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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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den Kopf, der am Wannenrand ruhte, und lächelte ihn an. Er erwiderte ihr Lächeln und schloß die Tür wieder.
    Als er eine halbe Stunde später zum zweitenmal hereinkam, war sie wirklich eingeschlafen. Er begann ihr das Gesicht zu waschen. Sie wachte auf und wollte protestieren. »Kein Wort!« sagte er. Da ließ sie sich zurücksinken und schloß die Augen wieder. Sie war zu müde und zu wohlig entspannt, um an Widerstand zu denken. Er wusch ihr das blutverkrustete Gesicht und den Hals, danach die gesunde linke Hand und den Arm. Dann setzte er sich auf den unteren Beckenrand und massierte ihr die Füße mit Seife. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden. Es war ein wonniges Gefühl.
    Alles war wunderbar, fand Jackie. Das Dämmerlicht im Badezimmer, die wohltuende Fußmassage, das warme Wasser und der Duft des Schaumbads vereinten sich zu einer Synthese des Wohlbefindens. Manchmal hatte sie den Eindruck, als habe ihr ganzes Leben allein aus Arbeit bestanden. Nie hatte sie sich die Zeit genommen, etwas zu genießen. Immer gab es neue Ziele zu erreichen. Und wenn ausnahmsweise nichts Besonderes vorlag, dann oblag es ihr, für die täglichen Mahlzeiten zu sorgen.
    Als William mit der Massage fertig war, schlug sie die Augen auf und lächelte ihn wieder an. Wie hübsch er im Schummerlicht aussah, das vom Schlafzimmer her einsickerte!
    »Danke«, sagte sie im Flüsterton.
    Er nahm ein flauschiges Badetuch vom Halter und reichte es ihr. »Komm raus! Ich werde dich abtrocknen.«
    Er wandte den Kopf zur Seite und machte die Augen zu. Nicht ohne Bedauern stand Jackie auf, stieg heraus und ließ sich von ihm ins Badetuch einhüllen. Schaumbläschen hingen noch auf ihrer Haut. Ihre Arme lagen fest am Körper. Es ergab sich von selbst, daß er sie in die Arme schließen mußte, als er ihr mit den Zipfeln des Badetuchs den Rücken abtrocknete. Trotz ihres entspannten Zustands überlief sie ein Schauer.
    »Kalt?«
    »Nein«, flüsterte sie und legte zu ihrer eigenen Verwunderung den Kopf an seine Schulter.
    Er zog sich zurück und hob mit den Fingerspitzen ihr Kinn an. »Du bist total erschöpft.« Ohne weiteres hob er sie hoch, trug sie ins Schlafzimmer, stellte sie vor ihrem Bett auf die Beine und reichte ihr einen pinkfarbenen Pyjama. »Den mußt du dir aber selber anziehen. Ich könnte dir zwar helfen, aber wenn du morgen früh aufwachst, würdest du mir deswegen böse sein.«

Das brachte sie zum Lachen. Er war schon damit beschäftigt, alle ihre Kosmetikartikel in militärischer Ordnung auf dem Spiegelschränkchen aufzubauen. Sie schlüpfte in den Pyjama und ließ sich dankbar ins Bett fallen.
    »Schon besser«, sagte er und zog ihr die Bettdecke bis ans Kinn hoch.
    »Von wem hast du gelernt, jemanden zu baden und hinterher zuzudecken?« neckte sie ihn. »Von deinem Babysitter?«
    William ließ die Bettdecke los und sagte in zurechtweisendem Ton: »Mein Babysitter hatte eine völlig andere Methode. Sie schrie >Feuer!< und spritzte dann die ihr anvertrauten Kinder wie ein Feuerwehrmann mit dem Gartenschlauch ab.«
    Jackie kicherte. »Das ist nicht wahr!«
    »Mein Ehrenwort. Und sie hat uns auch nie zugedeckt. Sie kommandierte nur: >Ins Bett!< — und hast-du-nicht-gesehen, sprangen wir in die Betten. Wenn einer von uns es wagte, ihr nicht zu gehorchen, band sie ihm die Fußgelenke zusammen und ließ ihn kopfüber vom Balkon baumeln. Danach überlegte es sich jeder zweimal, bevor er ihre Kommandos nicht ausführte.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Doch! Ich schwöre es dir.«
    »Trotzdem muß euer Babysitter auch seine guten Seiten gehabt haben. Sie kann doch kein Ungeheuer gewesen sein.«
    »Hm ja. In ihrer Art war sie einzigartig. Sie hielt sich an keinen Stundenplan. Wenn sie bei uns war, bekamen wir manchmal abends Frühstück, und zum Frühstück aßen wir Steaks. Und sie hat nie versucht, einen von uns zu zwingen, etwas zu tun, was seiner Veranlagung nicht entsprach.«
    »Ach ja?« sagte Jackie neugierig.
    »Manchmal haben Eltern sehr komische Vorstellungen von ihren Kindern. Sie denken, sie müßten alle gleich sein. Sie machen sich ein Idealbild von einem Kind und wollen, daß sie alle diesem Ideal entsprechen. Wenn ein Kind nicht gern Sport treibt, sagen sie: >Du gehst jetzt raus und spielst Football!< Wenn ein Kind gern im Freien spielt, sagen seine Eltern: >Warum setzt du dich nicht mal auf deine vier Buchstaben und liest ein Buch?< Sie nehmen keine Rücksicht auf die Veranlagung ihres Kindes und wollen es nach ihren

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