Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
und sich auf die Kante des Diwans setzte. Als eine der beiden eine Flüssigkeit aus einer tönernen Flasche in einen goldenen Kelch goss, den sie ihr dann an die Lippen hielt, wehrte sie sich nicht. Vielleicht würde ein Schluck Wein ihre Nerven beruhigen und sie weniger empfänglich für irgendwelche Spinnereien machen.
    Aber in dem Augenblick, da sie den Inhalt des Kelches auf der Zunge spürte, erkannte sie, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. Die dickliche Flüssigkeit war zugleich süß, bitter und scharf. Sie versuchte, den Kelch wegzustoßen, aber eine der Frauen fasste sie am Handgelenk und hielt sie mit erstaunlicher Kraft fest. Die andere drehte den Kelch um und zwang sie zu trinken.
    Als es ihr schließlich doch gelang, den Kelch wegzustoßen, sodass er der Frau aus der Hand flog und über den Boden rollte, war er fast leer. Sie starrte sie an. »Was soll das? Versucht ihr etwa, mich umzubringen? Was, zur Hölle, ist das für ein widerliches Gebräu?« Dem wenig damenhaften Drang widerstehend, den letzten Rest auszuspucken, fuhr sie mit dem Handrücken über den Mund; ihre Kehle brannte, und die Augen tränten ihr.
    Sie blinzelte die Tränen fort, aber die vier Frauen waren nur noch verschwommen zu erkennen. Das ist komisch, dachte sie. Vor einer Minute noch hätte sie schwören können, dass sie nur zu zweit waren. Oder waren es drei?
    Eine der Frauen strich ihr zärtlich übers Haar. »Wehr dich nicht gegen die Wirkung des Trankes, mein Kind. Es ist ein uraltes Rezept, das uns von unseren Müttern und davor von deren Müttern weitergegeben wurde. Es wird jeden Schmerz, den du empfindest, betäuben.« Die Stimme der Frau hallte, als käme sie vom Grund eines tiefen Brunnens, und Clarinda musste sich anstrengen, um sich einen Reim darauf zu machen, was sie sagte.
    Eine der anderen Frauen lächelte verschwörerisch. »Er sorgt auch dafür, dass du dich nach seiner Berührung sehnen wirst. Du wirst ein zügelloses Geschöpf sein, das ihn anfleht zu tun, was immer er mit dir tun will. Du wirst ihn anflehen zu tun, was immer ihm gefällt.«
    »Nein«, wisperte Clarinda entsetzt. Wussten sie denn nicht, dass kein Trank der Welt stark genug war, den Schmerz zu betäuben, den Ash ihr zufügen konnte? Sie brauchte auf keinen Fall irgendein uraltes Elixier, um seine Berührung zu ersehnen.
    »Es ist ein sehr seltener und kostbarer Trank. Darum heben wir ihn für die Jungfrauen auf«, flüsterte eine von ihnen.
    Clarinda öffnete den Mund, um ihnen zu sagen, dass sie keine Jungfrau mehr war, war aber entsetzt, als nur ein schrilles Kichern herauskam. Sie versuchte, sich mit einer Hand den Mund zuzuhalten, um es zu unterdrücken, aber ihre Hand fühlte sich so schwer an wie ein Amboss. Sie schaffte es nur bis zur Taille, ehe sie nutzlos wieder in ihren Schoß fiel, als sei sie nicht länger mit ihrem Arm verbunden, was sie nur noch heftiger kichern ließ.
    Mit einem wissenden Blick drückten die Frauen – alle sechs – sie auf den Diwan in die Kissen, als sei sie eine leblose Puppe, die zu ihrer Unterhaltung gemacht war. Sie dachte daran, gegen ihr anmaßendes Tun zu protestieren, aber es war so viel angenehmer, in träumerischer Zufriedenheit dazuliegen und die erotischen Deckenmalereien über ihr zu betrachten.
    Auf dem Gemälde genau über Clarindas Kopf war es keine Frau, die vor einem Mann kniete, sondern ein Mann vor einer Frau, eine dunkeläugige Schönheit mit einer wilden Mähne schwarzer Haare lag ausgestreckt vor einem Krieger mit Turban. Ihre Hüften ruhten auf einem roten Kissenstapel, die Beine hatte sie weit gespreizt. Ihre Augen waren geschlossen, und ihr rundes Gesicht war eine Studie sinnlicher Hingabe, als konzentriere sich ihr ganzes Wesen allein auf die Gefühle, die er ihr in diesem Augenblick bereitete. Das zweite Gemälde zeigte einen weiteren Mann, der den beiden Liebenden zuschaute und sein erregtes Glied in einer Hand hielt, während er geduldig darauf wartete, an die Reihe zu kommen.
    »Meine Güte«, murmelte Clarinda und blinzelte fasziniert zu den skandalösen Darstellungen empor, die dennoch eine seltsame Wirkung auf sie ausübten. »Glauben Sie, sie weiß, dass er zusieht?«
    »Oh sicher weiß sie das, mein Lämmchen«, sagte eine der Frauen mit einem kehligen Lachen. »Das weiß sie.«
    Der dünne Stoff von Clarindas Hemd bot kaum Schutz gegen die Nachtluft, die durch das offene Fenster ins Zimmer drang. Ihre Haut war so empfindlich, dass sie sich unwillkürlich auf den

Weitere Kostenlose Bücher