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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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ich darunter«, erklärte Letty. »Keine Sorge, Arthur, das gehört wohl zum Berufsrisiko. Hat jemand für mich angerufen?«
    »Ja, Madam. Ein Mr. Rosemont läßt ausrichten, daß die Wohnung fertig ist. Sie können die Schlüssel heute abholen.«
    Letty lächelte erfreut. »Wunderbar. Ich bin heilfroh, wenn ich endlich einziehen kann.« Sie öffnete die Tür zu ihrem Büro. »Kommen Sie herein, Mr. Blackstone. Wir werden uns gleich mit der Gebrauchsanleitung beschäftigen.«
    Joel preßte die Lippen zusammen. Er war es nicht gewohnt, Befehle entgegenzunehmen - schon gar nicht von einer unberechenbaren Bibliothekarin, die sich in alles einmischte und sich einbildete, sie könnte Thornquist Gear leiten. Als er an dem Schreibtisch des Sekretärs vorbeiging, bemerkte er, daß Bigley ihn mit ebenso unverhohlener Neu-gier ansah, wie Cal Manford es vor wenigen Minuten getan hatte.
    Ebenso wie Manford schien Bigley sich zu fragen, wer denn nun hier der Boß war.
    Joel war klar, daß sich bald alle Angestellten darüber Gedanken machen würden, wenn er die Dinge nicht schnellstens zurechtrückte.
    Er knallte die Tür zu Lettys Büro hinter sich zu und ging zum Fenster hinüber. Letty saß bereits an ihrem Schreibtisch und blätterte in der Anleitung.
    »Wir beginnen am besten auf der ersten Seite.«
    »Ja, das denke ich auch.« Joel drehte sich um, ging rasch zu Lettys Schreibtisch und legte beide Hände auf das glatte Holz. »Miß Thornquist, ich glaube, Sie haben die Strukturen bei Thornquist Gear noch nicht durchschaut.«
    Sie hob den Kopf, schob sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sah ihn verwirrt an. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich werde versuchen, es Ihnen zu erklären. Dies ist eine Firma. Ich weiß nicht, wie man in einer Universitätsbibliothek vorgeht, aber hier ist der Geschäftsführer verantwortlich.«
    »Natürlich - der Geschäftsführer muß sich darum kümmern, daß der Laden läuft, und er trifft wichtige Entscheidungen.«
    »Gut. Ich bin froh, daß Sie das kapiert haben. Außerdem ist es von entscheidender Bedeutung, daß die Chefin der Firma die Autorität ihres Geschäftsführers nicht in Anwesenheit anderer unterminiert. Sie muß den Eindruck vermitteln, daß sie ihm ganz und gar vertraut. Ist das klar?«
    Letty sah ihn unbehaglich an. »Aber ja. Versuchen Sie mir etwa zu sagen, ich würde Ihre Stellung bei Thornquist Gear untergraben?«
    »Noch nicht. Aber das könnte schnell geschehen, wenn Sie mich weiterhin wie einen gut bezahlten Assistenten der Geschäftsleitung behandeln. Ich bin kein Laufbursche, Miß Thornquist. Mein Job hier ist es, die Firma zu leiten.«
    »Meine Güte, ich hatte nicht die Absicht, Sie wie einen gewöhnlichen Assistenten zu behandeln.«
    Als Joel den schuldbewußten Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, konnte er nur mit Mühe ein zufriedenes Grinsen unterdrücken. So war es schon besser. »Unsere Angestellten fragen sich allmählich, wer hier die Befehle gibt, und das darf nicht sein. Verstehen Sie das, Miß Thornquist?«
    »Ja. Ja, natürlich«, erwiderte sie leise.
    Joel richtete sich auf. »Diese Firma gehört Ihnen«, sagte er ernst, »und Sie haben natürlich ein Recht darauf, alles zu erfahren, was im Zusammenhang damit von Bedeutung ist. Wenn Sie allerdings meine Entscheidungen rückgängig machen oder in Gegenwart anderer kritisieren, führt das zu großen Problemen. Die Belegschaft spürt einen Machtkampf auf Führungsebene ebenso rasch, wie ein Hai Blut im Wasser riecht.«
    »Aber es gibt keinen Machtkampf«, erwiderte Letty beunruhigt. »Ich respektiere die Tatsache, daß Sie die Geschäfte führen - ich weiß, was Sie in den letzten zehn Jahren geleistet haben.«
    »Danke. Dann tun Sie uns bitte beiden einen Gefallen und mischen sich nicht in das Tagesgeschäft ein. Sie verwirren damit nur unsere Angestellten und stellen meine Autorität in Frage. Verstehen Sie das, Miß Thornquist?«
    »Ja.«
    Joel sah, daß es Letty wirklich leid tat, und er lächelte sie ermutigend an. »Nachdem wir diesen Punkt geklärt haben, können wir uns jetzt die Gebrauchsanweisung ansehen.«
    Sie nickte. »Gern. Ich werde Ihnen sagen, wo ich zum erstenmal Schwierigkeiten hatte.«
    Zu Beginn hörte Joel ihr nur mit halbem Ohr zu. Es hat funktioniert, dachte er. Er hatte seinen Willen durchgesetzt, ohne die Beherrschung zu verlieren - jetzt war er wieder Herr der Lage. Es war wirklich ein Kinderspiel gewesen. Trotzdem mußte er auf der Hut sein. Charlie hatte recht gehabt - Letty

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