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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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meine es ernst. Es kann nicht in Ihrem Interesse sein, dass ich es mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung versuche. Vierzehnmal habe ich dabei die Puppe beschädigt.«
    Ich wusste nicht, ob es an diesem Hinweis lag oder ob er Zeit genug gehabt hatte, wieder zu sich zu kommen. Er hustete etwas Sand, schnappte nach Luft, blinzelte sich Schmutz aus den Augen und sah mich an. Eine Sekunde später hob er den Arm und riss mich zu Boden.
    Mein Schutzzauber leuchtete auf, aber diesmal nur schwach. Und obwohl ich ihn an der Hand des Magiers zischen hörte, lief~ der Bursche nicht los. Deshalb rammte ich ihm das Knie zwischen die Beine, und als er sich krümmte, versetzte ich ihm einen Schlag in den Nacken, wie Pritkin es mir gezeigt hatte. Mit einem dumpfen Pochen landete er erneut im Sand.
    Eingeschüchtert und auch erschrocken starrte ich auf ihn hinab. Das Training, das Pritkin »ordentliches Aufwärmen« und ich »Dies beweist, dass du übergeschnappt bist, mein Gott, ich krieg gleich einen Herzinfarkt!« genannt hatte, zahlte sich tatsächlich aus. Diese Erkenntnis war eine angenehme Überraschung.
    Eine zweite, weniger angenehme Überraschung bestand darin, dass der Bursche erneut mit dem Gesicht nach unten dalag.
    Verdammter Mistkerl!
    Ich schaffte es schließlich, ihn noch einmal umzudrehen. Damit der guten Taten genug, dachte ich, raffte den Rock und lief. Von dem irren Kriegsmagier mal abgesehen, war es fast eine Erleichterung gewesen, abgelenkt zu sein und nicht daran denken zu müssen, dass sich Pritkin noch immer in der Ley-Linie befand. Und dass der Riss noch breiter wurde und bald niemand mehr imstande sein würde, da drin zu überleben, wie gut die Schilde auch sein mochten, und, oh, ich dachte schon wieder daran.
    Natürliche Deckung gab es nicht viel, aber einige der Dünen warfen lange Schatten, und die dortige Düsternis hätte eigentlich genügen sollen, mich zu verbergen. Wenn nicht das Kleid gewesen wäre. Hingebungsvoll verfluchte ich Augustine, während das Kleid schluchzte, schrie und jammerte: über einen Riss im Saum und einen Fleck an der Rückseite. Der verdammte Kerl hatte das Kleid offenbar mit einem Zauber versehen, der dafür sorgte, dass es sich bitter beklagte, wenn es schmutzig wurde.
    Im Dante’s hatte er es vielleicht für einen netten Scherz gehalten, aber hier war es gar nicht lustig. Genauso gut hätte ich ein leuchtendes Schild über mir haben können, auf dem geschrieben stand: HIER IST SIE. Für einen Moment hockte ich zusammengekauert da und beobachtete, wie der Wind senfgelbe Schleier vom Boden wehte und sie vor dem elektrischen Blau am Himmel ausbreitete. Jedes Mal, wenn mich der Staub in der Luft traf, stöhnte das Kleid umso lauter. Ich stand auf und hoffte, weit genug zu kommen, damit das Gejammer keine Rolle mehr spielte. Aber der Wind wurde stärker, und seine Böen fühlten sich an, als könnten sie mich vom Boden heben, wenn sie sich nur noch etwas mehr Mühe gaben, und die Sicht verschlechterte sich immer mehr, während über mir Blitze wie eine defekte Leuchtstoffröhre flackerten. Und dann brachte mich etwas zu Fall.
    Ich fiel in einem Durcheinander aus schluchzendem Samt, und plötzlich kam eine Hand aus dem Dunkeln und packte mich am Hals. Diesmal leuchtete mein Schutzzauber überhaupt nicht auf, und deshalb lief es auf ganz normalen schmutzigen Kampf hinaus. Ich war nicht annähernd so kräftig wie der Magier, und ganz gleich, was Pritkin auch behauptete: Kraft spielte eine Rolle. Ganz zu schweigen davon, dass Magier in menschlichen Methoden ebenso bewandert waren wie in magischen und ich noch immer nicht springen konnte.
    Sonderbare stroboskopartige Lichter tanzten vor meinen Augen. Ich dachte schon, dass Schicht war, dass mein Körper beschlossen hatte, das Handtuch zu werfen und es gut sein zu lassen. Aber nicht ich selbst war die Ursache des Lichtertanzes, zumindest nicht ganz, sondern etwas, das am Himmel geschah. Der Magier drehte den Kopf, die eine Hand noch immer an meinem Hals, und in stummer Ehrfurcht beobachteten wir, wie ein Blitz dem anderen folgte. Innerhalb weniger Sekunden war der Himmel voll von ihnen. Die aufgerissen Ley-Linie schickte Tausende von donnernden Energiefingern übers Firmament, als ihre mächtigen Energiebänder zerfransten.
    Mitten in all dem Durcheinander bemerkte ich einen kleinen dunklen Fleck – Pritkin kam einige Dutzend Meter über uns aus der Linie. »Halt durch, ich komme«, sagte er und klang ruhig, trotz des um ihn herum

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