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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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— Männer, die nicht lachen konnten. Es gab zu viele Edward Brownes, die sich schon für alt hielten, nur weil ihr Geburtsdatum im Paß es behauptete.
    Würde William anders sein, wenn er achtunddreißig statt achtundzwanzig wäre? Auf einmal glaubte sie, seinen Charakter zu erkennen. Hätte er eine Jüngere zur Frau genommen, wäre er ihr Lehrer geworden. Fünf Minuten nach dem Jawort hätte er sich in einen alten Mann verwandelt. Sie wußte nur zu gut, daß zwei Drittel aller Ehemänner, die älter als ihre Frauen waren, es als ihre Aufgabe ansahen, ihre Gefährtin zu belehren. Sonderbar war es schon, daß er jemanden wie sie brauchte, damit er jung blieb. Er brauchte jemanden, der Loopings und Rollen drehen konnte, damit er nicht zur lahmen Schnecke wurde, wie ihn die Kinder früher genannt hatten.
    »Jackie, würdest du bitte meine Frage beantworten? Sag mir die Wahrheit! Was würdest du von mir halten, wenn du nichts über mein früheres Leben wüßtest? Und wenn auf meiner Geburtsurkunde ein anderes Datum stünde?«
    »Ich würde meinen, daß du mich brauchst«, sagte sie leise. »Daß du mich brauchst, um jung zu bleiben.«
    Jackie sprach immer weiter. Sie wußte selber kaum, was sie sagte. Dann spürte sie plötzlich Williams Atem in ihrem Haar. Eben waren sie noch unschuldige Kinder gewesen, die einander Trost zusprachen, und von einem Moment zum anderen waren sie Erwachsene mit erwachsenen Gefühlen.
    Sie spürte seine Hände auf ihrem Rücken und seine Lippen, die er an ihren Hals drückte.
    »William«, flüsterte sie.
    Er schien sie gar nicht zu hören, als er sie fest an sich zog. Ihre Brüste lagen an seinem Oberkörper. Er begann leise zu stöhnen. Sie fühlte es mehr, als daß sie es hörte.
    Langsam, als wäre es die wichtigste Tat seines Lebens, wühlte William die Hände in ihr Haar und preßte seine Lippen auf ihren Mund. Er hatte sie früher schon geküßt, aber so noch nie. Sonst hatte er sich dabei immer unter Kontrolle gehabt und hatte ihr nur Freundschaftsküsse gegeben. Küsse, die schnell beendet waren.
    Aber dieser Kuß war reine Zärtlichkeit. Er war Zärtlichkeit, Sanftheit und Gefühl. So, als hätte er schon lange danach gelechzt und wollte nun jede Sekunde genießen. Und noch etwas spürte sie in seinem Kuß: wie verletzlich er war. Rückhaltlos offenbarte er ihr, wieviel sie ihm bedeutete. Er zeigte ihr seine Sehnsucht, sein Verlangen und seine Liebe. Und damit zugleich, wie leicht sie ihn verletzen konnte. Mit diesem Kuß gab er seine geheimsten Gefühle preis und bewies ihr sein Vertrauen.
    Natürlich würde er sich nie etwas nehmen, was sie ihm nicht zu geben bereit war. Wenn also aus diesem Kuß mehr werden sollte, mußte sie den ersten Schritt tun. William hatte zu große Achtung vor ihr, um sie zu etwas zu zwingen, was sie später bereuen könnte.
    Noch immer küßten sie sich. Immer drängender, immer verlangender. Ihr war, als spürte sie im Küssen das Innerste seiner Seele. Schließlich löste er sich von ihr. Dabei zitterte er am ganzen Körper, ein Zeichen, daß er sich nur mit eisernem Willen beherrschen konnte. Viel lieber würde er wohl über sie herfallen, ihr die Kleider vom Leib reißen und sie in rasender Wildheit lieben. Statt dessen begnügte er sich mit diesem einen sanften, langen Kuß.
    »William«, hauchte sie.
    »Ja?« Seine sonst so tiefe, ruhige Stimme war heiser vor unterdrückter Erregung.
    »Ich...« Sie wußte nicht mehr, was sie sagen sollte. Einer Frau wurde ja von Kindheit an eingeimpft, daß der Mann die Initiative zu ergreifen hat. Allerdings wurde ihr nach vielen Ehejahren oft klar, daß sie die Initiative an sich reißen mußte, damit gewisse Dinge ins Rollen kamen. Daher wollte sie ihm jetzt eigentlich sagen, daß ihr alles recht sei. Ihr Verlangen nach ihm war ebenso stark wie das seine nach ihr. Vielleicht war es falsch, vielleicht würde sie es morgen bereuen. Aber morgen konnte auch die Welt untergehen. Ja, es konnte sein, daß sie nie ein Morgen erleben würde.
    Sie verzichtete darauf, ihn mit Worten zu ermuntern. Es gab ja eine uralte andere Möglichkeit: Sie schmiegte sich an ihn. Ihr Körper gab ihm ihr Einverständnis. Sie wandte sich ihm leidenschaftlich zu, öffnete den Mund für seine suchende Zunge, preßte sich an ihn und bot ihm ihren Körper an.
    Hoffentlich fragte er sie jetzt nicht, ob sie sich ihm auch wirklich hingeben wollte. Möglicherweise würde sie sich dann noch eines anderen besinnen -was sie nicht wollte. Doch

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