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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ständig unterwegs sind. Aber einen Ort, der um Mitternacht Pizza und Bier zum Mitnehmen anbietet, muss man ein wenig lieben.
    Durch einen Nebeneingang kehrte ich ins Dante’s zurück, mit der Absicht, mir ein stilles Plätzchen für ein Picknick zu suchen. Doch jemand schien andere Ideen zu haben. Eine fleischige Hand kam aus einem Treppenhaus und schloss sich um mein Handgelenk.
    »Wenn Sie ein Stück Pizza möchten, brauchen Sie nur zu fragen«, sagte ich zu Marco.
    Er sah mich finster aus geröteten Augen an, schwieg aber. Er atmete nur schwer und hielt mir ein Handy ans Ohr. »Cassie? Bist du da?«, fragte eine Stimme.
    Verdammt. Das war Mircea. Und ich wusste noch immer nicht, was ich ihm sagen sollte, in Bezug auf viele Dinge. »Was hast du mit Marco gemacht?«, fragte ich und dachte mir, dass Angriff die beste Verteidigung war.
    »Er ist jetzt auf Dauer dein Leibwächter.« Mirceas normalerweise warme Stimme war diesmal kalter Stahl. »Ich meine als Bestrafung.«
    »Das ist die Strafe.«
    Ich starrte ein oder zwei Sekunden auf das Handy und klappte es dann zu. Fast sofort klingelte es wieder.
    Ich warf es Marco zu und ging weiter. Er folgte mir. »Sie müssen mit dem Boss reden.«
    »Und wenn nicht?« Marco zögerte kurz. »Dann er wird verdammt sauer.«
    »Das ist er bereits.«
    »Auf mich.«
    Ich sah ihn an und stellte fest, dass Marco fast wie Espenlaub zitterte. Er war bleich, und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Er schien regelrecht entsetzt zu sein.
    In diesem Augenblick mochte ich Mircea nicht sehr. Das Telefon klingelte.
    Marco streckte es mir entgegen, und ich nahm es. »Was ist?«
    »Vielleicht möchtest du wissen, dass Raffael in der Krankenstation liegt.« Ich blieb stehen. »Was?«
    »Die Ärzte befürchten, dass er stirbt.« Mircea sagt noch etwas, aber ich hörte ihn nicht. Ich hatte Handy und Pizza bereits fallengelassen und lief zur Treppe.
    Ich weiß nicht, wie ich das Foyer erreichte, und ich erinnere mich nicht an den Namen der Person, die mir den Weg wies. Ich stieß gegen einen Tisch und fiel fast, hielt mich aber im letzten Moment mit beiden Händen fest. Fluchend stieß ich mich ab, rannte erneut los und in eine massive Wand aus Vampiren. Alphonse, Tonys früherer Oberschurke, stellte mich wieder auf die Füße. Sein gut zwei Meter zehn großer Körper steckte wie üblich in einem Maßanzug, diesmal in einem dunkelbraunen mit preiselbeerfarbenen Streifen, und als Krawattennadel diente ihm ein Rubin so groß wie ein Wachtelei. Mehr Rubine glänzten an den Fingern und am Handgelenk seiner langjährigen Freundin Sal. Alphonses Anzüge waren recht weit, damit er ein ganzes Arsenal an Waffen darunter verbergen konnte, die er eigentlich gar nicht brauchte. Zusammen mit Sal hätte er mit bloßen Händen eine ganze Kompanie erledigen können.
    Sal war ganz in Rot, was gut zu den Rubinen passte. Das hautenge Futteralkleid hob deutlich ihre Kurven hervor und lenkte vom fehlenden Auge ab, das sie vor langer Zeit beim Streit mit einem anderen »Saloonmädchen« verloren hatte. Hinzu kam Zornesröte auf den Wangen. »Ich wünschte, jemand hätte ihm das angetan. Dann gäbe es eine Person, der ich dafür die Eingeweide herausreißen könnte.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Ja.« Sal wischte sich mit dem Arm durchs Gesicht und verschmierte dabei die Wimperntusche. Ich machte große Augen – so außer Fassung hatte ich sie nie zuvor gesehen. Sie bemerkte meinen Blick und nickte grimmig. »Man gewöhnt sich an jemanden, wenn man ihn anderthalb Jahrhunderte kennt.«
    »Er ist nicht übel für einen Schönling und Maler«, pflichtete Alphonse ihr bei. »Bist du dort drin gewesen?« Er deutete mit dem Daumen auf eine verzierte Tür hinter uns.
    »Nein. Ich hab gerade davon erfahren…«
    »Wir auch. Die verdammten Idioten haben nicht allen gesagt, dass er dort ist, und er selbst war zu schwach dafür. Wir wollen dafür sorgen, dass er in einem privaten Zimmer untergebracht wird.«
    »Wie… wie geht es ihm? Mircea meinte…«
    »Schlecht«, sagte Alphonse schlicht.
    »Wenn du zu ihm willst, solltest du besser jetzt gehen«, fügte Sal hinzu. Ich lief.
    Casanova hatte von Tagungen gesprochen, die er aus dem Terminkalender des Hotels streichen musste, und ich hatte angenommen, dass er den Platz brauchte. Er brauchte ihn tatsächlich, aber nicht nur für Zimmer. Die großen Kronleuchter aus Muranoglas des Ballsaals leuchteten normalerweise über Modenschauen und großen Geschäftsessen, aber jetzt fiel

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