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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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in einem Hotel in der Innenstadt ein Zimmer genommen.«
    »Und was hast du dann Joel gesagt?«
    »Nichts. Ich war einfach zu feig«, gab Letty zu. »Ich wartete, bis die Luft rein war, und lief schnell zum Fahrstuhl.«
    »Du bist einfach verschwunden?« fragte Morgan ungläubig. »Das paßt gar nicht zu dir, Letty.«
    »Ja, ich weiß, aber ich mußte einfach weg. Seit der Szene in meinem Büro habe ich weder mit Joel noch mit Philip gesprochen. Es tut mir leid, aber ich konnte mit dieser Situation einfach nicht umgehen.«
    »Womit konntest du nicht umgehen?« fragte Stephanie, als sie das Wohnzimmer betrat. Sie trug ein schickes hellrotes Umstandskleid mit sorgfältig gebügelten Falten.
    »Damit, daß zwei Männer sich um mich zankten.«
    Stephanie sah sie überrascht an. »Glaubst du denn, daß es um dich ging? Ich würde eher sagen, die beiden kämpfen um Thornquist Gear.«
    Letty spürte plötzlich ein unangenehmes Kribbeln in der Magengegend. Stephanie war wieder einmal sehr direkt, aber sie hatte wahrscheinlich recht. »Das stimmt vielleicht. Daran habe ich nicht gedacht.«
    Morgan runzelte besorgt die Stirn. »Es besteht tatsächlich die Möglichkeit, daß Dixon eure Beziehung unbedingt wieder aufnehmen will, weil du ein großes Unternehmen geerbt hast, Letty.«
    »Thornquist Gear hat immerhin einen beträchtlichen Wert«, fügte Stephanie hinzu. »Kein Wunder, daß du plötzlich von zwei Verehrern verfolgt wirst.«
    Letty verspürte leichte Übelkeit bei dem Gedanken, daß auch Joel sich eventuell nur um sie bemühte, weil ihr Thornquist Gear gehörte. Aber sie durfte diese Möglichkeit nicht außer acht lassen. »Macht euch keine Sorgen«, erklärte sie schließlich. »So leicht lasse ich mich nicht hereinlegen.«
    Eine Stunde später stand Letty pflichtbewußt neben Stephanie und lauschte der Kursleiterin, die beschrieb, wie man einen nahrhaften Gemüsebrei für Kleinkinder zubereitete. Dr. Humphries war eine kleine, energische Frau und eine anerkannte Expertin auf ihrem Gebiet. Sie ging von Tisch zu Tisch und erteilte den Kursteilnehmern Ratschläge.
    Stephanie konzentrierte sich wie immer ganz auf ihre Aufgabe. Sie hatte sich eine Schürze umgebunden und das Haar unter ein Netz gesteckt. Auf dem Tisch vor ihr lag ein Kochbuch.
    »Zuerst schälen Sie die Karotten und schneiden Sie dann in kleine Scheiben«, las sie vor.
    »Das kann ich ja machen.« Letty nahm eine Karotte in die Hand und begann, sie rasch abzuschälen.
    »Nein, nicht so«, widersprach Stephanie entsetzt. »Du darfst die Schale nicht in so dicken Streifen entfernen, sonst gehen die Nährstoffe verloren.«
    »Das glaube ich nicht. Ich habe erst vor kurzem gelesen, daß die Nährstoffe bei Gemüse nicht so dicht unter der Schale sitzen«, erwiderte Letty geduldig.
    »Nein, Letty. So geht das nicht. Laß mich das machen.« Stephanie nahm ihr den Schäler aus der Hand und machte sich an die Arbeit.
    Letty trat ein wenig verärgert zurück. Nun gut, sie hatte sowieso keine Lust gehabt, Karotten zu schälen. »Wie war es heute bei deinem Arzt?« fragte sie.
    »Danke.« Stephanie schälte sorgfältig weiter. »Es scheint sich alles gut zu entwickeln.«
    »Das hört sich aber nicht sehr überzeugt an.«
    »Nun ja, so genau weiß man es nie. Selbst wenn die Entwicklung in diesem Stadium normal wirkt, kann in der letzten Minute noch etwas schiefgehen.«
    »Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.« Letty beobachtete, wie ihre Stiefmutter die Karotten in perfekte Scheiben schnitt. »Ich bin sicher, alles ist in Ordnung. Das hat dir die Ärztin doch bestätigt?«
    »Sie ist eine der besten Gynäkologinnen der Stadt und hat Geburtshilfe zu ihrem Spezialgebiet gemacht.«
    »Ich weiß.«
    »Außerdem hat sie zwei bedeutende Abhandlungen über Frauen verfaßt, die erst nach ihrem fünfunddreißigsten Lebensjahr schwanger werden.«
    »Ja, du hast sie mir zum Lesen gegeben«, erinnerte Letty sie höflich.
    Stephanie betrachtete besorgt die Karotten auf dem Tisch. »Ich frage mich, ob ich sie dünn genug geschnitten habe.«
    »Das kommt doch alles in den Mixer, Stephanie, also ist es völlig gleichgültig, ob alle Scheiben gleich dünn sind. Wir machen sowieso Mus daraus.«
    Lettys Stiefmutter preßte die Lippen zusammen. »Es tut mir leid, daß du dich hier langweilst. Du mußt mich nicht zu diesen Kursen begleiten, wenn du nicht willst.«
    »Das weiß ich, aber dann wäre Dad verletzt. Wir tun das doch nur für ihn, nicht wahr?«
    »Ja,

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