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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gefasst zu werden. Ich brauchte einen Ort, an dem ich wieder zu mir finden konnte, der mir Gelegenheit gab, ein Bad zu nehmen und saubere Sachen anzuziehen. Und wo ich sicher war.
    Manchmal war es wirklich von Vorteil, eine Hexe als beste Freundin zu haben.

11
    Ich klopfte an und bekam einige nicht sehr freundliche französische Worte zu hören. »Isch ‘abe bis um vier Zeit!«, wurde ich durch die Tür informiert. »Gehen Sie weg!«
    Ich klopfte erneut an, und zwar vorsichtig, denn bei einer mächtigen Hexe mit schlechter Laune sollte man besser aufpassen. Erst recht dann, wenn sie so viele alte Zauberformeln kannte wie diese. »Ich bin’s, François.«
    Die Tür flog auf und gab den Blick frei auf eine alles andere als glücklich wirkende Brünette. Ihr langes Haar war überall, das schicke grünweiße Strandkleid wies Staubflecken auf, und sie hielt einen dicken Müllbeutel in der Hand. So wie’s aussah, enthielt er den größten Teil ihrer Kleidung.
    »Cassie!« Ihre Augen wurden groß, und eine Sekunde später hatte sie die Arme um mich geschlungen. »Ich ‘abe mir solche Sorgen gemacht! Isch dachte schon, der Kreis ‘ätte gebracht dich nach MAGIE!«
    »Das hat er auch.«
    »Aber… wie bist du entkommen? Es ‘eißt, MAGIE zerstört wurde!«
    »Es ist eine lange Geschichte.« Ich deutete auf den Müllbeutel. »Hat man dich ebenfalls vor die Tür gesetzt?«
    Die finstere Miene kehrte zurück. »Casanova ‘at gesagt, er braucht mein Zimmer für den Senat und seine Diener. Deshalb isch muss sofort raus. Sofort!«
    »Anderen Leuten geht’s wie dir.«
    »Isch dich fragen wollte, ob isch bei dir wohnen darf«, sagte François. »Ich bin aus dem gleichen Grund hier.«
    »Mais c’est impossible! Du bist die Pythia!«
    »Und die Konsulin mag eine schöne Aussicht.«
    François macht einige wenig schmeichelhafte Bemerkungen über die Konsulin. Da sie auf Französisch waren – was ich angeblich nicht verstand –, widersprach ich ihr nicht. Außerdem stimmten sie alle.
    Ich ließ mich aufs Bett plumpsen. Eigentlich wollte ich mich nur hinsetzen, aber ich könnte schwören, dass die Matratze verzaubert war. Sie zog mich zu sich. Ich versuchte, die Schuhe abzustreifen, aber Schlamm hatte sie mir an die Füße geklebt. Ich gab’s auf und scherte mich einfach nicht darum.
    Einige Minuten lag ich da und hörte, wie François das Zimmer auseinander nahm. »Irgendwelche Ideen?«, fragte ich schließlich.
    François schnitt eine Grimasse. »Randolph ‘at ein Apartment.«
    »Randy?« Ich öffnete ein Auge und beobachtete, wie François ein wenig errötete. »Groß, gute Figur, Bürstenschnitt und Bizeps wie Felsblöcke? Der Randy?«
    »Als er ‘örte, dass die Angestellten ausziehen müssen, rief er mich an.« Ich rollte auf den Bauch und stützte das Kinn auf die Hand. »Ach, tatsächlich?« Françoises Wangen verfärbten sich noch etwas mehr. »Er’at ein Zimmer frei.«
    »Klar.« Und bestimmt wollte er, dass sie dort unterkam. François seufzte. »Er ist sehr attraktiv, non?«
    »Ja.« Wenn man den coolen Surfer Typ mochte, war Randy genau der Richtige. Außerdem war er echt nett für jemanden, der einen Inkubus in sich trug. »Wo liegt das Problem?«
    François warf mir einen Blick zu. »Du weißt, was das Problem ist!«
    »Er wird dich nicht als Nahrung benutzen«, versicherte ich ihr. Er würde sich hüten, aus Angst davor, von ihr verflucht zu werden.
    »Isch weiß!« François nahm einen weiteren Müllbeutel und stopfte das zusätzliche Kissen und die zusätzliche Decke aus dem Schrank, die Nachttischlampe und ein Bügeleisen des Hotels hinein. Als sie den letzten Gegenstand der Beute ihrer Plünderung hinzufügte, fiel das Kabel zu Boden.
    »Was passt dir dann nicht? Und du brauchst das lange, schlangenartige Ding.« Als sie mich verständnislos ansah, fügte ich hinzu: »Nur damit funktioniert das Bügeleisen.« Fran
oise nickte und hob es auf.
    Mit modernen Sachen kam sie nicht besonders gut klar, wobei ich mit »modern« alles meinte, was man nach dem siebzehnten Jahrhundert erfunden hatte, in dem sie geboren und einigen dunklen Magiern mit Unternehmergeist begegnet war.
    Die Feen zahlten echtes Geld für attraktive, fruchtbare junge Hexen, die ihnen bei ihrem Bevölkerungsproblem helfen konnten. Doch die meisten aussichtsreichen Kandidatinnen waren so gut geschützt oder so mächtig, dass sie sich nicht einfach so überwältigen ließen. Die Magier hatten François in einem schwachen Moment erwischt und

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