Unwiderstehlich untot
stattfindenden Feuerwerks. Ich antwortete nicht, aber der Magier sah ihn ebenfalls. Er zerrte mich auf die Beine und hielt mir eine Pistole an die Schläfe.
Pritkin landete hart und fing den Aufprall mit seinem Schild ab, anstatt eine Art Fallschirm daraus zu formen, wie ich es schon einmal erlebt hatte. Er kam sofort wieder auf die Beine und lief auf uns zu, doch über ihm, weiter im Osten, riss der Himmel auf, und es leuchtete wie bei der gleichzeitigen Geburt von zehn blauen Sternen. Und jeder von ihnen enthielt die dunkle Silhouette eines Kriegsmagiers. Entweder hatten sie Pritkin beim Verlassen der Ley-Linie gesehen und daraus geschlossen, dass ich mich nicht mehr dort oben befand, oder es wurde selbst ihnen in der Linie zu heiß.
Ich beobachtete, wie ihre Schilde die Form von Fallschirmen annahmen und sie langsam dem Boden entgegen sinken ließen. Dadurch bewahrten sie die Kraft ihrer Schilde, wohingegen Pritkins vom Kampf in der Ley-Linie und dem Aufprall geschwächt war und mein Schutzzauber praktisch gar nicht mehr existierte. Mit anderen Worten: Wir steckten tief in der Patsche.
»Sei nicht dumm, John!«, rief der Magier, dessen Hand ich am Hals hatte. »Mit einer solchen Übermacht kannst du nicht fertig werden! Such dir jemand anders für deinen Ehrgeiz!«
Pritkin zögerte und sah zur pulsierenden Wunde am Himmel hoch. »Ich weiß nicht, was man dir erzählt hat, Liam«, erwiderte er. »Aber mein derzeitiger Ehrgeiz besteht allein darin, die Nacht zu überleben.«
»Dann geh! Ich sage den anderen, du hättest mich überwältigt. Lass die Prätendentin hier, und ich halte die anderen lange genug auf, damit du entkommen kannst.«
Ich blinzelte, aber Pritkin schien nicht überrascht zu sein. »Du schuldest mir mehr als das«, erwiderte er spöttisch. »Sie kommt mit mir.«
»Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen«, sagte Liam, wirkte aber hin und her gerissen. Aber offenbar war er nicht hin und her gerissen genug, mich loszulassen.
»Gib sie frei, und ich bleibe und stelle mich der Justiz des Kreises, beziehungsweise dem, was in letzter Zeit daraus geworden ist«, sagte Pritkin schroff.
»Du würdest für diese Frau sterben?«, fragte Liam ungläubig.
»Ich habe versucht, es zu vermeiden«, lautete die Antwort, und sie klang so trocken und rau wie Sandpapier. »Dann verschwinde, solange du noch Gelegenheit dazu hast!«
»Nicht ohne sie.«
»Eine Lebensschuld ist nicht übertragbar«, sagte Liam wütend. »Ich verdanke dir mein Leben, aber nicht ihr!«
Pritkin sprang vor, und Liam stieß den Ellenbogen nach vorn, traf ihn am Kinn. Sein Kopf ruckte nach hinten, und wäre er ganz Mensch gewesen, hätte es ihm vielleicht das Genick gebrochen. Zum Glück war er das nicht. Mit einer gleitenden Bewegung ging er in die Hocke und streckte eine Hand nach vorn. Ich hörte keine Zauberformel, aber irgendetwas hatte er getan, denn Liam zuckte heftig zusammen, als hätte ihn eine Kugel getroffen, und dann prallte er so schwer auf den Boden, dass eine Furche darin entstand.
Ich wich rasch beiseite, als Liam aufsah. Licht flackerte über sein Gesicht und verwandelte es in eine Grimasse. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre ich davon ausgegangen, dass er derjenige mit dem dämonischen Vater war. Er warf einen Zauber, der Pritkin am Oberkörper traf, ihn von den Beinen stieß und endgültig meinen Geduldsfaden zerriss.
Ich hatte kein Schießeisen mitgenommen, weil das Treffen mit dem Kreis eigentlich friedlich sein sollte, aber ganz unbewaffnet war ich nicht: Ich verfügte über zwei Phantommesser, die in meinem Armband wohnten. Trotz ihres geisterhaften Erscheinungsbilds konnten sie sehr gefährlich sein, und das war auch der Grund, warum ich sie bisher noch nicht benutzt hatte – ich sollte nicht zur Zerstörung des Kreises beitragen, sondern dabei helfen, ihn intakt zu halten. Aber wenn ich zwischen Liam und Pritkin wählen musste, zog Liam ganz klar den Kürzeren. Pritkin war zurückgetaumelt und sah ziemlich mitgenommen aus. Aber als er sah, was ich machte, schüttelte er den Kopf »Töte ihn nicht!«
Auch Liam war wieder auf den Beinen, griff jedoch nicht an. »Sie hat eine dunkle Waffe – welch eine Überraschung.« Der Nebel in seinen Augen verdichtete sich und wurde zu etwas Unangenehmem, als er mich anstarrte. »Wie der Vater, so die Tochter!«
»Mein Vater hat für ein Mitglied der Vampir-Mafia gearbeitet«, räumte ich ein. »Aber das macht ihn nicht zu…«
Liam hörte gar nicht
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