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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Jetzt sah er wie ein Affe aus, der die ihm von einem Wissenschaftler zu Forschungszwecken gestellte Aufgabe zufriedenstellend gelöst hat. »Sie sind hinter ihr her, wa?«
    »Wie bitte?« fragte William förmlich. Der Pelman, den er vor sich hatte, mußte der achtzehnjährige Larry sein. Aber er war sich nicht ganz sicher.
    »Na, diese Jackie, hinter der sind Sie her, wa?« Zu Williams Empörung stieß ihn Larry dabei mit dem Ellbogen an, als wären sie die besten Freunde und gemeinsame Verschwörer. »Auf die hab’ ich gleich ein Auge geschmissen, sowie sie in die Stadt kam. Mom hat ja wenig Ahnung, aber sie sagt, daß die als Fliegerin schon überall in de’ Welt rumgekommen is. Da denk ich mir so in meinem Sinn, die muß schon einiges hinter sich haben. Verstehn Se, was ich meine?« Er kniff bedeutungsvoll ein Auge zu. »Paar Sachen, von denen die Damen aus Chandler keine Ahnung haben. Also, nu is diese Jackie schon ’ne ganze Weile hier in diesem Kuhkaff, und ich hab’ noch nie was davon gehört, daß sie mit irgendwem angebandelt hat — verstehn Se, was ich meine? Kann man sich doch vorstellen, daß die mittlerweile scharf wie ’n Rasiermesser sein muß. Denk’ ich mir, na, dann werd’ ich es ihr mal besorgen. Die Jüngste is sie ja nicht mehr, aber sie is bestimmt mächtig dankbar, mal ’nen richtigen Mann im Bett zu haben. Hat ja schon lange keinen mehr gehabt und vorher nur immer diese komischen Ausländer. Aber sehn Se mal, weil Sie der erste hier waren, da laß ich Ihnen den Vortritt. Sie sind ja auch ’n Montgomery und all das. Schieben sie ’nen schönen Gruß von mir mit rein! He! Vielleicht können Se sich später mal für meine Gutheit revanchieren, denn ich hab’ ja die Olle immerhin als erste aufgetan. Sie könn’ ja mir und meinem Dad einen Job verschaffen. Aber keine schwere Arbeit oder so. Wir wolln ’ne ruhige Kugel schieben, verstehn Se? Und vielleicht dann und wann ’ne Sonderprämie. Was sagen Se dazu?«
    »Hast du meine Schuhe gesehen?«
    Sprachlos vor Schreck, drehte sich Jackie zur Küchentür um. Da stand William mit der Miene eines kleinen Jungen, der sich verlaufen hat. Sie hatte sich gerade eine halbe Stunde lang abgemüht, Terri weiszumachen, daß es keinen Mann in ihrem Leben gab. Und nun platzte William hier rein und fragte nach seinen Schuhen!
    Sie hätte ihn am liebsten angeschrien. Aber das hätte ja alles nur noch schlimmer gemacht. Eine Stunde nach Terris Begegnung mit William Montgomery in ihrem Haus würde die Klatschgeschichte in Chandler die Runde machen. Haben Sie schon gehört? Die alte Jackie hat eine Liebesaffäre mit dem ganz jungen William!
    »Wenn das nicht Billy Montgomery ist!« sagte Terri. »Dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Was treibst du denn so?«
    Jackie riß sich zusammen. Was würde William erwidern? Ihr die Wahrheit sagen? Daß er wieder wie als Kind ständig hinter ihr herlief?
    »Jackie und ich werden Geschäftspartner.«
    »Das ist aber nett. Wie geht’s deiner Mutter? Und deinem Vater?«
    Während William diese Fragen beantwortete, sah Jackie ihn forschend an. Normalerweise war William sehr ordentlich. Jedes Haar saß bei ihm an seinem Platz, und nie hing ihm ein Hemdzipfel aus der Hose. Aber jetzt sah er ein wenig zerzaust aus, und auf seiner Wange war ein dunkler Fleck, der so aussah, als wolle er sich zu einer Beule auswachsen. Die Knöchel seiner rechten Hand waren blutig aufgeschlagen. Als er merkte, daß ihr Blick darauf fiel, legte er die Hand rasch auf den Rücken, sprach weiter mit Terri und beantwortete ihre Fragen nach seinen Eltern und der übrigen Familie.
    »Und, warst du gut in der Schule?« fragte Terri.
    Es dauerte eine Weile, bis Jackie begriff. Terri war es gar nicht in den Sinn gekommen, daß William der Mann sein könnte, der sich bei Jackie aufhielt. Der Mann, nach dem sie Jackie mit dem bohrenden Eifer eines spanischen Inquisitors ausgefragt hatte.
    Tatsächlich sprach Terri mit William in dem Ton, in dem Erwachsene mit Kindern zu verkehren pflegen. So in der Art: Bist du aber schon schlau! Jeden Augenblick erwartete Jackie, daß Terri ihn fragen würde, ob er sich heute auch hinter den Ohren gewaschen habe.
    »Du hast dich also um Jackie gekümmert«, sagte Terri. »Das ist sehr nett von dir. Schließlich hast du ja eigentlich auch was Besseres zu tun. Ein gutaussehender junger Mann wie du muß doch an jedem Finger zehn hübsche Freundinnen haben.«
    »Na, ganz so viele sind es nicht«, sagte William

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