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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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verbracht…«
    »Nicht freiwillig!«
    »… und bist Hunderte von Jahren alt. Früher haben sich Männer geschminkt und…«
    »Hofgecken vielleicht. Ich bin nie einer von ihnen gewesen!«
    »Dann erweitere deinen Horizont«, sagte ich und schlang ihm eine Boa um den Hals. »Such dir was aus.«
    Pritkin betrachtete angewidert die von Be präsentierte Auswahl. Sie sah seinen Gesichtsausdruck und verschränkte die Arme auf ihrer großen Brust. »Du bist niedlich, aber langsam gehst du mir auf die schwulen Nerven.«
    »Das wird mich bis ans Ende meines Lebens verfolgen«, brummte Pritkin und schnappte sich ein langes Cape mit zahlreichen GoldlameRüschen. Der Schneider musste dabei an Plateauschuhe und hohe Perücken gedacht haben, denn es strich hinter Pritkin über den Boden, und die Kapuze reichte ihm tief ins Gesicht. Ich fand, dass es seinen Zweck erfüllte.
    Die Magier waren überall, und aufmerksam behielten sie die Leute im Auge, die das Gebäude verließen. Doch die meisten von ihnen würdigten uns kaum eines Blicks, obwohl wir alles andere als unauffällig waren. Jene von ihnen, die uns beobachteten, wandten schnell den Blick ab, als Be ihnen Küsse zuwarf oder ihren Oberschenkel zeigte. Die Verkleidung schien tatsächlich zu funktionieren. Dieser Gedanke war mir gerade durch den Kopf gegangen, als ich plötzlich eine Vision hatte. Sie traf mich mit der Wucht eines Baseballschlägers an den Kopf, nahm mir den Atem und ließ mich auf die Knie sinken. Die Bilder waren so klar und deutlich wie nie zuvor, hatten eine solche Realität, dass ich nicht einmal mehr die Straße sah.
    Vegas brannte – Flammen leckten gen Himmel, und Funken sprühten wie Sternschnuppen. Es war unmöglich, in Dunkelheit und Chaos jemanden zu erkennen oder in den Schreien der Menge eine einzelne Stimme zu identifizieren. Überall liefen gesichtslose Menschen.
    Jenseits der Stadt brannte auch die Wüste unter einem schwarzen Himmel. Vom Gestrüpp war nur noch Asche übrig, aber das Feuer wütete weiter. Es war wie ein Waldbrand ohne Wald – Ausdruck eines Wesens mit Macht und einem Zorn, der sich über Jahrhunderte hinweg angesammelt hatte. Mitgefühl kannte dieses Geschöpf nicht.
    Die Welt hatte den Heiler in Erinnerung behalten, den Leierspieler, den goldenen Gott, doch die anderen Geschichten hatte sie vergessen. Geschichten, die von brutalen Strafen flüsterten, von Vergewaltigung, Mord und einem wunderschönen Gesicht, das lachte, während es seinen Feinden bei lebendigem Leib die Haut abzog. Die Menschen erinnerten sich jetzt daran, für einen Moment, bevor ein Regen aus Blut alles auslöschte.
    Die Vision verschwand so schnell, wie sie gekommen war, und sie ließ mich keuchend auf dem Bürgersteig zurück, auf allen vieren. »… ein bisschen zu viel Wein beim Essen, Sie wissen ja, wie das ist. Hat immer gern ein Glas gekippt«, sagte Be zu jemandem. Dann bückte sie sich und zwickte mich in die Wange. »Komm schon, Schätzchen. Auf die Beine. Du kannst dich zu Hause aufs Ohr hauen.«
    Sie zog mich hoch, und ich versuchte, den Kopf gesenkt zu halten, obwohl alles in mir danach drängte, schreiend über die Straße zu laufen. Die Visionen hatten mich immer wieder gewarnt, aber mir war nicht klar gewesen, was sie bedeuteten, und jetzt mochte es zu spät sein.
    Eine eisige Faust schien sich um mein Herz zu schließen. Mit meiner Brust stimmte etwas nicht; es fiel mir schwer, tief durchzuatmen. Was hatte ich getan?
    Be und Pritkin zogen mich weiter. Ich griff nach ihren Armen. »Wir können nicht weg.«
    »0 doch, das können wir«, sagte Be. »Ich glaube, ich habe gerade dieses Kleid ruiniert. Eine weitere Wunde dieser Art erträgt mein Herz nicht.«
    »Was auch immer du gesehen hast, wir müssen uns später darum kümmern«, sagte Pritkin. Er wollte den Weg fortsetzen. »Apollo ist hier.«
    Er verharrte abrupt, und fast hätte uns eine Frau mit einem Kind in jeder Hand über den Haufen gerannt. »Passen Sie doch auf?«, schnauzte sie und zog die Kinder an uns vorbei. Pritkin zerrte mich zur Seite. »Das ist unmöglich!«, zischte er. »Der Zauber…«
    »Er hat ihn überwunden«, flüsterte ich. »Ich weiß nicht, wie er es angestellt hat, aber ich habe es gesehen. Er ist hier!«
    Pritkin schüttelte ungläubig den Kopf. »Der Zauber hat über dreitausend Jahre gehalten. Und jetzt findet Apollo plötzlich eine Möglichkeit, ihn zu überwinden?«
    »Ich kann es nicht erklären. Ich weiß nur, was ich gesehen habe.«
    »Es könnte

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