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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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getragen hatte, als er im Palast angekommen war. Ein Blick auf seinen Schritt in der eng sitzenden Hose bewies, dass er nicht so unbeeindruckt von der Situation war, wie er zu sein vorgab.
    Sie riss ihren Blick zurück zu seinem Gesicht und hielt sich das zusammengeraffte Handtuch so verkrampft vor den Busen, dass die Knöchel ganz weiß schimmerten. »Sie, mein Herr, sind kein Eunuch!«
    Sein Grinsen verstärkte sich, bis ein nur allzu vertrautes sorgloses Grübchen in seiner linken Wange erschien.
    »Und du, mein Fräulein, bist keine zwanzigjährige Jungfrau.«
    »Und wessen Schuld ist das, wenn ich fragen darf?«
    »Deine, nehme ich an, da du es warst, die mich verführt hat.«
    Sie schnappte empört nach Luft. »Ich soll dich verführt haben?«
    »Soweit ich mich entsinne, hatte ich die Wahl zwischen dir und dem Schicksal als Kabinenjunge bei einem fetten gemeinen Piratenkapitän.« Er hob eine Schulter zu einem nachlässigen Achselzucken, und seine Miene war so unschuldig wie die eines Chorknaben. »Was blieb mir schon anderes übrig?«
    Clarinda wusste nicht, ob sie beunruhigt oder geschmeichelt sein sollte, dass er sich so klar und deutlich wie sie selbst an jedes Wort und alle Zwischentöne ihres letzten Zusammentreffens erinnerte. »Du kannst das gerne so in Erinnerung behalten, wenn du willst, aber ich habe dich ganz gewiss nicht verführt.«
    »Du hast recht.« Sie mit diesem Eingeständnis entwaffnend, lehnte er sich vor und flüsterte: »Du bist praktisch über mich hergefallen.«
    Mit einem unverständlichen Wutschnauben wirbelte Clarinda herum und entfernte sich von ihm, entschlossen, Abstand zwischen sie beide zu bringen. Sie hätte beinahe vor Wut geschrien, als sie mit dem Zeh im Saum des Handtuches hängen blieb, sodass sie jäh stockte und ihm ein flüchtiger Blick auf ihren nackten Körper gewährt wurde. Sie zerrte den glatten Stoff wieder hoch und wickelte sich darin ein, ihre Wangen brannten vor Verlegenheit und einem anderen Gefühl, das zu beunruhigend war, um es zu benennen.
    Wann immer sie sich den Luxus gegönnt hatte, sich diesen Augenblick auszumalen, trug sie gewöhnlich mehr als ein Handtuch – manchmal allerdings auch weniger, wenn sie ganz ehrlich war. Es hatte etwas gefährlich Erregendes, in der Gegenwart eines Mannes zu sein, der so männlich wie Ash war, während er vollständig bekleidet war und sie … nun … genau das nicht war.
    Sie blieb vor dem Teakholztischchen stehen, blickte auf die feinen Rauchfäden, die von der Messingschale aufstiegen, als könnten sie darin sowohl die Zukunft als auch die Vergangenheit lesen. Wie hatte sie ihn nur je mit Solomon verwechseln können? Wie konnte sie die Macht dieser Hände auf ihrer Haut vergessen?
    »Wenn du auch nur ansatzweise ein Gentleman wärst«, erklärte sie, »würdest du gar nicht davon sprechen.«
    »Warst du es nicht, die eben erst gesagt hat, es sei mehr nötig als ein Schlag auf die Schulter vom König, um aus mir einen Helden zu machen … oder hast du gesagt Gentleman?«
    Clarinda verzog das Gesicht, bemüht, sich zu erinnern, was für belastende Äußerungen sie eben von sich gegeben hatte, während sie sich unter dem Einfluss dieser teuflischen Hände befand. »Ich habe gar nicht mit dir geredet, sondern mit Solomon.« Sie wirbelte herum und schaute ihn an, als ihr ein schrecklicher Gedanke kam. »Oh, gütiger Himmel, was hast du mit Solomon gemacht? Hast du ihn umgebracht?«
    Ash hielt den Kopf schief und warf ihr einen tadelnden Blick zu. »Trotz der Geschichten, die du vielleicht über mich in den Skandalblättchen gelesen hast und die du so gerne zitierst, ist es nicht meine Art, Eunuchen zu erschlagen. Ich finde, die armen Teufel haben bereits genug gelitten. Mach dir keine Sorgen. Dein treuer Solomon ist bloß mit einem vorgeschobenen Botengang zum Markt geschickt worden.« Eine besorgte Falte erschien zwischen seinen Brauen. »Allerdings muss ich zugeben, was ich über ihn in Erfahrung bringen konnte, lässt ihn in meinen Augen ganz sicher nicht als Narren erscheinen.«
    »Was ist mit den anderen Haremswachen? Hast du sie alle zum Markt geschickt?«
    »Nein, die habe ich vergiftet.« Als sie ihn entsetzt anschaute, verdrehte er die Augen. »Es war nicht nötig, zu so drastischen Maßnahmen zu greifen. Dank des zweifelhaften romantischen Charmes eines gewissen italienischen Zigeuners meiner Bekanntschaft war ich in der Lage, eine reizende junge Dame dazu zu überreden, mir einen Geheimzugang in den Harem

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