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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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schnappte, keuchte und mich bemühte, möglichst unbewegt zu bleiben. Ich wollte nicht auf die gleiche Weise enden wie das Geschöpf, das versucht hatte, mich zu fressen.
    Einen Moment später kam Calebs Kopf aus dem Wasser. In der einen Hand hielt er noch immer die Kugel, und er hustete jede Menge Schlamm. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte ich, als ich wieder sprechen konnte.
    Wassertropfen in seinem Stoppelhaar reflektierten das Licht der Kugel, Silber auf Schwarz, und ich sah Blut, das aus einer Wunde in der Schläfe kam. »Mir geht’s besser als dem Wesen.«
    »Sie haben es getötet.«
    »Das hoffe ich«, knurrte er.
    »Gut«, erwiderte ich mit zittriger Stimme. »Was war es?«
    »Keine Ahnung.« Calebs Blick richtete sich auf etwas hinter mir. »Haben Sie das abgemurkst?«
    Ich zögerte ein oder zwei Sekunden, drehte dann den Kopf und sah dorthin, wo meine Messer etwas Pelziges, Schuppiges und überaus Scheußliches nur einen knappen Meter entfernt an den Tisch genagelt hatten. Ich schrie und schreckte zurück, und die Messer folgten der Bewegung, lösten sich aus ihrem Opfer und verschwanden wieder in meinem Armband. Nichts hielt den blutigen Kadaver mehr, und er rutschte langsam über die schiefe Seite des Tischs.
    Caleb stieß ihn beiseite, als mein Kleid und ich darum wetteiferten, wer am lautesten sein konnte. Schließlich brachte ich mich wieder unter Kontrolle, bevor uns irgendetwas durchlöcherte, und fühlte erneut Calebs durchdringenden Blick auf mir ruhen – allmählich kriegte ich dabei das Gruseln.
    Einen Moment später tauchte Pritkin neben mir auf. Er schnappte nach Luft und sah dann den wenige Meter entfernt schwimmenden Kadaver. »Was ist das?«
    »Das Begrüßungskomitee«, sagte Caleb, ohne die Miene zu verziehen. »Was hast du gefunden?«
    »Die Flure sind überflutet, aber die nächste Treppe ist von der Mitte ab nach oben frei. Dort kommen wir weiter.«
    »Wenn wir es so weit schaffen«, knurrte Caleb und sah nach oben.
    Als hätte er ihn gehört, stellte der nächste Kronleuchter seine Rotation ein. Er hing dort in der Düsternis und schien darauf zu warten, dass wir eine falsche Bewegung machten. Ohne das Kratzen von Metall auf Metall herrschte im Saal fast völlige Stille. Die einzigen Geräusche stammten vom Wasser, das noch immer aus dem Riss in der Wand strömte.
    Hinzu kam ein verzweifelt klingendes Schluchzen. Die beiden Männer wechselten einen erstaunten Blick, und Caleb leuchtete mit der Kugel, aber natürlich sah er nichts. »Wo her kommt das Schluchzen?«, fragte Pritkin.
    »Ein kleiner Scherz von Augustine«, antwortete ich. »Er hat mein Kleid verzaubert.« Pritkin musterte mich kurz. »Zieh es aus.«
    »Was?«
    »Wir können es benutzen, um die Schutzzauber zu verwirren.« Ich hielt mich mit einem Arm am Tisch fest, und den anderen legte ich mir schützend auf die Brust. »Aber… darunter hab ich nichts an.«
    »Gar nichts?«
    »Vielleicht einen Slip.« Das dachte ich wenigstens. Nach dem Tag, den ich hinter mir hatte, war ich nicht ganz sicher.
    Pritkin rieb sich den Nasenrücken. »Hilft es dir, wenn ich dich daran erinnere, dass ich dich schon mal im Slip gesehen habe?«
    »Einmal! Vor langer Zeit! Und es war ziemlich dunkel!«
    Er setzte zu einer Erwiderung an, überlegte es sich aber anders.
    »Dann gib mir so viel, wie dein damenhafter Anstand entbehren kann.«
    »Was willst du damit machen?«
    »Oh, ich… Himmel, gib mir das verdammte Kleid, dann zeig ich’s dir!« Bevor ich reagieren konnte, zog Pritkin ein Messer und schnitt mir unter Wasser etwas ab, das sich nach der Hälfte des Rocks anfühlte.
    »Warum führen deine Pläne früher oder später immer dazu, dass ich nackt bin?«, fauchte ich, aber Pritkin hörte mich nicht, weil er schon weg war.
    Kurze Zeit später schwirrten erneut eiserne Projektile durch die Düsternis, begleitet von einem Geräusch wie von zerreißendem Metall. Sie zielten nicht auf Caleb und mich, sondern auf Pritkin und die schluchzenden Stoffteile, die er in Risse und Ritzen 111 der Wand stopfte. Selbst die Fetzen wurden in Fetzen gerissen, als Pfeile herangerast kamen und durch den Samt in die Wand schlugen. Rauschendes Wasser und die Schreie des gepeinigten Kleids – plötzlich gab es für die Schutzzauber noch andere Ziele als nur uns, auf die sie schießen konnten.
    »Kommen Sie!« Caleb zog mich hinter dem Tisch hervor. »Die Schutzzauber lassen sich nicht auf Dauer ablenken!«
    Wir schwammen zur gegenüberliegenden Wand

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