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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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in der Geisterstadt besuchen konnte. Sie hatte keine Ahnung, ob Jackie ahnte, wie es in Wahrheit um ihr Leben bestellt war. Es würde Jackie nicht schwerfallen, es herauszufinden, denn in Chandler steckte ja jeder die Nase in die Angelegenheiten seiner Mitbürger. Doch Terri bezweifelte, daß Jackie sich darum bemühte. Und für die Einwohner von Chandler war Jackie eine Berühmtheit, die kaum zuhören würde, wenn man ihr von dem tristen Leben einer so unbedeutenden Frau wie Terri Pelman erzählte.
    Also besuchte Terri ihre Freundin, so oft sie konnte. Und die beiden hielten in ihren Gesprächen stets die glänzende, vergoldete Fassade eines Lebens aufrecht, in dem Terri alles hatte, wonach das Herz einer Frau verlangte: die treue Liebe eines guten Ehemanns, drei hübsche Kinder, die zu aufrechten, ehrlichen jungen Männern geworden waren, und ein schönes, angenehmes Heim.
    »Nein, so war es bestimmt nicht«, sagte Jackie lachend. »Es war keine romantische Begegnung. Ich meine, er hat mich zwar geküßt, aber...«
    »Na, so was«, sagte Terri und zog die Augenbrauen hoch. »Du stürzt mit dem Flugzeug ab, ein prachtvoller Mann kommt aus der Nacht, rettet dich und küßt dich, und du sagst: >Es war keine romantische Begegnung    »Terri, du bist unverbesserlich. Du wirst erst zufrieden sein, wenn ich verheiratet und schwanger bin.«
    »Warum soll es dir besser gehen als unsereinem?«
    »Manchmal glaube ich fast, du meinst es wirklich, was du da von dir gibst. Wenn ich nicht genau wüßte, wie sehr du deine Familie liebst...«
    »Los, erzähl mir alles!«
    »Da gibt es wirklich nicht viel zu erzählen.« Und das stimmt sogar, dachte Jackie. Wenn es zwischen William und ihr überhaupt eine Beziehung gab, dann war sie wahrscheinlich durchaus einseitig. Sie hatte keine Lust, Terri von ihren Gefühlen zu berichten. Hinterher würde es dann so aussehen, als hätte sie sich eines Mannes wegen lächerlich gemacht. Und auf keinen Fall würde sie Terri sagen, daß dieser Mann einer von Jace und Nellie Montgomerys Söhnen war. Aus irgendeinem absurden Grund schien Terri anzunehmen, daß alle Männer in Chandler wertlose Kreaturen wären. Vielleicht glaubte sie, den einzigen guten ergattert zu haben, oder es lag daran, daß allzu große Nähe oft Verachtung erzeugt. Sie kannte sämtliche Männer in Chandler schon so lange, daß sie sie für unfähig hielt, bei einer Frau Liebe oder gar Leidenschaft zu erwecken. Terris Vorstellung eines idealen Mannes ließ sich auf die einfache Formel bringen: Je exotischer, desto besser. Oft hatte sie Jackie gefragt, wie es möglich war, in Frankreich gewesen zu sein, ohne sich in einen Franzosen verliebt zu haben. Die bestaussehenden Männer der Welt, hatte Jackie scherzhaft erwidert, seien gar nicht die Franzosen, sondern die Ägypter.
    Jetzt sagte sie: »Es handelt sich um eine rein geschäftliche Verbindung. Ich hatte ihm gegenüber zufällig erwähnt, daß ich eine Luftfrachtfirma eröffnen wollte, und er sagte, er sei gerade dabei, sich nach einer Beschäftigung umzusehen. So kam eins zum anderen. Jetzt ist er nach Denver gefahren, um zwei Flugzeuge zu kaufen.«
    »Und das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    Terri schwieg eine Weile, setzte die Teetasse ab, lehnte sich zurück und sah ihre Freundin scharf an. »Ich gehe hier nicht eher weg, bis du mir die ganze Wahrheit erzählt hast. Notfalls rufe ich Ralph an, damit er mir ein paar Sachen zum Anziehen schickt. Könnte natürlich sein, daß die Jungs Sehnsucht nach ihrer Mutter bekommen. Du hast dann hoffentlich nichts dagegen, wenn sie herkommen und ein paar Tage hierbleiben. Sie fallen einem überhaupt nicht zur Last.«
    Bei dieser Androhung lief Jackie ein kalter Schauer über den Rücken, doch sie ließ sich nichts anmerken. Terri war der vollkommene Beweis für die Berechtigung des Sprichworts: Liebe macht blind. Denn ihre ungeschlachten, lüsternen Söhne, halbe Analphabeten, bereiteten gewiß außer ihr niemandem Freude. Kürzlich war einer von ihnen nach Eternity gekommen, um Terri abzuholen. In der Küche hatte er Jackie in eine Ecke gedrängt und ihr gesagt, daß eine Frau wie sie »dringend einen Mann brauche« und er bereit sei, »ihre Gelüste zu befriedigen«. Jackie hatte ihm mit aller Kraft auf den Fuß getreten und ihm gleichzeitig »unabsichtlich« mit der heißen Bratpfanne, die sie gerade vom Herd genommen hatte, die linke Hand verbrannt. Seitdem hatte sich Jackie immer

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