Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
sozusagen handzahm. Muß viel von Frauen verstehen.«
    Immer noch wartete sie auf eine Reaktion von ihm. Nach einer Weile faltete er den Teil der Zeitung, in dem er gelesen hatte, sauber zusammen und nahm sich den nächsten vor.
    »Dann solltest du mit ihm ausgehen«, sagte er hinter der Zeitung.
    »Wa... was?«
    »Mr. Browne ist ein netter Mann. Meine Mutter mag ihn sehr, und mein Vater auch.«
    »Du willst, daß ich mit ihm ausgehe?« fragte sie ungläubig.
    »Das hielte ich für richtig.«
    Er blickte sie über die Zeitung hinweg an. »Wirklich, Jackie, du solltest öfter mal ausgehen. Du kannst doch nicht einfach von Charley zu mir wechseln, ohne dir andere Kandidaten angesehen zu haben.«
    Zwischen Verärgerung und Verwirrung schwankend, sagte sie: »Nur zu deiner Information: Außer Charley und dir habe ich scharenweise Männer gekannt.«
    »Hmram«, machte er. »Solche komischen Ausländer.«
    »Komische Ausländer?« Das hörte sich gar nicht nach William an. Es war eher, als wiederholte er die Worte eines anderen. »Was in aller Welt ist denn mit dir los?«
    »Ich weiß nicht, was du hast. Du sagtest, Terri habe dir geraten, du solltest mal mit Edward Browne ausgehen, und ich stimme ihr zu. Habe ich damit etwas Falsches gesagt? Ich nehme an, daß du gern mit Mr. Browne ausgehen möchtest. Sonst hättest du es doch gar nicht erwähnt, oder?«
    Was sollte sie darauf erwidern? Daß sie ihn nur hatte eifersüchtig machen wollen? »Ja, natürlich. Das ist eine gute Idee. Ich... ich werde es Terri sagen.«
    Ehe sie einen neuen Gedanken fassen konnte, klingelte das Telefon. Lustlos nahm sie den Hörer ab und meldete sich. Terri war am Apparat. Sie teilte ihr mit, sie habe gerade Edward Browne »zufällig« auf der Straße getroffen. Sie sei mit ihm ins Gespräch gekommen, und, nun, Edward würde liebend gerne heute abend mit Jackie zum Essen gehen. Ob ihr das recht sei? Diese Frage stellte Terri in einem Ton, als wolle sie wissen, ob Jackie gern zwei Millionen Dollar geschenkt erhalten würde.
    Jackie überlegte nicht lange, sondern sagte Terri, daß es ihr recht sei. Sie würde Edward um acht Uhr im Conservatory erwarten. Das war das hübscheste Restaurant in der Stadt.
    »Ach, Jackie, was ich noch sagen wollte. Du mußt dein beigefarbenes Seidenkleid anziehen. Das mit den Goldknöpfen.«
    »So?« sagte Jackie ironisch. »Gut, daß du mir das sagst. Ich hätte sonst den Overall angezogen, den ich immer bei der Wartung der Maschinen trage.« Sie hatte genug von Leuten, die ihr sagten, daß sie keine Ahnung hätte, wie man sich benimmt, wie man sich kleidet, wie man ein anständiges Leben führt. Gleich darauf tat es ihr leid, daß sie Terri so über den Mund gefahren war. »Ich werde da sein und so respektabel aussehen, wie ich kann.«
    »In Ordnung«, antwortete Terri eingeschüchtert. Hatte sie etwas falsch gemacht? Aber der Zweck heiligt die Mittel, sagte sie sich, und Jackie und Edward waren füreinander geschaffen und würden sich rettungslos ineinander verlieben. Eines Tages würde sich Jackie noch bei ihr dafür bedanken, daß sie sie mit Edward bekannt gemacht hatte.
    Jackie legte den Hörer auf und sah zu William hinüber, dessen Gesicht wieder hinter der Zeitung verschwunden war. »Ich habe heute abend eine Verabredung«, sagte sie und ärgerte sich darüber, daß ihr Herz so wild schlug. Dummerweise stellte sie sich nämlich vor, William würde die Zeitung beiseite werfen, sie an den Armen packen und ihr sagen, daß sie auf keinen Fall mit einem anderen Mann ausgehen dürfe.
    Aber nichts dergleichen geschah. Williams einziger Kommentar bestand in einem gleichgültigen Brummen. Mit hängenden Schultern verließ Jackie das Zimmer. So sah sie nicht mehr, daß William den Teil der Zeitung, in dem er gelesen hatte, wütend zerknüllte und mit solcher Kraft in den Kamin warf, daß ein Holzscheit vom Stapel fiel. Dadurch rollte das vorderste Scheit auf den Fußboden und hätte beinahe den Teppich in Brand gesetzt. Jackie sah auch nicht, daß William in so wilder Wut auf den Teppich, den Fußboden und vier Magazine einstampfte, daß ein weniger solide gebauter Fußboden wohl durchgebrochen wäre. Als sie nach einer Stunde schon umgezogen zurückkam, las William wieder ruhig die Zeitung, als machte es ihm überhaupt nichts aus, daß Jackie zu einer Verabredung fuhr.
    Jackie mußte zugeben, daß Edward Brownes Äußeres all dem entsprach, was eine Frau sich nur wünschen konnte. Er war groß, muskulös,

Weitere Kostenlose Bücher