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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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bestimmt, welche Pflege Rafe brauchte.
    Mircea war aufgestanden, als mein Blick zu ihm zurückkehrte. Damit gab er offenbar das Signal zum Aufbruch, denn innerhalb weniger Momente waren alle verschwunden. Selbst Marco machte sich diesmal auf und davon.
    Ich blieb allein bei Mircea zurück.
    Ich wollte zur Tür gehen, doch eine Hand hielt mich hinten am Sweatshirt fest. »Einen Moment«, sagte Mircea. Ich seufzte, widersetzte mich aber nicht; wir mussten miteinander reden.
    Er führte mich in seine Gemächer, und dort blieb ich abrupt stehen, als ich das Glanzstück des Innenarchitekten sah: Der Baldachin des Bettes war ein Tipi aus cremefarbenem Leder, handbemalt mit Büffeln, der Rand mit Fransen und bunten Perlen geschmückt. »Ach du lieber Himmel.«
    »Es scheint hier eine Art Leitmotiv zu geben«, sagte Mircea und legte seine Anzugjacke über einen mit Wildleder bezogenen Stuhl. Darüber hing ein Elchkopf mit großem Geweih an der Wand, mit Glasaugen, die im matten Licht seltsam lebendig wirkten. Mircea sah sich um, in seinem Gesicht eine Mischung aus Abscheu und Faszination. »Ich glaube, an dieser Stelle gibt es nur noch eins zu sagen.«
    »Und das wäre?«
    »Yee haw«, sagte er ernst und packte mich wie ein Kalb beim Rodeo. Bevor ich noch begriff, was geschah, lag ich auf dem Rücken im Tipi, mit einem Vampir über mir.
    Ich fand es unfair: Wenn ich müde und unordentlich war, sah ich schrecklich aus, aber bei Mircea führte so etwas dazu, dass er das Flair eines eleganten Pornostars bekam. Sein Haar war kunstvoll zerzaust, das Hemd weit genug aufgeknöpft, um einen Blick auf die muskulöse Brust zu gestatten, und seine Hose spannte sich reizvoll über muskulösen Oberschenkeln. Was mich betraf… Ich trug das zerknitterte Sweatshirt, in dem ich geschlafen hatte und das einen Pizzafleck aufwies – obwohl ich nicht ein verdammtes Stück von der Pizza gegessen hatte.
    Nun, eigentlich spielte es gar keine Rolle, wie meine Sachen aussahen, denn ich verlor sie ziemlich schnell. Die Jogginghose flog durchs Zimmer und landete auf dem Kopf des starrenden Elchs. Eine warme Hand glitt an meiner Seite hoch und schob das Sweatshirt nach oben. Ich schnappte nach Luft, verblüfft davon, wie schnell alles ging, und ein elektrisches Prickeln erfasste meinen ganzen Leib.
    »Du solltest müde sein!«
    »Das bin ich auch. Deshalb werfe ich dir nicht vor, dass ich wegen dir fast einen Herzanfall bekommen hätte.« Das Sweatshirt folgte der Hose, und daraufhin konnten die Augen des Elchs nichts mehr sehen. Ich hingegen sah eine ganze Menge.
    »Vampire bekommen keine Herzanfälle.« Mircea hob kurz die Braue und zog meinen Slip herunter. »Zum Glück.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch plötzlich nahm er mein Gesicht zwischen die Hände, und dann war sein Mund auf meinem und küsste mich, leidenschaftlich und fordernd. Aus meiner schlagfertigen Antwort wurde ein jämmerliches Wimmern. Normalerweise verführte Mircea langsam, aber davon konnte diesmal nicht die Rede sein – sein Kuss schien immer gieriger zu werden.
    »Wir wussten, dass du in MAGIE warst«, teilte er mir einige Sekunden später mit, als ich mich daran zu erinnern versuchte, wie man atmete. »Aber die Interferenzen durch den Riss waren so stark, dass wir nicht feststellen konnten, wo genau du warst und ob du es rechtzeitig hinaus schaffen würdest.«
    »Ich war nicht sehr lange drin«, sagte ich. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren.
    »Du bist zwei Stunden in MAGIE gewesen, Dulceatjä.« Für einen Moment fiel die Maske. Für einen Moment wirkte er… hungrig auf eine Weise, die ich nicht definieren konnte. Es war nicht das lüsterne Begehren, das ich bei einigen Gelegenheiten gesehen hatte, mehr ein… Bedürfnis, das Verlangen nach etwas, das er dringend brauchte – als hätte sich seit dem Morgen dieses Tages eine große Leere in ihm aufgetan.
    Sein Haar war auch deshalb zerzaust, weil meine Hände darin waren. Ich versuchte, es glatt zu streichen, fragte mich dabei, ob er heute bei der Zerstörung von MAGIE Freunde verloren hatte. Und dann fiel mir ein, dass Radu in Schwierigkeiten gewesen war. Und zwar in so großen, dass Mircea wichtige Verhandlungen verlassen hatte…
    »Mircea… Was ist mit Radu?«
    »Es geht ihm gut, und er lässt dich grüßen.« Die Worte erleichterten mich. »Sein Haus wurde beschädigt, aber das gibt ihm wenigstens einen Grund, es umzugestalten. Ich glaube, er verwendete dabei den Begriff ›Rokoko‹.« Er

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