Unwiderstehliches Verlangen
was sie tun mußten.
Dann bewegte sich William auf ihr, und sie konnte nur noch flüstern: »Ja, ja!« War es Ekstase, was er in ihr entflammte? Ekstase war ein viel zu schwaches Wort. Es gab überhaupt keine Worte, die ihre Gefühle beschreiben konnten. William erreichte bei ihr mehr als die übliche Erregung beim Sex. Ihr war, als berühre er tiefe Zonen in ihrem Körper, die noch nie berührt worden waren. Früher hatte sie den Liebesakt immer nur als ein körperliches Erlebnis empfunden. Jetzt war es inniger, es erfaßte ihre Seele. Sie fühlte, daß sie damit diesen Mann für immer an sich fesselte. Sie waren schon gute Freunde gewesen. Sie hatten Gedanken und Geheimnisse ausgetauscht. Aber dieses höchste Erlebnis war ihnen bisher nicht vergönnt gewesen.
In ihren Träumen hatte sich Jackie schon oft vorgestellt, wie dieses erste Mal mit William verlaufen würde. Öfter, als sie sich selber eingestehen wollte. Sie hatte angenommen, es würde von sehr kurzer Dauer sein. Zu ihrem Glück — zu ihrem großen Glück — hatte sie sich geirrt. Minuten vergingen, bis sie merkte, daß sie sich dem Höhepunkt näherte.
»William, du bist wunderbar«, flüsterte sie hingerissen mit geschlossenen Augen, und ihr Becken rotierte schneller. Dann hörte sie ihn lachen, dieses selbstgefällige Lachen eines Mannes, der stolz auf sich war. Und danach schmiegte er seinen schweißbedeckten Oberkörper an ihre Brust und küßte ihren Hals.
Die nächste Woche verbrachte Jackie wie in einem schönen Traum. Ihre sexuellen Erlebnisse hatten sich bisher allein auf Charley beschränkt. So war Sex in gewissem Sinne für sie so neu wie für William. Als Jackie ihren Mann kennengelernt hatte, war er schon mit allen Frauen im Bett gewesen, die er kriegen konnte. Er wartete nicht ab, bis eine ja sagte, ihm genügte schon ein zögerndes Vielleicht. So wußte er genau, wie es ihm am besten gefiel, wie er sich die größte Befriedigung verschaffen konnte.
Er hatte ja schon jede Stellung, jede Variationsmöglichkeit durchprobiert.
Wie alle Frauen war Jackie sehr neugierig gewesen und hatte ihn nach seinen früheren sexuellen Erlebnissen ausgefragt. Sie erfuhr, daß ein Mädchen in Singapur dies oder jenes ganz ausgezeichnet zu machen verstanden habe und ein Mädchen in Florida wieder bei etwas anderem eine tolle Nummer gewesen sei. Damals hatte Jackie nicht weiter darüber nachgedacht, aber Jahre später wurde ihr klar, daß seine Berichte sie bedrückt hatten. Wie konnte ein schmächtiges Ding wie sie mit diesen erfahrenen Frauen konkurrieren? Einmal hatte sie es auch Charley gegenüber erwähnt, doch er hatte nur gelacht und gesagt, sie sei die beste von allen und er gehe lieber mit ihr ins Bett als mit irgendeiner anderen Frau auf der ganzen Welt. Danach hatte sie sich besser gefühlt. Doch immer war dieses bohrende Gefühl in ihr wachgeblieben, daß andere Frauen vielleicht... Nun was? Daß sie verlockender gewesen seien. Oder daß sie mehr von sexuellen Techniken verstanden hätten.
Mit William fühlte sie sich frei von solchen Ängsten. Er konnte ja keine Vergleiche anstellen. Sie brauchte nicht den Liebeskünsten einer anderen Frau nachzueifern. Und wer hätte gedacht, daß diese Freiheit das stärkste Aphrodisiakum war? Oder daß der grundsolide, zuverlässige, gesetzestreue Bürger William Montgomery sich als ein Dämon im Bett entpuppen würde? Sie kannte William seit Jahren, hatte aber nie kreative Fähigkeiten an ihm entdecken können. Im Gegenteil, er war ihr immer wie ein Mensch vorgekommen, der nach dem Regelbuch lebt. Schon als Kind war er nie über die Stränge geschlagen.
Eine volle Woche lang taten sie keinen Handschlag. Ihr Faulenzen entschuldigte sie vor sich und vor Pete damit, daß sie warten müßten, bis Jackies Hand geheilt sei. Erst dann könnten sie wieder fliegen, Maschinen warten oder auch nur über die finanziellen Grundlagen ihres Geschäfts beraten. In Wirklichkeit — aber das gestanden sie einander nicht ein — war jeder so besessen vom Körper des anderen, daß sie an nichts anderes denken konnten.
Jackie sagte sich wieder und wieder, daß sie William nicht mit Charley vergleichen dürfe. Sie tat es aber doch. Charley war sehr sexy gewesen. Er schien ständig an Sex zu denken und machte zu gern sexuelle Anspielungen. Alles schien bei ihm Gedanken an Sex auszulösen: aufsteigende Flugzeuge, Sitzgelegenheiten, was auch immer. Er dachte ständig an Sex, machte obszöne Witze und war jederzeit bereit,
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