Unwiderstehlich untot
Vergiftung zukünftiger Vampire. Wenn Vamps bei der Verwandlung krank oder dem Tod nahe waren, kam es nicht zu einer so starken Bindung an den Willen des Meisters. Man nehme nur Horatiu. Er hatte auf dem Totenbett gelegen, als er von Mircea verwandelt worden war, doch er nutzte seine größere Freiheit nur dazu, offen seine Meinung zu sagen.
Andere hatten gefährlichere Zeitvertreibe gefunden.
»Es können nicht viel mehr sein«, sagte Mircea und schien das wirklich glauben zu wollen. »Myra hatte es auf die wichtigsten Bediensteten der Senatsmitglieder abgesehen. Sie schwächte ihre Bindungen, damit sie dazu gebracht werden konnten, ihre Meister zu verraten oder zu töten. Das begrenzt die Anzahl von Verdächtigen auf eine relativ kleine Gruppe. Und wenn es so weitergeht wie bisher, dauert es nicht lange, bis sie alle rebelliert haben.«
»Wäre es nicht besser, sie zu isolieren oder so?«, fragte ich. »Zumindest bis sich die Lage beruhigt hat?« Der Gedanke, dass einer der kaltäugigen Meister Mircea in den Rücken fiel, behagte mir ganz und gar nicht.
Mircea schüttelte den Kopf. »Leider sind es gerade jene, die in Verdacht stehen, die besonders wichtig für uns sind. Und derzeit brauchen wir unsere ganze Kraft.«
»Ja, aber wenn sie gefährlich sind…«
»Wenn wir auf ihre Hilfe verzichten müssten, wäre die Gefahr noch größer«, sagte Mircea mit fester Stimme. »Und vielleicht wissen wir schon, wer der Verräter ist. Ein altes Mitglied meines Hauses hat kürzlich versucht, eine Person umzubringen, an der mir etwas liegt. Das gelang ihm nicht, und er fand selbst den Tod. Doch vorher gehörte er monatelang zu meinen Leuten bei MAGIE. Er hätte ausreichend Gelegenheit gehabt, eine Falle für die Konsulin vorzubereiten.«
Wie viele andere Leute, dachte ich, sprach diesen Gedanken aber nicht aus. Wenn ich Marlowe richtig kannte, hatte er bei den Ermittlungen jeden Stein umgedreht. Jemand hatte den Boss fast vor seiner Nase umgebracht. Das musste ihm gehörig gegen den Strich gegangen sein.
»Was würde beim Tod der Konsulin mit dem Krieg passieren?«, fragte ich und war ziemlich sicher, die Antwort bereits zu kennen.
»Unsere Teilnahme daran wäre sehr beschränkt, während nach Ersatz gesucht wird. Das könnte Monate dauern, denn unsere Gesetze erlauben es jedem mit Status der ersten Stufe, sich um diese Position zu bewerben. Dazu gehören auch Meister anderer Höfe. Und viele von ihnen sind der Ansicht, dass wir von Menschen nur ihr Blut brauchen.«
»Das Bündnis mit dem Kreis könnten wir also vergessen«, sagte ich geradeheraus. Und wahrscheinlich auch den Krieg. Ich leerte mein Glas und genoss die Wärme, die der Whisky in mir ausbreitete. Meine Haut war plötzlich kalt geworden.
Auf Mirceas Bitte hin verbrachte ich die nächsten fünfzehn Minuten damit, allen einen Überblick über meinen Tag zu geben. Er unterbrach mich nicht, wirkte aber recht betroffen. Und er trank die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas, anstatt sie nur hin und her zu schwenken.
»Ich lasse jemanden deinen Schutzzauber überprüfen«, sagte er, als ich fertig war. »Die Vorstellung, dass er nicht mehr richtig funktioniert, gefällt mir gar nicht.«
»Ja, insbesondere während der Kreis noch immer hinter mir her ist«
»Da wir gerade dabei sind…«, sagte Mircea und ließ sich von Sal nachschenken. »Der Vogt hat mich heute Nachmittag angerufen und nach dir gefragt«
»Wie freundlich von ihm.« Ich spießte mit der Gabel eine Tomate auf.
Etwas, das kein Lächeln war, bewegte Mirceas Mundwinkel.«Er versicherte mir, dass der Magier Richardson ganz und gar ohne sein Wissen oder seine Zustimmung handelte und sich allein von einem persönlichen Verlangen nach Rache leiten ließ.«
»Und wie lautet seine Entschuldigung für den letzten Monat?«
»Er bat mich, dir sein Bedauern auszudrücken… und so schnell wie möglich ein neues Treffen vorzubereiten.«
Ich lächelte. Ich hatte auf die Gelegenheit gewartet, einen von Pritkins eindrucksvollen Flüchen zu benutzen, und eine bessere ergab sich bestimmt nicht.
Mirceas Lippen zuckten. »Ich dachte mir, dass du so etwas sagen würdest. Deshalb habe ich dem Vorschlag in deinem Namen zugestimmt.«
»Was ?«
»Traditionsgemäß beginnt die offizielle Herrschaft der Pythia, wenn sie bei einer vom Vogt des Kreises geleiteten Zeremonie bestätigt wird«, sagte Mircea ruhig. »Heute Morgen hast du die Sache ganz anders gesehen!«
»In der Tat. Aber dieses Treffen
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