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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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der neuen Firmeninhaberin durchgehen.
    Ihm war klar, daß er früher oder später mit Letty über Copeland Marine Industries sprechen mußte. Wenn er erst einmal alle Register gezogen hatte, gab es keinen Weg mehr, die Übernahme geheimzuhalten. Deshalb mußte er sich gründlich vorbereiten und eine schlüssige Erklärung parat haben.
    Sein größtes Problem - das hatte Joel mittlerweile erkannt
    - war die Tatsache, daß Letty Thornquist ihn faszinierte. So sehr er sich auch dagegen wehrte - er mußte sich eingestehen, daß er sie begehrte, obwohl er nicht genau wußte, warum.
    Das Gefühl, das er in der Nacht im Haus ihres Vaters für sie empfunden hatte, war anscheinend nicht nur vom Mondschein und seinem erhöhten Adrenalinspiegel hervorgerufen worden. Er war immer noch verrückt nach ihr.
    Joel hatte versucht, sich einzureden, es läge nur daran, daß sie ganz anders war als alle Frauen, die er bisher kennengelernt hatte. Aber er mußte sich eingestehen, daß ihn nicht nur ihre Begeisterungsfähigkeit und ihre hübsche Figur faszinierten; auch ihre sprühende Lebensfreude, die so-fort vergessen ließ, daß sie keine Schönheit im herkömmlichen Sinn war, konnte nicht allein der Grund sein.
    Irgend etwas an ihr zog ihn unwiderstehlich an, und das bereitete ihm Kopfzerbrechen. Letty war eine liebenswerte Frau, die seine Beschützerinstinkte wach rief - und das war in der gegebenen Situation natürlich lächerlich. Eigentlich brauchte er selbst Schutz. Solange ihr Thornquist Gear gehörte, war sie äußerst gefährlich für ihn.
    Obwohl ihm das bewußt war, konnte er sich seiner Gefühle nicht erwehren. Immer wenn sie sich in seiner Nähe aufhielt, spürte er Verlangen und einen gewissen Besitzanspruch.
    In den letzten Tagen hatte Joel erkannt, daß er selbst nicht nur versuchte, ein wenig zu zaubern, sondern daß er sich auch auf einen Balanceakt einließ. Vielleicht hätte er besser zum Zirkus gehen sollen - in letzter Zeit glich Thornquist Gear sowieso einem Theater.
    Als er die Treppenhaustür öffnete, die zu dem großen Konferenzzimmer führte, hörte er Lettys Stimme. Entweder führte sie Selbstgespräche, oder sie hatte jemanden bei sich.
    »Das kann nicht stimmen!« rief Letty energisch. »Lesen Sie mir die Stelle noch einmal vor, Cal.«
    »Stecken Sie den Winkel in die Stange B mit der Nummer drei«, zitierte Cal Manford.
    »Das ist doch lächerlich. Es paßt einfach nicht zusammen. Sind Sie sicher?«
    »So steht es hier, Miß Thornquist.«
    »Wer hat denn diese Anleitung verfaßt?«
    Cal zögerte. »Es muß wohl jemand aus der Produktionsabteilung gewesen sein.«
    Als Joel die Tür zum Konferenzraum öffnete, bot sich ihm ein Bild des Chaos. Eines der Zelte, die Thornquist Gear in das neue Programm aufgenommen hatte, war zur Hälfte aufgebaut.
    Mit einem ironischen Lächeln verglich Joel insgeheim seinen eigenen Zustand mit dem des Zelts. Natürlich lag es auch diesmal an Letty.
    Sie befand sich anscheinend irgendwo in dem Zelt, das sich gefährlich zur Seite neigte. Joel entdeckte einen ihrer kleinen, hübschen Füße und ein Stück der wohlgeformten Wade, die unter der Plane herausragten.
    Cal Manford, der Leiter der Marketingabteilung, stand hilflos daneben und beugte sich über die Bedienungsanleitung. Er hatte sein Jackett ausgezogen und die Hemdsärmel aufgerollt.
    Manford war Mitte Fünfzig, hatte ergrautes Haar und einen dicken Bauch; deshalb zeigte er sich normalerweise nie ohne Jackett. Offensichtlich war es so anstrengend für ihn gewesen, Letty beim Aufbau des Zelts zu helfen, daß er diesmal seine Eitelkeit vergessen hatte. Joel bemerkte, daß Cals Hemd unter den Armen feucht war und daß er seine Aufmerksamkeit eher Lettys Bein als der Anleitung widmete.
    »Wenn alle Anleitungen so geschrieben sind, müssen wir uns gründlich damit beschäftigen«, ertönte Lettys Stimme aus dem wackelnden Zelt. »Niemand, der sich damit nicht auskennt, könnte dieses Zelt in weniger als zwei Stunden aufstellen. Und selbst dann ist noch nicht gewährleistet, daß das Ding auch hält.«
    »Nun, ich... ich werde Mr. Blackstone von diesem Problem in Kenntnis setzen, wenn Sie es wünschen«, schlug Cal unsicher vor. Er starrte noch immer auf Lettys Bein und hatte Joel nicht bemerkt. »Mr. Blackstone hat diese neuen Produkte ins Verkaufsprogramm aufgenommen.«
    »Machen Sie sich keine Mühe - ich werde selbst mit ihm darüber reden. Jetzt werden wir die Sache erst einmal zu Ende bringen. Lesen Sie weiter.«
    Joel

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