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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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aneinander, aus denen Geschäftsmänner, Beamte oder Studienräte geworden waren, ihm fiel der Werbespot ein: »Mein Haus, mein Auto, meine Yacht«. Grauenhaft.
    Aber gut, seine Schwester war in der Beziehung lässiger als er. Georg erinnerte sich an die Party, die Dorothea und Luise nach Christines Scheidung organisiert hatten. Er hatte damals versucht, es ihnen auszureden, weil er sich seine Schwester, nach dem Gerichtstermin, verheult und am Rande des Nervenzusammenbruchs vorgestellt hatte. In einer Stimmung, in der man alles Mögliche will, nur nicht feiern. Als sie dann in die Kneipe kam, in der die anderen schon saßen, war sie zwar überrascht, aber überhaupt nicht dagegen gewesen. Und, das musste Georg zugeben, es war ein schöner Abend geworden.
    Dorotheas Stimme unterbrach seine Gedanken. »Also, ich glaube, dass das übermorgen ein ganz irrer Abend wird. Und das Beste ist, dass Christine keinen blassen Schimmer hat. Ich finde das super.«
    Georg antwortete nicht. Dorothea stupste ihn an. »Du bist eine richtige Spaßbremse. Also, ich würde mich tierisch freuen, wenn jemand eine Überraschungsparty für mich organisieren würde. Das ist doch toll. Schönes Lokal, klasse Essen und lauter lustige Leute.«
    »Wenn das denn lustige Leute sind. Du kennst doch gar nicht alle, die kommen.«
    »Aber ich kenne Christine und Luise und Ruth und so. Die anderen sind bestimmt auch klasse.«
    Georg sah sie an. »Na, ich weiß nicht, Christine hat einige von denen seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Vielleicht sind die zu langweiligen, aufgebrezelten Trullas mutiert, mit denen kein einziges Gespräch zustande kommt.«
    Dorotheas Zuversicht war unzerstörbar. »Quatsch. Erstens sind die bestimmt irgendwie nett, sonst wären sie nie mit deiner Schwester befreundet gewesen, zweitens kann ich mich noch entfernt an Dani und Lena erinnern, die waren doch auch auf Christines Hochzeit. Und die waren damals keine Trullas. Und drittens habe ich die Fragebögen gelesen. Also unke nicht so. Es wird ein schöner Abend, basta.«
    »Na gut«, lenkte Georg ein. »An Frauke und Gudrun kann ich mich sogar erinnern. Ich fand Frauke immer toll, die hatte ganz lange Haare und hat viel gelacht. Ich war damals zehn und ein bisschen verliebt in sie. Leider erfolglos. Sie hat mich komplett ignoriert.«
    Dorothea lachte. »Armer Kleiner. Sie hat nie mit dir gesprochen?«
    »Doch, einmal. Sie hat gesagt: ›Verschwinde, wir haben ein Frauengespräch.‹ Sie war ja schon dreizehn. Ich hatte nie eine Chance.«
    »Mittlerweile hat sie drei Kinder, glaube ich.«
    »Und ich keines«, seufzte Georg. »Manchmal ist das Leben ungerecht. Na ja, ich bin gespannt, ob sie sich alle wiedererkennen. Vielleicht wird es auch nur ein ganz normales Geburtstagsfest, das niemanden in irgendeine Sinnkrise stürzt, und alle werden sentimental ob der alten Zeiten, haben sich lieb und wollen nie mehr auseinander gehen.«
    Dorothea nickte. »Das, mein Lieber, war die Absicht.«
Hamburg
    Christine ließ den nassen Lappen in den Eimer fallen und wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab, bevor sie zur Wohnungstür ging. Es klingelte inzwischen schon zum dritten Mal, diesmal länger.
    »Ja doch.« Christine öffnete die Tür und stand vor Luise, die ungeduldig von einem Bein aufs andere trat. »Hi. Was machst du denn hier?«
    Luise schob sich an Christine vorbei. »Ich muss so nötig, lass mich rein.«
    Sie verschwand eilig im Badezimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Christine ging kopfschüttelnd in die Küche und schaltete die Espressomaschine an. Kurz darauf kam Luise erleichtert aus dem Bad. Sie setzte sich an den Küchentisch und strahlte Christine an. »Kennst du das, wenn man ganz plötzlich so doll muss? Es ist der Albtraum. Ich habe versucht, dich anzurufen, wieso ist dein Handy aus?«
    »Ich habe auch eine Festnetznummer.«
    »Die habe ich aber nicht in meinem Handy gespeichert. Du hast es doch sonst immer an. Ich hatte schon Angst, du wärst nicht da. Dann hätte ich an einer Tankstelle anhalten müssen. Gott, musste ich nötig.«
    »Kaffee?«, fragte Christine.
    Luise nahm sich eine Zigarette aus Christines Schachtel. »Ja, gern, Zigaretten habe ich auch keine mehr, ich muss mir mal eine schnorren. Und sonst? Wir haben uns seit mindestens vier Wochen nicht mehr gesehen.« Sie sah sich in der Küche um. »Das funkelt hier ja richtig. Bist du im Putzwahn, kommt deine Mutter?«
    Christine lachte. »Nein, ich putze nicht für Mutti. Aber ich kann beim

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