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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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angeordnet, daß sie nicht gestört werden darf, und ich habe Ihre Anweisungen genauestens befolgt.«
    »Sehr gut, Bigley. Miß Thornquist hat im Moment schon genug um die Ohren - sie kann sich nicht auch noch mit diesen unerfreulichen Anrufen beschäftigen.« Joel nickte ihm anerkennend zu. »Sie machen das sehr gut, Bigley. Weiter so.«
    »Danke, Sir.« Arthur schien sich vor Erleichterung kaum fassen zu können. Hastig nahm er ein Blatt Papier in die Hand und spannte es in die Schreibmaschine ein. Plötzlich sprang er wie von der Tarantel gestochen auf. »O nein!«
    Joel runzelte die Stirn. »Was, zum Teufel, ist los, Bigley?«
    »Nichts, Sir. Ich habe nur gerade eine Kontaktlinse verloren. Ich werde sie sicher gleich wiederfinden, Sir.« Arthur kniete sich auf den Boden und fuhr vorsichtig mit der Hand über den Teppich.
    Joel verließ lächelnd das Büro. Er war zufrieden, daß seine Vorsichtsmaßnahmen in der Präsidentensuite funktionierten. Rasch ging er zum Treppenhaus. Er nahm nie den Aufzug - ihm kam es immer so vor, als müßte man eine Ewigkeit auf das verdammte Ding warten. Den meisten Angestellten schien das nichts auszumachen - im Flur standen immer einige Leute und vergeudeten ihre Zeit damit.
    Während er die Treppe hinunterlief, fragte er sich, was ihn wohl im Konferenzraum erwarten würde. Während der letzten beiden Wochen hatte er feststellen müssen, daß Letty eine äußerst energische und unberechenbare Frau war. Und hatte begriffen, daß sie ihm gefährlich werden könnte.
    Letty hatte sich voll und ganz in ihre Arbeit gestürzt und war begierig, alles über Thornquist Gear zu lernen. Sie verbrachte mindestens zwölf Stunden am Tag in der Firma und arbeitete sowohl im Verkauf als auch in der Buchhaltung und im Lager.
    Vor drei Tagen hatte er beobachtet, wie sie in den Verkaufsräumen einige Daunenjacken anprobiert hatte. Bei der Erinnerung daran mußte er unwillkürlich lächeln. Sie war in den dick gepolsterten Jacken beinahe verschwunden, doch ihre wohlgeformten Rundungen waren durch die Watteeinlagen noch stärker betont worden - sie hatte ausgesehen wie eine Taube mit aufgeplusterten Federn.
    Das Grinsen war ihm schnell vergangen, als sie ihm gut-gelaunt mitgeteilt hatte, daß Thornquist Gear ab sofort Daunenjacken in kleinen Größen ins Programm aufnehmen sollte.
    »Diese Jacken sehen sicher gut aus, wenn man einsachtzig groß ist«, sagte Letty. »Aber die Leute, die nur einssechzig oder noch kleiner sind, ertrinken förmlich darin.«
    »Darüber sprechen wir später«, bestimmte Joel hastig, bevor der Abteilungsleiter sich einmischen konnte.
    Letty nickte. »Dann können wir uns auch gleich über die Farbpalette unterhalten. Sehen Sie sich diese Jacken an - sie sind alle entweder dunkelblau, blaßgrün oder dunkelrot. Das finde ich nicht sehr ansprechend.«
    »Wir nennen das Mitternachtsblau, Khaki und Burgunder«, erwiderte Joel verärgert. »Daunenjacken werden in diesen Farben am liebsten getragen.«
    »Nun, ich denke, wir sollten Gelb, ein kräftiges Rot und Türkis in unser Programm nehmen«, betonte Letty. »Zumindest in der Damenabteilung. Frauen mögen kräftige Farben.«
    Der Abteilungsleiter nickte bestätigend.
    »Auch das sollten wir wohl ein andermal besprechen.« Joel gab sich große Mühe, höflich zu bleiben.
    »Natürlich. Ich mache mir nur rasch eine Notiz.« Letty kramte einen Stift aus ihrer Tasche und kritzelte etwas auf den Notizblock, den sie ständig mit sich herumtrug.
    Joel hatte allen Angestellten ausdrücklich befohlen, Miß
    Thornquist mit dem ihr zustehenden Respekt zu behandeln, sie aber nicht mit Kleinigkeiten zu belästigen. Leider hatte sich herausgestellt, daß Letty es immer wieder gelang, detaillierte Informationen zu bekommen. Vergangenen Mittwoch hatte er sie in ihrem Büro überrascht, als sie gerade den umfassenden Bericht über die Verkaufszahlen des letzten Quartals studierte. Er mußte außerdem feststellen, daß sie sich in jeder Abteilung ausführlich erkundigt hatte und nun genau über die finanzielle Lage von Thornquist Gear Bescheid wußte. Es war ein reiner Glücksfall, daß sie nicht über die Informationen gestolpert war, die Copeland Marine Industries betrafen.
    Joel war sofort in die Buchhaltungsabteilung gegangen und hatte schärfere Kontrollen angeordnet. Er hatte befohlen, daß alle Computerausdrucke, die vom Büro der Präsidentin angefordert wurden, zuerst ihm vorgelegt werden sollten. Er selbst würde dann die Unterlagen mit

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