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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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schluckte und uns mit fast hundertsiebzig durch den Tunnel jagte. Ich beschloss, nicht mehr auf den Tacho zu sehen. Und ich hoffte, dass wir schnell genug waren.
    Bei einer derartigen Geschwindigkeit waren auch die Reflexe von Vampiren nicht mehr perfekt, ganz zu schweigen davon, dass ich befürchtete, der Tunnel könnte an einigen Stellen für den Wagen nicht breit genug sein. Staub wirbelte; Steinsplitter flogen. Die beiden Außenspiegel verabschiedeten sich, ebenso Teile der hinteren Stoßstange. Der Rest von ihr hüpfte hinter uns her und schlug auf dem steinernen Boden so viele Funken, dass ein Feuer ausgebrochen wäre, wenn genug brennbares Material in der Nähe gelegen hätte.
    Dann schlug etwas von hinten so hart gegen meinen Sitz, dass mir das Steißbein wehtat. Ich drehte mich um und sah die Faust eines Mannes durch die Rückenlehne kommen. »Wer ist das,«, fragte ich, bückte mich und sah genauer hin.
    »Der Mann, auf den der Commander schießen musste«, sagte Tremaine, als die geheimnisvolle Hand meine Kehle packte.
    Caleb holte eine Waffe hervor und schmetterte den Kolben auf das Handgelenk des Mannes. Ich hörte ein Heulen, und die Hand wurde zurückgezogen. Vorsichtig setzte ich mich auf und achtete darauf, der Rückenlehne nicht zu nahe zu kommen. Ach habe ihn für tot gehalten«, sagte ich.
    »Noch lebt er«, erwiderte Caleb. »Und Sie haben ihn im Kofferraum untergebracht?« Er zuckte mit den Schultern. »Das war der letzte Wagen.«
    Wir erreichten eine besonders schmale Stelle des Tunnels, und alle rutschten zur Mitte, als die Türen auf beiden Seiten wie eine Cola-Dose in der Faust eines Muskelprotzes zerknautschten. »Wer ist für die Planung dieses Tunnels verantwortlich?«, schrie ich, als das Seitenfenster zerbrach.
    »Er ist seit Jahren nicht benutzt worden«, sagte Rafe. Er trat erneut aufs Gas, und wir schossen in einen breiteren Bereich, ließen jede Menge Stein- und Glassplitter hinter uns zurück.
    »Warum nicht?«
    »Der Tunnel wurde in den dreißiger Jahren geschlossen, als der Lake Mead entstand. Der See führt durch die alte Route.«
    »Der See führt hindurch? Was soll das heißen?« Ich bekam keine Antwort, denn hinter uns grollte und donnerte es, und eine weitere dichte Staubwolke wogte. Und dann flogen wir plötzlich hinaus in hellen Sonnenschein.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde die Fahrt verblüffend glatt und ruhig, und der Motor heulte auf, als ob die Räder durchdrehten. Das war tatsächlich der Fall, wie ich feststellte, als ich nach draußen sah – sie hatten nichts mehr, worauf sie sich drehen konnten. Hinter uns kam die Staubwolke aus dem Loch in der Klippenwand, durch das wir gerade gefallen waren.
    »Heiliger Strohsack!«
    Wir fielen etwa fünf Meter tief, krachten gegen einen Felsen in der Größe eines VW Käfers, drehten uns und schlugen schließlich auf eine glänzende Wasseroberfläche. Der Wagen war um 1955 gebaut, was bedeutete, dass er keine elektrischen Fensterheber hatte, die jetzt zu einer Todesfalle werden konnten. Aber er hatte auch keine Airbags, und ich trug keinen Sicherheitsgurt. Tremaine schaffte es vor dem Aufprall irgendwie, uns mit einem halbwegs stabilen Schild zu umgeben, der unmittelbar nach der Kollision mit dem Felsen verschwand, doch er bewahrte uns vor dem Schlimmsten.
    Wir überlebten, im Gegensatz zu dem Wagen. Wenigstens sank er so langsam, dass wir durch die Fenster nach draußen konnten und Caleb Gelegenheit bekam, Rotschopf aus dem Kofferraum zu holen. Das brachte er zustande, indem er die Trennwand zwischen Fond und Kofferraum eintrat, und vielleicht bekam Rotschopf dabei den einen oder anderen Tritt ab. Entweder das, oder der Bursche konnte nicht schwimmen, denn auf dem Weg
machte er kaum Schwierigkeiten.
    Nach einem Aufenthalt im Wasser funktionieren Handys besonders gut, und deshalb blieb uns nichts anderes übrig als auf Schusters Rappen um den Lake Mead zu wandern. In ein Richtung flirrte Hitze über vielen Kilometern staubiger Erde, Gestrüpp und fernen violetten Bergen. Auf der anderen Seite ragten am Rand des Sees rote, von weißen Mineralienadern durchzogene Klippen auf. Es gab kaum Vegetation in der Schlucht, was ihr eine seltsame, unwirkliche Atmosphäre verlieh: eine große Wasserfläche, eingebettet in eine öde Felslandschaft, wie ein See auf dem Mond. Doch mit dem kobaltblauen Himmel darüber und dem azurblauen Fluss hatte alles durchaus seinen Reiz.
    Ich stapfte durchs seichte Wasser am Ufer, mit

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