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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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konnten, um in ihrer Abwesenheit im Haus das Unterste zuoberst zu kehren. Wenn sie nach Hause kam, würde sie Essensreste auf dem Fußboden vorfinden, die Fliegentür würde offenstehen und Tausende von Fliegen einlassen, und ihre Männer würden sich zornig darüber beschweren, daß sie ihnen seit Stunden nichts zu essen vorgesetzt habe.
    »Ich rufe dich am Sonntag an«, sagte Terri, »und dann will ich alles hören.« Damit verließ sie eilig Jackies Haus, denn draußen vollführte ihr Sohn mit der Hupe bereits einen ohrenbetäubenden Lärm.

KAPITEL 3
    In den folgenden Tagen bemühte sich Jackie ohne Erfolg, vernünftig zu bleiben. Vergeblich sagte sie sich, daß sie eine erwachsene Frau und kein leichtfertiges junges Ding mehr sei. Doch es hatte alles keinen Zweck.
    Sie verfluchte ihr Schicksal, als Frau geboren zu sein. Was in aller Welt war nur mit den Frauen los? Sie trafen einen Mann, der nett zu ihnen war, und schon dachten sie an Heirat. Sie versuchte sich einzureden, daß es eine ganz normale Begegnung gewesen wäre. Gut, ihr war sie ungewöhnlich vorgekommen, aber doch nur, weil sie gerade mit dem Kopf auf den Steuerknüppel geknallt war. Sonst hätte sie alle fünf Sinne beisammen gehabt und dem Vorfall keine übertriebene Bedeutung beigemessen.
    Sie rief sich all die vielen Männer ins Gedächtnis, die sie im Laufe der Jahre kennengelemt hatte. Einmal hatte sie mit Charley und einem sehr netten Mann eine Segelboottour unternommen. Nun ja, der Mann war mehr als nett gewesen. Ein durch und durch umwerfender Kerl, groß, mit dunkelblondem Haar und kristallklaren blauen Augen. Er hatte so an die achtzehn Jahre an verschiedenen Universitäten alles mögliche studiert und konnte über jedes beliebige Thema überaus fesselnd reden. Er war brillant, gebildet, sah phantastisch aus und verkörperte alles, was eine Frau sich wünschen konnte. Sie war die ganzen vier Tage auf dem Boot mit ihm zusammen gewesen, während Charley seekrank in der Koje lag — und doch hatte sie sich in diesen Mann nicht verliebt. Allerdings mochte das auch damit Zusammenhängen, daß sie verheiratet gewesen war. Und vielleicht war William auch nur der erste interessante und gutaussehende Mann, mit dem sie in Berührung gekommen war, seit sie wieder allein lebte.
    Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Nach Charleys Tod drängten sich erstaunlich viele Männer um sie, um ihr »das Beileid auszusprechen«. Sie war noch in tiefem Kummer versunken und fragte sich, was sie nun anfangen sollte, nachdem es keinen Charley mehr gab, um den sie sich kümmern konnte — und plötzlich boten ihr viele Männer alles an, was sie sich wünschen konnte. Das war für sie ebenso schmeichelhaft wie ärgerlich gewesen.
    Im ersten halben Jahr nach Charleys Tod ging sie mit niemandem aus. Aber dann gab sie nach. Sie fühlte sich einsam, und dabei häuften sich die Einladungen nur so bei ihr. Also ging sie wieder zum Essen aus, besuchte Kinos und Autorennen und nahm an Picknicks teil. Doch jedesmal stellte man ihr die immer gleichen Fragen: »Wie viele Geschwister haben Sie?« — »Wo sind Sie aufgewachsen?« — »Wo sind Sie zur Schule gegangen?« - »Wie viele Wettflüge haben Sie gewonnen?« — »Welche berühmten Leute haben Sie kennengelemt?« — »Was war das für ein Gefühl, zum Essen ins Weiße Haus eingeladen zu werden?«
    Nachdem sie so ein weiteres halbes Jahr jede Verabredung wahrgenommen hatte, überlegte sie, ob sie sich Karten mit allen wichtigen Informationen über sich drucken lassen sollte, um diesen ewig gleichen ermüdenden Gesprächen aus dem Weg zu gehen. Fiel denn nie jemandem eine interessantere Frage ein? Und dann kam William und fragte: »Was war die größte Lüge, die Sie je erzählt haben?« Und er hatte ihr ein Sandwich zubereitet, das genau nach ihrem Geschmack war. Nicht das übliche mit überbackenen! Käse oder Rindfleisch mit Senf, sondern ein richtiges Sandwich.
    Ein Jahr nach Charleys Tod zog sie nach Chandler, weil sie den ganzen Zirkus satt hatte. Sie hatte es über, mit Leuten zusammen zu sein, die so viel gesehen und so viel geleistet hatten, daß sie sich vor Übersättigung mit dreißig schon zu Tode langweilten. Jackie fürchtete, eines Tages genauso zu werden, wenn sie sich noch länger mit ihnen abgab. Sie wollte wieder Menschen sehen, deren Augen vor Staunen glänzten, wenn sie ihnen von Flugzeugen erzählte. Menschen, die so einfache Sätze sagten wie: »Ich begreife überhaupt nicht, wie

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