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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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einem anderen schnürt es einem fast die Kehle zu? Sie hatte oft miterlebt, wie Frauen sich Hals über Kopf in einen Kerl verliebten, an dem sie überhaupt nichts Besonderes fand. Jetzt ging ihr das so. Jetzt wurden ihr die Handflächen feucht, wenn sie diesen Mann nur sah. In seiner Nähe verschlug es ihr einfach die Sprache. Ja, sie konnte dann nicht mal mehr zusammenhängend denken.
    Aber egal, was sie für ihn empfand, dieser Mann war für sie tabu.
    Sie hob den Kopf und lächelte William an. »Ist denn nicht längst Schlafenszeit für dich?«
    Sie wollte ihn damit beleidigen. Sie wollte ihm zeigen, wo er ihrer Meinung nach hingehörte: ins Kinderzimmer nämlich. Doch er wirkte durchaus nicht beleidigt. Vielmehr erwiderte er ihr Lächeln, und ihr wurde ganz warm ums Herz. »Ich hätte nichts dagegen, ins Bett zu gehen. Wie steht es mit dir?«
    Zu ihrer eigenen Verwirrung wurde Jackie so rot wie eine achtzehnjährige Jungfrau. Noch schlimmer war es, daß ihr keine lässige Antwort einfiel, die ihm begreiflich machte, daß er noch ein Junge war und sie schon eine reife, weltgewandte Frau.
    Ihm entging ihre Unsicherheit nicht. Doch er lachte nur und sagte: »Komm mit nach draußen! Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Freundschaftlich nahm er ihre Hand, hakte sich bei ihr ein und führte sie ins Freie. »Gestern abend hast du mir gefehlt«, sagte er leise. Sie wollte ihm ihre Hand entziehen, aber er ließ sie nicht los. »Na schön«, sagte er fröhlich. »Ich werde artig sein. Ich habe daran gedacht, unsere Firma zu vergrößern.«
    Sie horchte auf. »Vergrößern? Wie können wir etwas vergrößern, was noch gar nicht entstanden ist? So ein junger Mann wie du bildet sich ein, daß ihm alles möglich ist. Aber wenn man erst älter wird, dann lernt man seine Grenzen kennen.« So, dachte sie, das hat gesessen. Jetzt habe ich ihn in die Schranken verwiesen. Ihr Körper mochte sich nach ihm sehnen, aber ihr Geist war viel stärker und abgeklärter als seiner.
    William ließ sich nicht anmerken, daß ihn das bißchen Weisheit, das sie von sich gegeben hatte, beeindruckt hätte. »Wenn du so reich bist wie ich, dann sind sehr viele Dinge möglich.«
    Das habe ich nun von meinen weisen Sprüchen, dachte sie. Wenn Weisheit mit Geld wetteifert, behält leider immer das Geld die Oberhand. Eigentlich hätte dieser platte Hinweis auf sein vieles Geld sie abstoßen müssen. Doch das Gegenteil war der Fall, es gefiel ihr sogar. Sie hatte immer nur die reichen Leute verachtet, die jede Menge Personal zur Hand hatten, um alle ihre Wünsche erfüllt zu sehen, und trotzdem so taten, als hätten sie ein wer weiß wie schweres Los.
    Doch er konnte sagen, was er wollte — sie ließ auch diese Gelegenheit nicht aus, ihn mit der Nase auf ihren Altersunterschied zu stoßen. »Wenn man älter wird, erkennt man, daß es Dinge auf dieser Welt gibt, die schwerer wiegen als Geld.«
    »Und welche Dinge sollen das sein?«
    »Intelligenz. Weisheit. Glück. Äh... äh...« Mehr fiel ihr leider nicht ein, und so sah sie ihm nur schweigend in die strahlenden Augen. Das Mondlicht lag auf seinem Haar, und er hielt sie fest an der Hand. Sie gab sich vorübergehend geschlagen und fragte seufzend: »Was hast du denn vor?« Schließlich war sie eine tatkräftige, arbeitsbesessene Frau, und ein Gespräch über philosophische Ideale ermüdete sie rasch.
    William lachte — dieses überlegene kleine Lachen, das sie allmählich zu ärgern begann —, küßte sie auf die Stirn, wie man es bei einem kleinen Kind tut, und zeigte auf das weite unbebaute Land, das sich im Süden von Eternity erstreckte. »Da könnten wir einen zweiten Flugplatz bauen, auf dem auch größere Flugzeuge starten und landen können. Vielleicht eine Bellanca. Ist das die richtige Bezeichnung?«
    »Ja«, sagte sie leise, »das ist die richtige Bezeichnung.«
    »Und dann könnten wir eine Passagierfluglinie von Denver nach Los Angeles einrichten.«
    »Hier ist aber nicht Denver. Hier ist Chandler.«
    »Wir nehmen einen Flugplatz außerhalb von Denver in Betrieb, führen die Geschäfte aber von hier aus. Wir befördern Güter für meine Familie nach Denver, entladen sie dort, nehmen Passagiere und Fracht an Bord und fliegen nach Los Angeles weiter.«
    Anscheinend merkte er gar nicht, wie still Jackie geworden war. »Und wer soll diese Maschinen fliegen?«
    »Du könntest Piloten ausbilden. Ich habe einige Vettern, die furchtbar gern fliegen lernen würden. Und wenn du als erste Frau den

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