Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
winkte ab. »Noch nicht. Erst möchte ich mehr von Ihnen erfahren. Sie haben gesagt, daß Sie Ihren Flugdienst weiter ausbauen wollen. Ich halte es für klug von Ihnen, daß Sie sich als Partner einen jungen Mann wie Billy gewählt haben. Er hat das Montgomery-Geld als Rückhalt, und da er noch jung ist, kann er Ihnen das Fliegen abnehmen.«
    Jackie sah ihn scharf an. »William ist kein sehr guter Pilot.«
    »Ach, schade. Aber er kann ja Piloten engagieren. Hat er nicht einige junge Vettern, die fliegen können? Ich kann mich erinnern, daß ich gesehen habe, wie sie in der Luft rumschwirrten.«
    »Ich >schwirre< eigentlich lieber selbst in der Luft rum«, sagte sie mit gesenktem Kopf.
    Edward begriff sofort, daß er sie verletzt hatte. »Das versteht sich von selbst. Entschuldigen Sie, so habe ich es nicht gemeint. Sie haben noch viele Jahre vor sich, bis Sie daran denken müssen, in den Ruhestand zu treten. Es liegt nur daran, daß ich selber kurz davor stehe. Da denke ich unwillkürlich, anderen ginge es auch so.«
    Seine Erklärungen fielen etwas überzogen aus. Es war klar, daß er nur ihr zu Gefallen den Rückzieher machte. Ein peinliches Schweigen trat ein. Mit gesenktem Kopf widmete sich Jackie ihrem Fischgericht. Sie hatte Fisch bestellt, weil sie den mit der Gabel zerteilen konnte. Sie hätte nicht gern einen Mann gebeten, das Steak für sie zu schneiden. Nur William... Halt! befahl sie sich.
    Genau wußte Edward gar nicht, womit er sie verletzt hatte. Als seine Frau vierzig geworden war -ein Alter, dem Jackie sich rasch näherte —, hatte sie zwei Tage lang geweint. Sie hatte gesagt, nun sei das Ende ihrer Jugend gekommen, aber sie wollte nicht zum »Mittelalter« gezählt werden. Vielleicht hatte Jackie das gleiche Problem. Sie weigerte sich anscheinend, der Tatsache ins Auge zu sehen, daß sie kein junges Mädchen mehr war. Die Zeitungen würden keine Artikel mehr bringen, in denen stand, daß sie die Jüngste sei, die dies oder jenes vollbracht hatte. Vielleicht ließen auch ihre Sehkraft und ihre Reflexe schon nach. Vielleicht verfolgte sie die guten Leistungen der jüngeren Flieger und war neidisch auf sie, weil sie selber schon alterte. Anfangs gefiel es keinem Menschen, wenn er merkte, daß er älter wurde.
    Vielleicht, dachte er, macht sie sich auch Gedanken darüber, ob sie noch auf Männer attraktiv wirkt.
    »Ich liebe reife Frauen«, sagte er. »Sie wissen mehr vom Leben.« Seine Augen blitzten. »Und sie erwarten nicht mehr so viel von einem Mann.«
    Damit wollte er sich über sich selber lustig machen, doch Jackie faßte es anders auf. »Wollen Sie damit sagen, eine ältere Frau sei sich darüber im klaren, daß sie nicht mehr allzu viel von einem Ehemann erwarten kann? Sie könne nicht mehr erwarten, daß ein prachtvoller junger Mann sich in sie verliebt?«
    Das hatte er keineswegs damit sagen wollen.
    Aber er unterließ es, das richtigzustellen. Irgend etwas schien sie zu ärgern, und er kannte sie nicht gut genug, um herauszukriegen, was. Es war wahrscheinlich besser, das Thema zu wechseln.
    Deshalb sagte Edward munter: »Ich werde rund um die Welt segeln.« Das war ein angenehmeres Gesprächsthema als der Alterungsprozeß.
    »Wirklich?« fragte Jackie, Interesse heuchelnd. Sicherlich hatte er es nicht böse gemeint, als er sagte, daß er »reife« Frauen liebte. Sie war schließlich eine reife Frau. Aber warum kamen ihr jetzt Williams Worte in den Sinn? Ich würde dich liebend gern heiraten und dir so viele Kinder schenken, wie du haben willst. Er hatte nicht gesagt: »So viele Kinder, wie du in deinem Alter noch kriegen kannst.« Konnte eine reife Frau noch ein Dutzend Kinder bekommen?
    »Sind Sie schon immer Segler gewesen?« fragte sie gequält.
    Diese Frage berührte Edward peinlich. Sie dachte offenbar, er wolle das Boot selber segeln. Da sie eine so gute Fliegerin war, nahm sie verständlicherweise an, andere verfügten über ähnliche Fähigkeiten wie sie.
    »Ich meinte, daß ich mit ein paar hundert anderen Leuten an Bord eines Kreuzfahrtschiffs gehen werde.«
    »Ach so«, war alles, was Jackie zu erwidern wußte. Sie war mehrfach in Hafenstädten gewesen, wenn ein Kreuzfahrtschiff anlegte. Plötzlich wurden dann sämtliche Läden und Restaurants von Touristen gestürmt, die alles kauften, was auch nur annähernd als Andenken bezeichnet werden konnte.
    »Kommen Sie mit mir, Jackie!« sagte Edward zu ihrer und seiner eigenen Überraschung.
    »Was?«
    »Ich übernehme die Buchungen

Weitere Kostenlose Bücher