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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Taggie gewinnst, werden sich auch viele Frauen bei dir zum Flugunterricht melden. Vielleicht kannst du auch nur weibliche Piloten einsetzen. Das wäre doch was für dich, oder?«
    Er wollte ihr also den Aufbau einer weiblichen Pilotenstaffel finanzieren. Das war ein gutes Angebot. Unter anderen Umständen wäre sie ihm sogar dankbar dafür gewesen, aber ihr klang nur das Wort »Taggie« im Ohr, und sie machte sich von ihm los. »Den Taggie gewinnen? Bist du übergeschnappt? Ich denke gar nicht daran, diesen Wettflug zu gewinnen. Ich werde erst gar nicht daran teilnehmen.«
    »Warum denn nicht?« fragte er. »Du bist die beste Fliegerin der Welt, besser als jede andere Frau und jeder andere Mann. Mit Leichtigkeit würdest du alle abhängen. Der Mann, der letztes Jahr Sieger war, verfügte nicht über halb so viel Erfahrung und Können wie du. Mit dir verglichen, war er eine Null.«
    Meine Güte, dachte sie. Immerhin ließ sie seine unverhohlene Heldenverehrung nicht unberührt. Vor allem, weil er nicht mal übertrieben hatte. Im vorigen Jahr war sie einmal mit dem Taggie-Sieger geflogen und hatte den Eindruck gewonnen, daß er nicht mal die Lizenz für Modellflugzeuge verdiente, geschweige denn eine richtige Pilotenlizenz. Er hatte nicht durch Können, sondern nur mit Glück gewonnen.
    »Ich nehme weder an diesem noch an irgendeinem anderen Wettflug mehr teil«, sagte sie, machte auf den Absätzen kehrt und wollte zurückgehen.
    Er packte sie am Arm. »Aber warum denn nicht, Jackie? Du bist die beste Fliegerin in Amerika, vielleicht auf der ganzen Welt. Und da willst du an keinem Wettflug mehr teilnehmen? Du hast neue Geschwindigkeits- und Langstreckenrekorde aufgestellt, aber seit einigen Jahren hast du an keinem großen Wettbewerb mehr teilgenommen. Es sah aus, als ob alle anderen Fortschritte machten, während du stagniertest. Damals dachte ich, du hättest deinen Schneid eingebüßt. Aber das stimmt nicht. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, daß du noch genauso couragiert fliegst wie früher. Also warum willst du dich für diesen Wettbewerb nicht anmelden und gewinnen?«
    »Weil ich zu alt bin«, erwiderte sie prompt. Sie wollte ihm ein für allemal den Wind aus den Segeln nehmen . »Meine Reflexe sind nicht mehr so gut wie die der jungen Leute, die heutzutage fliegen. Ich bin wirklich lange Zeit in diesem Geschäft gewesen und...«
    William antwortete mit einem sehr vulgären Wort, das allerdings den Nagel auf den Kopf traf. Es war lächerlich, was sie ihm da einreden wollte. »Das ist doch Quatsch. Warum lügst du mich an?«
    Sie haßte es wie die Pest, wenn man ihr nicht glaubte. Warum konnten die Leute nicht für bare Münze nehmen, was sie ihnen sagte? Warum konnte William sich nicht damit abfinden, daß sie für diesen verdammten Wettflug zu alt war, und es dabei bewenden lassen? »Weil ich für Wettflüge nichts übrig habe«, sagte sie. »Sie sind nichts anderes als eine nutzlose Verschwendung von Brennstoff, und das in einer Zeit der Depression. Andere Leute in diesem Land müssen hungern, und die Flieger frönen sinnloser Verschwendungssucht. Wenn du erst mal älter bist, William, dann wirst du auch begreifen, daß man das Geld auf intelligentere Weise anlegen kann, als es für Wettflüge und solchen Firlefanz aus dem Fenster zu werfen.«
    Für diese kleine Ansprache hatte William nur ein verächtliches Brummen übrig. »Weißt du, warum die amerikanische Wirtschaft nicht funktioniert? Weil zu wenig Geld im Umlauf ist. Die Menschen haben Angst, etwas auszugeben, und horten ihr Geld. Was dieses Land nötig hat, ist, daß mehr Geld ausgegeben wird, nicht weniger. Und außerdem sind Wettflüge wie der Taggie eine willkommene Abwechslung für ein deprimiertes Volk.«
    Er brach ab und sah sie so scharf an, als wollte er bis in ihr Herz blicken. Rasch wandte sie den Kopf ab. Mit den Fingerspitzen hob er ihr Kinn an und drehte ihren Kopf zu sich herum. »Da steckt mehr dahinter. Du verschweigst mir etwas. Warum sagst du mir nicht die Wahrheit?«
    Ärgerlich riß sie sich von ihm los und stürmte ins nächtliche Dunkel. Im tiefen Schatten eines ehemaligen Textilladens blieb sie stehen. Er sollte ihr nicht in die Augen sehen. Gleich darauf dachte sie: Wie dumm von mir! Warum macht es mich so traurig, wenn ich William eine Enttäuschung bereite? So viele Menschen hatten ihr schon zugeredet, sie solle wieder an Flugkonkurrenzen und Wettflügen teilnehmen. Sie hatte immer nur darüber gelacht. Und jetzt dieser

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