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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Dann besorge ich dir und den Kindern eine andere Bleibe.«
    »Ich räume hübsch brav das Penthouse, und du lässt sie, wo sie sind«, erwiderte ich. Eigentlich war ich für solche Sachen müde, aber wenn ich das nicht klarstellte, würde Casanova die Kids draußen in den Müllcontainern schlafen lassen. Und vielleicht konnte ich ihnen gar kein anderes Quartier beschaffen.
    Die fraglichen Kinder nannten sich »Misfits«, Außenseiter, weil sich ihre Magie auf eine sehr ungewöhnliche Weise manifestierte – dadurch fanden sie keinen Platz im Mainstream der übernatürlichen Welt. Diejenigen von ihnen, deren Talente gefährlich sein konnten, waren in »Schulen« untergebracht worden, die Kreis für sie eingerichtet hatte; dort sollten sie angeblich lernen ihre Fähigkeiten zu kontrollieren. Doch die meisten von ihnen würden nie genug Kontrolle erlangen, um den Maßstäben des Kreises gerecht zu worden. Mit anderen Worten: Sie würden die Schule nie verlassen.
    Tamika Hodges, eine Freundin von mir und eine Misfit-Mutter, hatte versucht, ihren Sohn auf legale Weise zurückzuholen. Als sie damit ohne Erfolg geblieben war, hatte sie ein direkteres Vorgehen gewählt und ihn befreit. Dabei hatte sie auch einige seiner Freunde in die Freiheit entlassen, was sie auf der Fahndungsliste des Kreises ganz nach oben brachte, direkt neben mich. Mit Hilfe des Senats hatte ich vor kurzer Zeit eine Vereinbarung getroffen, die eine Art Amnestie für Tamika vorsah. Aber der Deal schloss nicht auch die Kinder mit ein, und deshalb versteckten sie sich im Dante’s, bis ich die Angelegenheit mit dem Kreis klären konnte. Was vermutlich noch eine Weile dauerte, wenn es so weiterging wie bisher. Bis dahin galt es natürlich zu vermeiden, dass Casanova die Kids hinauswarf.
    »Sie belegen zwei hübsche Suiten!«, protestierte er.
    »Es sind acht – neun, wenn man das Baby mitzählt! Willst du sie vielleicht in einen Besenschrank zwängen?« Casanova sah mich durchtrieben an, und ich fügte hinzu: »Sie bleiben, wo sie sind, oder du kannst das Penthouse vergessen«, sagte ich streng.
    »Na schön. Aber dafür stehst du in meiner Schuld.«
    Bevor ich die Antwort geben konnte, die dieser Kommentar verdiente, begegnete ich dem Blick eines großen, eleganten Geschöpfs auf der anderen Seite des Hotelfoyers. Und die armen, zerrissenen, völlig verschmutzten Reste meines Kleids heulten plötzlich wie eine Sirene, und zwar laut genug, um die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zu ziehen.
    »Sorg dafür, dass es aufhört!«, rief Pritkin. »Wie denn?«
    Er versuchte es mit einem Zauber, der jedoch keine erkennbare Wirkung hatte. »Das Corps ist wahrscheinlich noch hier!«, informierte er mich, als könnte ich irgendetwas daran ändern.
    Und dann wurde es noch schlimmer. »Mörderin!«, kreischte Augustine, hob den Arm und zeigte auf mich. Was dazu führte, dass sich auch die letzten Blicke auf mich richteten. »Mörderin!«
    »Zieh das Ding aus!«, sagte Pritkin und zog am Saum. »Corps oder nicht, ich laufe nicht nackt durchs verdammte Foyer!«
    »Hier.« Tremaine streifte seinen typischen Kriegsmagier-Mantel ab und gab ihn mir. Bei ihm reichte er bis zur Wadenmitte, was bedeutete, dass er bei mir über den Boden strich, aber unter den gegenwärtigen Umständen wollte ich mich nicht beklagen. Ich zog ihn an, knöpfte ihn zu und versuchte, nicht an das Publikum zu denken, das ich bereits hatte.
    »Zwei Gruppen kamen gerade herein«, warnte Tremaine.
    »Her. damit!«, befahl Pritkin. Mit zitternden Fingern löste ich die Knöpfe des Kleids, ließ es zu Boden rutschen und kam mir wie eine Exhibitionistin vor. Pritkin schnappte sich das Ding und machte sich mit Tremaine auf und davon. Er hielt das heulende Kleid hoch und lenkte die Kriegsmagier damit von mir ab – vorerst.
    Ich zog den Mantel enger um mich und rannte in die andere Richtung, zum Umkleidezimmer für die Angestellten. Inzwischen arbeitete ich seit fast einem Monat im Kasino und hatte deshalb einen eigenen Spind. Leider enthielt er nur ein paillettenbesetztes Bustier und zwei Stöckelschuhe mit acht Zentimeter hohen Absätzen.
    Ich knallte die Tür des Spinds zu, behielt den Eingang im Auge und kaute an einem Fingernagel. Mehrere Angestellte starrten mich groß an, und ich stellte mir kurz vor, welchen Anblick ich mit meinem sonnenverbrannten Gesicht, dem zerzausten Haar und dem langen Mantel bot. Es gab nur eins, das noch schlimmer war, als vom Kreis gefasst zu werden: nackt von ihm

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