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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Tochter zu meinem Sohn, ich wäre früher eine richtige Granate gewesen, kein Schwein würde mich jetzt noch wiedererkennen. Das hat mich richtig wachgerüttelt.«
    Christine sah sie lange an. »Aber jetzt ganz im Ernst: Du hast dich kaum verändert. Du siehst richtig klasse aus, nix Mutti und langweilig.«
    Frauke lächelte verlegen. »Du ahnst nicht, wie gut mir das tut. Es war auch ein ordentliches Stück Arbeit.«
    Maries Kamera war auf sie gerichtet. »Und jetzt mal fröhlich gucken, danke, die Damen.« Schon ging sie weiter. Frauke sah ihr hinterher.
    »So was von affig.«
    Christine hob die Schultern. »Na ja, vielleicht muss man bei ihrem Job so sein. Ich finde es nur affig, dass Ruth oder Gabi oder wer auch immer jemanden zum Fotografieren engagiert hat. Das kostet wahrscheinlich einen Haufen Geld und ich werde doch nicht achtzig.«
    Verblüfft sah Frauke Christine an.
    »Wieso engagiert? Sag bloß, du weißt nicht, wer das ist?«
    Jetzt war Christine verwirrt. »Nein, ich habe mich zwar gewundert, dass die Dame mich so geherzt hat, aber keine Ahnung.«
    Frauke brach in lautes Gelächter aus, was exakt so klang wie vor dreißig Jahren im Klassenraum. Mit Tränen in den Augen rutschte sie langsam in die Hocke, stammelte etwas und lachte immer weiter. Die Umstehenden verfolgten amüsiert, wie Christine ebenfalls in die Hocke ging, Frauke ihr etwas ins Ohr keuchte und Christine daraufhin vor Lachen das Gleichgewicht verlor.
    Als Ruth dazukam, standen beide schwerfällig wieder auf. Frauke wischte sich vorsichtig über die geschminkten Augen und rang nach Luft.
    »Wie sehe ich bloß aus? Bin ich doll verschmiert?«
    Ruth sah die beiden fragend an. Christine wollte etwas sagen, öffnete den Mund, sah in Ruths verständnislose Augen und prustete wieder los.
    »Christine hat unsere Annemarie Erdmann nicht erkannt«, keuchte Frauke und fing auch wieder an zu kichern.
    Christine kämpfte mit dem Lachkrampf und sagte entschuldigend: »Na ja, wir waren nie befreundet, aber schön, sie mal wieder zu sehen.«
    Beide krümmten sich erneut vor Lachen, Ruth verstand nur Bahnhof.
    Mittlerweile war das Büffet aufgebaut, eine der Bedienungen sagte Ines leise ein paar Sätze ins Ohr, worauf Ines nickte und Ruth ein Zeichen gab.
    Christine hatte sich inzwischen beruhigt und das Ganze beobachtet. Sie reichte Frauke ein Taschentuch und fragte Ruth:
    »Was passiert jetzt?«
    Ruth nahm ein Sektglas von der Theke und hakte sich bei Christine unter.
    »Jetzt, Schätzchen, kommen die Reden. Setz dich doch bitte an den Tisch, nimm die Kichererbse Frauke mit und hör mir zu.«
    Sie schob Christine zu dem Tisch, an dem Marleen und Dani saßen. Frauke folgte ihr.
    »Oh Gott«, flüsterte sie, »bei Reden haben wir früher schon zusammen Lachkrämpfe gekriegt, ich glaube, ich setze mich lieber neben Gudrun, wenn ich dich gleich angucke, geht das sofort wieder los.«
    Sie drückte Christines Hand und ging einen Tisch weiter, Christine sah ihr nach, bis sie von Marleen auf den Stuhl gezogen wurde.
    »Komm, Geburtstagskind, setz dich. Hast du was zu trinken?«
    Christine hielt ihr ein leeres Glas hin. »Nein, aber ich glaube, ich brauch jetzt einen Wein, wenn Reden gehalten werden. Das ist ja furchtbar, was machen die denn für einen Blödsinn?«
    Marleen schenkte das Glas voll und sah Christine mitleidig an.
    »Da musst du durch. Wie geht es dir sonst? Überraschung gelungen?«
    Christine ließ ihre Blicke durch den Raum wandern. Alle waren ihretwegen hier, es machte sie stolz. Sie drückte Marleen kurz an sich.
    »Es ist irre. Ich begreife es noch nicht richtig, wie ihr das alles hinbekommen habt, aber ich freue mich sehr.«
    Im selben Augenblick schlug Ruth mit einem Löffel gegen ein Glas. Es wurde leiser, alle Gesichter wandten sich Ruth zu, die mit ein paar Blättern in der Hand in der Mitte des Raumes stand. Sie sah in die Runde und wartete ab, bis auch das letzte Gespräch verstummt war.
    »Bevor wir das Büffet eröffnen, möchte ich noch ein paar Sätze sagen. Keine Angst, es wird keine lange Rede, ich weiß, ihr habt Hunger. Also, liebe Christine, liebe Freundinnen, liebe Gäste, die meisten von euch wissen bereits, wie dieser Abend entstanden ist, für alle anderen, insbesondere für Christine, nur noch kurz eine Erklärung: Christine, erinnerst du dich noch, wie ich im April mit dir, Gabi und Luise an der Alster saß und von der Hochzeit meiner Freundin erzählt habe? Damals hast du ziemlich ablehnend reagiert. Wir hatten das

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