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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Putzen, so gut denken. Und es war auch mal nötig. Das Putzen, meine ich.«
    Sie ging zur Espressomaschine und drückte auf den Knopf. Als die Tasse gefüllt war, stellte sie sie Luise hin. Dann begann sie umständlich, einen zweiten Kaffee zu machen, während Luise mit Christines Rücken sprach.
    »Also, was gibt es Neues? Das heißt, diese Frage ist doof. Ich fange noch mal an. Ich war gestern mit Mathias essen und der hat mir erzählt, dass du dich mit Sven Lehmann triffst, der, also Sven, sich in dich verknallt habe. Sagt Mathias. Und? Stimmt das?«
    Christine stellte die zweite Tasse auf den Tisch und setzte sich. Sie nahm erst Milch, dann Zucker, rührte eine Zeit lang um und griff langsam zur Zigarettenschachtel. Luise hielt das Feuerzeug fest. »Christine? Und? Erzähl doch mal.«
    Christine sah sie an. »Gib mir doch mal Feuer, wenn du schon meine Zigaretten rauchst.«
    »Erst wenn du den Mund aufmachst.«
    »Bitte.« Christine nahm ihr das Feuerzeug aus der Hand und zündete sich die Zigarette an. »Mathias ist ein richtiges Tratschweib.«
    »Aber so was denkt er sich doch nicht aus. Also?«
    »Meine Güte, Luise, du bist schon genauso. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mit Mathias und Sven auf Sylt einen lustigen Abend hatte. Und danach war ich mit Sven beim HSV-Handball, das habe ich dir auch erzählt. Und dann waren wir ein paarmal essen.«
    Luise sah Christine forschend an. »Du meldest dich kaum, du bist nicht zu erreichen, du putzt, um zu denken… irgendwas verschweigst du mir. Aber du musst mir natürlich auch nichts erzählen. Warum auch? Ich bin’s ja nur, Luise.«
    »Sei nicht so empfindlich, Schätzchen. Ich weiß selbst nicht genau, was das alles wird oder ist. Ich bin im Moment nur durcheinander.«
    Luise beugte sich vor. »Dann hilft es vielleicht, darüber zu reden. Komm, ich bin gut als Kummerkasten. Und, zack, ist dein Problem gelöst.«
    Christine rührte weiter in ihrem Kaffee. Sie sah Luise unentschlossen an.
    »Ach, das ist alles so kompliziert. Sven und ich haben uns öfter getroffen, das stimmt. Ich finde ihn auch ziemlich klasse und fühle mich sehr wohl mit ihm.«
    »Wie wohl? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«
    Christine dachte nach, wie viel sie Luise erzählen wollte. Eigentlich war es egal, sie hatte auch damals in den Gesprächen mit Dani manchmal nur laut gedacht. Es hatte oft geholfen. Vielleicht war der Sinn von Freundschaften, laut und unsortiert denken zu dürfen. Also redete sie weiter. »Wir haben uns in der letzten Zeit ziemlich oft gesehen und vor zwei Wochen habe ich bei Sven übernachtet. Einerseits war das schön, andererseits auch komisch. Ich musste ständig an Richard denken, ich kann die Gefühle für ihn nicht von heute auf morgen kappen. Aber trotzdem löst Sven etwas in mir aus. Dann weiß ich wieder nicht, ob es nur die Sehnsucht nach einer echten Beziehung ist und ich gar nicht Sven meine. Ich habe mit Richard telefoniert, dabei ein schlechtes Gewissen bekommen, daraufhin habe ich Sven abgesagt. Nur um kurz danach von Richard zu hören, dass er nicht zu meinem Geburtstag kommt, weil seine Frau Probleme mit sich und der Welt hat und ihn selbstverständlich am Wochenende im heimischen Nest erwartet. Es ist einfach zum Wahnsinnigwerden. Luise, ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Sie rieb sich die Augen, damit Luise die aufsteigenden Tränen nicht sah. Luise nahm sich Zeit für die Antwort.
    »Schieß Richard auf den Mond, du hast das nicht verdient. Kannst du dich an meine Affäre mit Alex erinnern? Das kann mal passieren, aber diese Dreiecksgeschichten müssen sich nach einer gewissen Zeit entscheiden. Richard hat sich jetzt drei Jahre nicht entschieden, warum sollte er das also in der nächsten Zeit tun? Du hast ein schlechtes Gewissen, dabei schläft er mit seiner Frau öfter in einem Bett als mit dir. Mathias hat mir ein bisschen was über Sven erzählt, da habe ich schon gedacht, hoffentlich macht Christine das Richtige. Aber wenn du aus irgendwelchen hirnrissigen Gründen nach all dem Scheiß immer noch an Richard hängst, machst du dir was vor. Dann hast du dich an die Warterei und die Unverbindlichkeit gewöhnt. Du hast ein ganz anderes Problem.«
    Christine sah Luise mit trockenen Augen an. »Welches denn?«
    »Dann hast du Angst vor einer neuen Beziehung, vor neuer Verantwortung. Wenn du diese Ab-und-zu-Albernheit mit Richard weitermachst, riskierst du ja nichts.«
    Christine schüttelte den Kopf. Sie dachte an die

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