Unwiderstehliches Verlangen
William vergeudete keine Zeit mit Worten. Sie sah ihm in die Augen. Noch nie im Leben hatte sie ein so freudig erregtes Augenpaar gesehen. Es waren die Augen eines kleinen Jungen, dem man zum erstenmal Eiscreme vorsetzt — und der wildentschlossen ist, jeden Happen zu genießen.
Allerdings hatte sie öfter, als ihr lieb war, daran gedacht, daß William in der Liebe noch jungfräulich war, was er ihr einmal im Zorn gestanden hatte. Mehr als einmal war sie nachts aufgewacht und hatte sich vorgestellt, daß sie als die ältere, erfahrene Frau dem zwar prachtvollen und äußerst begehrenswerten, aber auch schüchternem jungen Mann erst beibringen müsse, was zu tun war. Dann kam sie sich wie eine lebenskluge französische Kurtisane vor, die sich bemühte, nett und freundlich zu ihrem unerfahrenen Liebhaber zu sein, seinen Bedürfnissen entgegenzukommen und darauf bedacht zu sein, daß sein erstes sexuelles Erlebnis einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterließ. Er sollte sich daran immer als etwas unendlich Schönes erinnern.
Doch allein im Bett zu liegen und zu träumen — was hat das schon mit der Wirklichkeit zu tun? Diese Wirklichkeit war ein neunzig Kilo schwerer ausgehungerter, liebestrunkener Mann. Schüchternheit? Zögern? Nichts davon. Nach der ersten Überraschung zeigte William überschwengliche Freude und genoß jede Sekunde.
Meine Güte, wie schnell William sie auszuziehen wußte! Eben war sie noch voll angekleidet gewesen, und im nächsten Augenblick war sie splitternackt. Eben hatte sie ihn noch schmachten sehen, und jetzt konnte sie nur noch glücklich lächeln, als William sie berührte und streichelte.
Seine Hände waren überall zugleich an ihr: suchend und forschend. Sein Mund folgte den Händen, und als Jackie vor Wonne zu stöhnen begann, schien er den Schlüssel zur Himmelspforte gefunden zu haben. An einer ihrer Brüste spielte er mit der Hand, an der anderen mit dem Mund, und immer wieder probierte er Neues aus, um herauszukriegen, wie es für sie am schönsten sei. Was Jackie anging, so war alles schön, was er mit ihr anstellte.
»William«, sagte sie. Ach, seine Hände waren überall, und seine Küsse erzeugten Schauer des Entzückens bei ihr, so daß sie kaum noch klar denken konnte. »Dein...« Sie brach ab. Es fiel ihr nicht mehr ein, was sie hatte sagen wollen. Wer konnte so komplizierte Dinge tun wie Sätze bilden, wenn seine Hände sie überall liebkosten? Jetzt strichen sie über ihre Oberschenkel und folgten deren Rundungen. Auf einmal begriff sie die Faszination, die Jungfrauen auf einen Mann ausüben. Dieser Mann hatte noch nie eine andere Frau berührt! Sie kam sich wie eine Auserwählte, Einzigartige, wie eine Königin vor. Und daß noch nie eine andere Frau diesen Mann berührt hatte, ließ in ihr den Eindruck entstehen, daß er ihr mit Leib und Seele gehörte.
Ihr Körper war ganz Weichheit, ganz Hingabe. Noch einmal begann sie: »Dein...«
»Mein was?« fragte er in einem Ton, der seine rauschhafte Wonne verriet.
Sie zupfte an seinem Hemdkragen. Sie war splitternackt, herrlich nackt, Williams freudetrunkenen Blicken und Händen preisgegeben, und er war noch immer völlig angezogen.
Nach der Schnelligkeit, mit der er sie entkleidet hatte, überraschte sie es kaum, daß er sich auch seiner Sachen mit Blitzgeschwindigkeit entledigte.
Himmel, wie schön er war! Diese reine, frische Haut. Die daunenweichen Brusthaare, die jugendlich kräftigen Muskeln. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, doch der Anblick seines gutgebauten Körpers steigerte noch ihr Verlangen. Voll Eifer tastete sie alles an ihm ab, was abzutasten war. Dann legte sie sich so hin, daß ihr Mund auf seiner nackten, glatten Schulter lag, während ihre Hände an seinem Körper tiefer glitten.
William strahlte vor Glück und Wonne, als sie seine Geschlechtsteile in die Hände nahm. Für sie war bereits der Gedanke eine Genugtuung, daß er keine Vergleiche mit anderen Frauen anstellen konnte. Denn keine andere Frau hatte ihn je berührt, keine Frau hatte jemals Hände und Lippen an ihn gelegt. Er gehörte ihr allein.
Als er seinen großen, schweren Körper auf sie wälzte und sich anschickte, in sie einzudringen, bog sie die Hüften nach oben, um ihm entgegenzukommen. Dann verschmolzen ihre Körper, und noch nie war ihr etwas so echt, so folgerichtig, so »wie es sein soll« vorgekommen. Das Wort »daheim« schoß ihr durch den Kopf. Ja, er war heimgekommen, und auch sie war jetzt daheim. Sie taten,
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