Unwiderstehlich untot
galt wegen mangelnder Sicherheit als bedenklich. Kit hatte Gerüchte gehört, nach denen es Ärger geben konnte.«
»Darauf hättest du mich hinweisen können.«
Mircea hob eine seiner beeindruckenden Brauen. »Hättest du dann auf eine solche Gelegenheit verzichtet?«
»Ich weiß nicht. Aber es wäre nett gewesen, eine Wahl zu haben!«
»Ich werde in Zukunft daran denken.«
Das machte er bestimmt. Wenn ihm die Handschellen ausgingen. »Ich treffe mich trotzdem nicht mit dem Kreis«, sagte ich. »Und seinen Segen kann er sich sonst wo hinstecken. Gib es ruhig so weiter.«
»Der Senat wird deine Sicherheit garantieren.«
»Das kann der Senat gar nicht. Weil er nicht alles glauben kann, was ihm der Kreis erzählt!«
»Das tun wir auch nicht. Deshalb wird das Treffen während des Empfangs der Konsuln stattfinden, die uns besuchen kommen.« 1Vlircea zögerte kurz, und zum ersten Mal sah ich in seinen Augen wieder etwas vom alten Feuer. »Alle sechs.«
»Sechs?« Alphonse verschluckte sich fast an seinem Whisky, während wir anderen nur starrten.
»In zwei Tagen treffen sich zum ersten Mal in der Geschichte alle sechs Konsuln«, sagte Mircea. Er klang noch immer gelassen, doch auf seinen Wangen hatten sich Flecken gebildet. Es brauchte einiges, damit ein Meister der ersten Stufe auch nur in diesem geringen Maß die Selbstbeherrschung verlor, aber solche Nachrichten brachten es fertig. Die Konsulin hätte vielleicht sogar geblinzelt.
»Ihr arbeitet schnell«, kommentierte ich. »Heute Morgen war nur von zweien die Rede.«
»Die heutige Tragödie scheint die Senatoren davon überzeugt zu haben, dass der Krieg alles übertreffen wird, was wir bisher kennen.«
Mirceas Lippen deuteten ein weiteres Lächeln an. »Die Senatoren haben einen Schock erlitten, und das geschieht nicht oft. Ihre Höfe befinden sich auf oder in der Nähe von Ley-Linien.«
»Sie befürchten, dass das, was geschehen ist, noch einmal passieren könnte«, vermutete ich.
Mircea wirkte nicht übermäßig besorgt. »Die Möglichkeit besteht natürlich. Doch die Linien werden seit Jahrtausenden benutzt, und nie zuvor kam es zu einer derartigen Katastrophe. Derzeit gehen wir von einem tragischen Unglück aus.«
»Ein Unglück, das zufälligerweise direkt über MAGIE stattfand?«
»Wenn die Linie instabil war, hätte es überall zu dem Riss kommen können. Der Kampf scheint der Auslöser gewesen zu sein, und deshalb riss die Linie bei MAGIE. In einigen Tagen werden wir mehr wissen – dann haben die Turbulenzen in der Linie soweit nachgelassen, dass wir eine Untersuchung durchführen können.«
»Wenn also keine Gefahr besteht… Warum treffen sich dann die Konsuln?«
»Vielleicht halten sie die Bedrohung für größer, als sie es in Wirklichkeit ist«, erwiderte Mircea.
»Und glaubst du nicht, dass sie ein wenig ungehalten sein könnten, wenn sie die Wahrheit herausfinden?«
»Frühe Berichte sind oft irreführend. Und wenn eine abschließende Antwort vorliegt, hat das Treffen bereits stattgefunden.«
Mircea verließ sich offenbar darauf, dass er die Konsuln von seinem Standpunkt überzeugen konnte, wenn er die Chance erhielt, direkt mit ihnen zu reden. Vielleicht konnte er das tatsächlich. Aber ich schauderte beim Gedanken, dieser Gruppe gegenüberzutreten und zu sagen: Entschuldigt, Leute, war alles nur ein Scherz!
»Pritkin glaubt, dass jemand die Ley-Linie sabotiert hat«, sagte ich.
Mircea runzelte die Stirn. Da das seine übliche Reaktion auf die Erwähnung von Pritkin war, achtete ich nicht weiter darauf. »Um einen solchen Riss zu bewirken, wäre enorm viel Energie nötig. Mehr, als allen bekannten magischen Allianzen zur Verfügung steht. Unsere Experten sind davon überzeugt, dass wir es mit einem natürlichen Phänomen zu tun haben.«
»Hoffen wir’s«, sagte ich inbrünstig.
»Wo treffen sich die Konsuln nach der Zerstörung von MAGIE?«, fragte Sal.
»Hier. Casanova bereitet derzeit Unterkünfte für sie vor, und die Schutzzauber werden verstärkt.« Mircea sah mich an. »Das muss unter uns bleiben.«
»Ich tratsche nicht.«
Er lächelte. »Mein Hinweis gilt für alle.« Ja, aber er hatte mich dabei angesehen.
Horatiu kam herein, in Begleitung eines Vampirs, der einen medizinischen Kittel trug. Ein Krankenpfleger, vermutete ich. Er warf uns einen nervösen Blick zu und verneigte sich rasch, zog dann den Kopf ein und eilte an uns vorbei. Zum ersten Mal seit Stunden entspannte ich mich. Ein Vampir-Krankenpfleger wusste
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