Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Poppy. Wir haben nur noch ein paar Tage, bis Farouk mich zu seiner Frau machen will.« Ein verzweifeltes kleines Lachen entwich ihr. »Oder besser zu einer von ihnen.«
Poppy sah ehrlich bestürzt aus. Clarinda hätte es besser wissen müssen, als ihre Ängste Poppy gegenüber einzugestehen. Poppy war schon immer zartfühlender gewesen als andere. Sie war vermutlich außer sich vor Sorge um Clarinda.
»Lass nicht alle Hoffnung fahren, Liebes.« Clarinda streckte eine Hand aus und drückte Poppys Finger tröstend. »Unabhängig von meinen persönlichen Gefühlen ihm gegenüber ist Captain Burke ein Mann von erstaunlichem Erfindungsreichtum. Er wird nicht aufgeben, bis er einen Weg gefunden hat, uns zu retten. Dann werden wir von hier fortgehen und nie wieder einen Gedanken an diesen Ort verschwenden.«
Und Ash würde sie zu Maximillian zurückbringen, um sich zu holen, was ihm dafür zustand, um dann wieder in die Nebel ihrer Vergangenheit zu verschwinden, und ihr bliebe nur eine bittersüße Erinnerung an alles, was hätte sein können.
Poppy schien durch Clarindas Worte nicht mehr getröstet als Clarinda selbst. Ohne Brille, die ihre Augen verbarg, war es ihr unmöglich, den plötzlichen Tränenschimmer in ihnen zu verheimlichen.
Bevor Clarinda sie fragen konnte, was nicht stimmte, kam Solomon mit einem großen geflochtenen Korb an seinem gewaltigen Arm ins Zimmer. Ein köstlicher Duft, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenlief, stieg daraus auf.
Er stellte den Korb auf den Tisch, nahm ein zusammengerolltes Blatt Papier, das auf dem roten Tuch lag, und reichte es Clarinda, dabei verbeugte er sich.
Die Nachricht war mit der Schrift eines Mannes geschrieben, der das lateinische Alphabet zusammen mit der Fremdsprache erst spät gelernt hatte. »Farouk dachte, wir würden uns über eine kleine Stärkung am Nachmittag freuen, weswegen er uns etwas frisch gebackenen Ktefa direkt aus der Küche schickt.« Verwundert über die beachtliche Größe des Korbes schüttelte Clarinda den Kopf. »Es ist kein Wunder, dass der Mann ein Dutzend Ehefrauen und doppelt so viele Konkubinen hat. Sein Herz mag vielleicht nie nur einer Frau allein gehören, aber er weiß auf jeden Fall, wie man das Herz einer Frau erobert.«
Farouks Gabe spendete den Trost, den Clarinda vergeblich gesucht hatte. Sie hätte wissen müssen, dass alles, was nötig wäre, um Poppys Sorgentränen zum Versiegen zu bringen und ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, ein Korb mit Gebäck war.
Ash lehnte gegen einen Pfeiler im äußeren Hof des Palastes und wartete darauf, dass sein Gastgeber erschien. Farouk hatte ihm einen Rundgang durch seine Stallungen versprochen, und Ash freute sich über jede Zerstreuung, die nicht den Wunsch in ihm weckte, den Sultan mit seinem eigenen Kaffiyeh zu strangulieren. Besonders wenn diese Zerstreuung dazu beitrug, einen Plan zu ersinnen, wie er am besten Pferde stehlen konnte, damit sie die Wüste durchqueren konnten, wenn sich der rechte Moment zur Flucht bot.
Ashs lässige Haltung verriet durch nichts die gefährliche Spannung, die ihn im Griff hielt. Er begann sich zu wünschen, er hätte zugelassen, dass die Attentäter Farouk in der Wüste aus dem Weg räumten. Wenn er einen weiteren endlosen Abend damit verbringen musste zuzusehen, wie der Sultan Clarinda begrapschte, dann würde er den Kerl noch mit bloßen Händen erwürgen.
Erst letzte Nacht war er gezwungen gewesen, äußerlich ungerührt von seinem Wein zu trinken, während der Sultan Clarinda auf seinen Schoß zog und sie mit saftigen Trauben fütterte, ihr jede davon mit so zärtlicher Fürsorge in den sinnlichen Mund steckte, dass sich Ash die Nackenhaare aufstellten. Als sie nur gekichert und Farouk neckend mit ihren kleinen weißen Zähnen in den Finger gebissen hatte, hatte sich Ash, ohne es zu merken, schon halb erhoben, doch gerade noch rechtzeitig zog Luca ihn an seinen Kleidern auf den Platz zurück.
»Hab Acht, mein Freund«, hatte Luca geflüstert. »Es steht viel mehr auf dem Spiel als nur dein Stolz.«
Farouks Aufmerksamkeiten Clarinda gegenüber wären vielleicht leichter zu ertragen gewesen, wenn sie selbst nicht so eine begnadete Schauspielerin gewesen wäre. So geschickt wie sie mit den Wimpern klimperte und geistesabwesend mit ihren Haaren spielte, während sie atemlos an den Lippen des Sultans hing und jedes seiner Worte in sich aufzusaugen schien, hätte selbst der schärfste Beobachter geschworen, dass sie eine verliebte Frau war,
Weitere Kostenlose Bücher