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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und zahle alles. Ich erwarte nicht, daß Sie meine Frau werden. Ich buche getrennte Kabinen, und wir reisen als gute Kameraden, als Freunde. Wir werden gemeinsam die ganze Welt sehen. Oder in Ihrem Fall vielleicht die Welt noch einmal sehen.« Er griff über den Tisch und nahm ihre Finger in seine große, warme Hand. »Wir können bestimmt gute Freunde werden. Ich habe viel über Sie gelesen und möchte alles über Ihr aufregendes Leben hören. Besonders gern würde ich mir erzählen lassen, wie Sie nach der Brandkatastrophe die verletzten Kinder ins Krankenhaus geflogen haben und wie der Präsident Sie angerufen hat. Sie haben doch bestimmt Hunderte solcher Geschichten auf Lager.«
    »Sie wollen mich wohl als eine Art Radio mitnehmen, wie?«
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie mich nur mitnehmen wollen, damit ich Ihnen Geschichten erzähle, dann wäre das ungefähr so, als nähmen Sie einen Rundfunkempfänger mit an Bord. Sie spendieren mir ein Abendessen, und ich habe zu erzählen. Sie kaufen mir ein Andenken und bekommen dafür von mir eine Geschichte zu hören. Sie kaufen eine ganze Kreuzfahrt und brauchen sich mit mir als Begleiterin die vielen Monate auf dem Schiff nicht zu langweilen.«
    Als sie endete, saß er steif auf seinem Stuhl, und sein Gesicht wurde verschlossen. Jetzt war es eher das Gesicht eines Geschäftsmanns als das eines Mannes, der mit einer hübschen Frau zum Essen aus ist.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie und holte tief Atem. »Mr. Browne, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich glaube, Sie haben sich in Terris übertriebene Schilderungen meiner sogenannten Bravourleistungen verliebt. Ich bin aber eine Frau, wie Ihre Frau eine war, wie jede andere. Ich bin keine öffentliche Anstalt, und ich bin auch keine besonders gute Geschichtenerzählerin. Ich habe ein aufregendes Leben geführt und denke gar nicht daran, schon in den Ruhestand zu treten.«
    Ach, du lieber Himmel, jetzt hatte sie den Abend ruiniert. Dabei war er ein netter Mann, so wie Terri eine nette Frau war. Aber warum wurde sie das Gefühl nicht los, daß Terris und Edwards Interesse zu neunzig Prozent auf ihrem Ruhm beruhte? Welchen anderen Grund konnte dieser Mann haben, daß er sich so angelegentlich nach ihr erkundigt hatte? Sie war mit Sicherheit nicht die schönste unverheiratete Frau in der Stadt. Warum also interessierte er sich gerade für sie?
    Eigentlich hatte er diese Frage schon beantwortet: Er suchte Gesellschaft. Er war fünfundfünfzig Jahre alt und spähte nicht mehr nach langen Beinen. Und er wollte auch keine neue Familie mehr gründen. In seinem Alter suchte er vornehmlich eine interessante Gesprächspartnerin, und wer war dazu besser geeignet als eine Frau, die die ganze Welt bereist hatte und »Hunderte von Geschichten auf Lager« hatte?
    Nach Jackies Ausbruch war der Abend nicht mehr zu retten. Den Rest des Mahls verzehrten sie in peinlichem Schweigen.



KAPITEL 9
    Daß beim Heimkommen kein Licht im Haus brannte und auch nichts von William zu sehen war, verwunderte Jackie nicht weiter. Was hatte sie denn erhofft? Daß er aufbleiben und auf sie warten würde?
    Sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken ins reine zu bringen. Es gab ja nichts zwischen William und ihr, überhaupt nichts. Und es würde auch nie etwas zwischen ihnen geben. Er hatte gesagt, daß er sie einmal geliebt hätte — also in der Vergangenheitsform gesprochen. Und sie? Sie hatte alles, was in ihren Kräften stand, dazu getan, daß er sie nicht mehr lieben konnte. Sie war mit ihm Loopings geflogen, nur damit ihm übel wurde. Sie durfte gar nicht mehr daran denken, es war zu peinlich. Auch wenn sie seine Liebe nicht erwidern konnte, hätte sie nicht so gemein zu ihm sein dürfen.
    Mit bleischweren Beinen stieg sie die Stufen hinauf. In ihrem Kopf dröhnte es: William, William, William. Konnte sie denn an nichts anderes mehr denken? Er war doch verbotenes Terrain. Er war der verbotene Apfel im Garten Eden. »Und wir wissen ja, was da passiert ist«, sagte sie laut vor sich hin, als sie die Tür öffnete.
    Sie schaltete das Licht an und wußte sofort, daß etwas nicht stimmte. Aber was? Das war ihr nicht klar. Betroffen blieb sie in der Tür stehen. Das Zimmer sah noch genauso aus wie in dem Moment, als sie es verlassen hatte. Nichts war verändert. Nichts- war anders als vorher. Und genauso die Küche. Sie war im selben Zustand wie bei ihrem Weggehen.
    Auf einmal wurde ihr klar, was nicht stimmte. Eben daß sich nichts verändert hatte. Sie

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