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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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riesige falsche Wimpern wie aufgebrachte Motten dicht über mir flatterten.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Be Gehrenswert atemlos. »Ja. Denn wenn ich nicht bald was in den Magen kriege…«
    Sie gab mir einen Stoß, und ich fiel gegen die Wand – und hindurch. Ich hatte das Gefühl, dass es eine Wasserrutsche hinunterging, allerdings ohne Wasser. Schemenhafte Farben flogen an mir vorbei, es donnerte… und dann ging’s kopfüber in einen Alkoven. Dort gab es einen Holzboden, Gipswände und ein Münztelefon mit einem Außer-Betrieb-Schild.
    Etwas Braunes und Schmutziges lag direkt vor meiner Nase. Ich griff danach. »Mein Schuh!«
    »Mein Schuh«, sagte Be und nahm ihn mir aus der Hand, nachdem sie hinter mir aus der Wand gewankt war. »Turnschuhe und eine Mahlzeit – darauf haben wir uns geeinigt, nicht wahr?«
    »Ja, aber…« Ich sah zur Wand, durch die wir gerade gefallen waren. »Es gab ein Portal in meinem Zimmer!«
    »Was du nicht sagst.« Be spähte durch den roten Samtvorhang vor dem Alkoven. »Wieso?«
    »Weil es ein Nachtklub mit untoten Künstlern war«, sagte sie über die breite, muskulöse Schulter hinweg. »Wie, glaubst du, kamen und gingen sie? Sollten sie vielleicht durch die Eingangshalle des Kasinos latschen und sich dabei ein paar Touristen zu Gemüte führen?«
    Ich verzog das Gesicht. »Sie können nicht herumlaufen und den Leuten von solchen Dingen erzählen. Sie sind mir gerade erst begegnet. Ich könnte eine Normalo sein…«
    »Knauserer.«
    »Was?«
    »Die ganze Gruppe. Be Gnadet, Be Zirzt und ich. Wir sind Knauserer.«
    »Na und?« Knauserer waren Magier, die keine magische Energie produzierten. Ihre Fähigkeiten variierten: Manche kamen mit Magie einfach nur nicht besonders gut klar; andere scheiterten schon an den einfachsten Zaubern. Wie die Misfits waren Knauserer in der magischen Welt nicht besonders beliebt, aber man sperrte sie nicht ein, weil niemand eine Bedrohung in ihnen sah.
    »Knauserer können Magie entdecken«, sagte Be Gehrenswert geduldig. »Wir sind wie Bluthunde, die Witterung aufgenommen haben. Magie zieht uns an, so wie Mode Transen anzieht. Und da wir gerade dabei sind… Die beiden anderen Bes würden für diese Schuhe über Leichen gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes – ich spreche hier von einem Stilett in den Nacken. Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Hören Sie, ich möchte nur ein Sandwich…«
    »Denkst nur an dich, Schätzchen, wie?«, zischte Be Gehrenswert. »Dies ist ein Gnadenakt. Ich kenne jemanden, der diesen Prachtstücken ihre alte Schönheit zurückgeben kann, aber wir müssen sie an den beiden Schlampen vorbeischmuggeln. 0 Mist! Da kommt eine!«
    Be zog den Vorhang zu und stopfte sich die Gladiator-Sandalen in die bereits sehr gut gepolsterte Brust. Sie war gerade damit fertig, als der Vorhang zur Seite schwang und eine große, hagere Person zu uns hereinsah. Sie trug einen schwarzen, durchsichtigen Body, paillettenbesetzte Pasties und schwarze Hotpants. Hinzu kamen violetter Lippenstift, lila Federn an den langen falschen Wimpern und die blasse, ausdruckslose Miene von jemandem, der ein zu guter Freund von Botox geworden war.
    »Der Look starb mit den Achtzigern«, sagte sie und starrte argwöhnisch auf Bes recht spitz gewordene Brüste. Be Gehrenswert schlang mir den Arm um die Schultern. »Schätzchen, das ist Be Graben…«
    »Be Gnadet!«, schnauzte die Gestalt.
    »Reg dich nicht auf, Herzchen. Sonst könnte dir die Stirn abfallen.«
    Jemand lachte und trat neben die dürre Be Gnadet, die in der Öffnung des Alkoven genug Platz ließ. Der Neuankömmling war eine gut zwei Meter große Afroamerikanerin mit blonder Perücke. Sie trug ein bodenlanges rotes Kleid, natürlich mit Pailletten besetzt, das ihre Oberweite kaum bändigen konnte. »Das sage ich ihr immer wieder. Wenn’s so weit ist, können wir sie Be Mitleidet nennen.«
    Das brachte ihr einen bösen Blick ein. »Du hast nie hart gearbeitet. Über vierzig, und ohne eine Falte!«
    Die Schwarze strich mit Händen, die in ellenbogenlangen roten Opernhandschuhen steckten, über ihre Kurven. »Und es ist alles echt, Baby. Hast du nie was davon gehört? Schwarz hält sich besser.«
    »Findet die Probe nun statt oder nicht?«, fragte Be Gnadet. »Diese Bude öffnet in zwei Tagen!«
    »Zuerst esse ich einen Happen«, sagte Be Gehrenswert und schob mich zwischen den beiden Transen nach draußen.
    »Noch ein paar Pfunde, und dein Hintern reißt das Kleid auf.«, ertönte es hinter uns, als wir

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