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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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unvernünftige Wunsch, William zu gefallen!
    Und dann sagte sie laut mit vollem Bedacht: »Warum? Was macht es schon aus, ob ich einen Wettflug gewinne oder nicht?« Im nächsten Augenblick erschrak sie und dachte angewidert: Das klingt ja, als bäte ich ihn um Verständnis. Als flehte ich ihn an: Du mußt mich so nehmen, wie ich bin!
    »Ich will, daß man dich nicht vergißt«, antwortete er schlicht, und man brauchte kein Genie sein, um zu begreifen, was er damit meinte. In den Geschichtsbüchern werden nur Personen verewigt, die Höchstleistungen vollbracht haben. Die mehr taten, die besser waren, die höher, schneller und weiter flogen als alle anderen. Wenn sie keine neuen Rekorde mehr aufstellte, keine Wettflüge mehr gewann, würden ihre bisherigen Leistungen bald vergessen sein. Natürlich würde sie so etwas nie im Leben laut aussprechen, aber sie hatte schon oft daran gedacht. Manchmal wurde Jackie sogar ärgerlich und spürte auch ein bißchen Neid, wenn sie las, daß irgendein Gernegroß von Pilot, der nicht so viel im Kopf hatte wie sie im kleinen Finger, sich mit einem neuen Flugrekord unsterblich machte.
    »Du hast bestimmt auch selber schon daran gedacht«, sagte er, halb zu ihr, halb zu sich. Wieder wandte sie sich ab. Er holte tief Luft und fuhr fort: »Gut, ich rede nicht mehr darüber. Jedenfalls heute nicht. Aber ich lasse nicht locker. Du wirst mir die Wahrheit sagen, und wenn ich...«
    »Wenn du was?« fragte sie. Eigentlich hatte es eine strenge Zurechtweisung sein sollen. Aber sie spürte selbst, daß ihre Worte eher so klangen, als neckte sie sich mit ihm. Selbst im Dunkeln sah sie, daß seine Augen blitzten, als er antwortete: »Und wenn ich dich zum Duell herausfordern muß!«
    »Habe ich dann die Wahl der Waffen?«
    »Aber sicher«, antwortete er im gleichen Ton. »Alles, was du willst. Schwerter. Pistolen.« Er ließ seine Brauen in die Höhe hüpfen. »Oder einen Ringkampf.«
    »Nein«, sagte sie. »Wir tragen ein Duell im Flugzeug aus.« Und sie lachte, als sie ihn stöhnen hörte, als läge er im Todeskampf.
    Dann lachte er auch, und ihre Blicke trafen sich. Was kann gefährlicher sein als gemeinsames Lachen? Es verbindet zwei Menschen mehr als alle Küsse dieser Welt. In einen Mann, der nur deine sexuellen Gefühle anspricht, wirst du dich nicht unbedingt verlieben. Aber wie kannst du verhindern, daß du dich in einen Mann verliebst, der dich zum Lachen bringt? Wenn du mit einem Mann zusammen lachst, wirst du davon träumen, dein Schicksal mit ihm zu teilen, weil er die strahlenden Seiten des Lebens sieht und auch in schweren Zeiten den Humor nicht verliert.
    »Fordere mich lieber nicht heraus!« sagte sie leise, ließ ihn stehen und ging zum Haus zurück.
    Er rührte sich nicht, sondern sah ihr nach, wie sie sich immer weiter von ihm entfernte.

KAPITEL 5
    Es war drei Tage später. Wieder hatte Jackie eine unruhige Nacht hinter sich. Sie wußte, daß sie etwas unternehmen mußte. Jede Nacht wälzte sie sich im Bett herum, wachte häufig auf und lauschte auf ein Geräusch von William. Natürlich war nichts von ihm zu hören, denn er wohnte ja zwei Stockwerke höher. Dennoch fühlte sie seine Gegenwart, und sie wußte, er war da.
    Jackie wachte etwa um drei in der Frühe auf und ging ernsthaft mit sich zu Rate. So konnte es nicht weitergehen. Entweder zog er aus, oder sie würde verrückt werden. In jüngeren Jahren hatte sie sich ihr Tun meistens reiflich überlegt. Und wenn sie zu dem Ergebnis kam, daß sie etwas aus Gründen wie Eifersucht oder Neid tun wollte — Gründe, die sie für kindisch hielt -, ließ sie lieber die Hände davon. Doch mit zunehmendem Alter wurde ihr immer deutlicher klar, daß der Mensch nicht aus seiner Haut kann. Deshalb mußte sie ihn loswerden, auch wenn nur niedere, allzu menschliche Beweggründe sie dazu trieben.
    Wenn Terri sie nun besuchte und herausfand, daß er in einem Haus mit ihr wohnte? Sie konnte sich vorstellen, was das für ein Gerede in der klatschsüchtigen Kleinstadt geben würde. Man würde spöttisch von ihr sagen, daß sie sich an einem »kleinen Jungen vergreife«, der »noch nicht trocken hinter den Ohren« sei. In einer Stadt wie Paris hätte sie ohne weiteres den Gefühlen nachgeben können, die sie Tag und Nacht heimsuchten. Aber hier war man im hinterwäldlerischen, rückständigen Chandler, und hier ließ eine achtunddreißigjährige Frau sich eben nicht mit einem Mann ein, der zehn Jahre jünger war.
    Und es war ja nicht der

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