast meinen Schild zerbrochen hat. Von welcher Annahme gehe ich wohl lieber aus?«
    Auch Pritkin gab keine Antwort. Stattdessen fummelte er an dem Cape herum und wirkte fast nervös. Saunders lächelte.
    »Natürlich könnte ich das Rätsel lösen, indem ich Sie beide töte, aber dann gäbe es niemanden, den wir vor Gericht stellen können. Und die Öffentlichkeit mag den ganzen Verfahrenskram.« Saunders trat einige Schritte zurück und sah sich um. Die Menge hatte sich inzwischen gelichtet, und es gab nur noch einige Nachzügler, die von den Magiern hinter uns verscheucht wurden.
    Auf Saunders’ Nicken hin wichen seine Männer zur Seite und zogen Be und mich mit sich, wodurch er und Pritkin allein mitten auf der Straße standen. »Wir zählen bis drei, hieß es früher, nicht wahr?«, fragte das Oberhaupt des Kreises höflich. »So hat man die Dinge im Wilden Westen gere…«
    Pritkin streckte die Hand aus, und Saunders wurde von den Beinen gerissen, flog durch die Luft und prallte gegen die Wand einer gefakten Scheune. Offenbar hatte er sich nicht mit einem Schild geschützt, denn der Kopf knallte mit einem ziemlich lauten Pochen ans Holz.

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