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dauerhafter Schaden.«
»Fede stammt aus New York«, erklärte Art. »Die Jungs aus den Kolonien sind im Büro gern unter sich. Und Linda kommt aus Los Angeles.«
»Gibt’s denn überhaupt noch Engländer in London?« Linda zog die Nase kraus.
»Ja, zum Beispiel Tonaishah.«
»Wer ist das denn?«, fragte Fede.
»Die Dame am Empfang«, sagte Linda. »Keine besonders nette Person.«
»Die mit den komischen Augen?« Fede ließ die Finger um die Schläfen kreisen, um das übertrie-bene Augen-Make-up anzudeuten.
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»Genau die.«
»Ziemliche Pfuscharbeit«, bemerkte Fede. »Ich hab ihr noch nie getraut.«
» Sie sind doch bestimmt keiner dieser komischen Typen, die sich mit den Erfahrungen von Be-nutzern befassen, oder?«, fragte Linda, musterte Fede von oben bis unten und verpasste Art einen freundschaftlichen Rippenstoß.
»Wer, ich? Ach was. Ich bin Unternehmensberater. Ich arbeite hauptsächlich in Chelsea, aber wenn’s mich in die Niederungen Piccadillys verschlägt, nehme ich immer gern Arts Büro in Beschlag. Für einen Online-Spinner ist er gar nicht so übel.«
»Keineswegs übel.« Linda legte Art einen Arm um die Hüfte und hakte die Finger unter seinen Hosenbund. »Wolltest du nicht deine Jacke holen, Schatz?«
Arts Jacke hing innen an der Bürotür. Um sie vom Haken zu nehmen, musste er sich eng an Linda drücken und die Tür zuziehen. Er spürte ihre weichen Brüste an seinem Oberkörper, während ihr Atem sein Ohr kitzelte. Der Streit im Gang war längst vergessen.
»Na gut.« Ebenso erregt wie nervös warf Art sich die Jacke mit einem Finger über die Schulter.
»Dann nichts wie los.«
»War nett, Sie kennenzulernen, Fede.« Linda gab ihm zum Abschied die Hand.
»Danke gleichfalls.«.
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Es folgte wilder Sex.
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Geweckt von der inneren Uhr, den Endor-
phinen und der Harnblase, wälzte Art sich in den finsteren Morgenstunden aus dem Bett. Im vertrauten Zwielicht seiner schäbigen kleinen Wohnung wankte er zur Toilette, erledigte sein Geschäft, wunderte sich über die Druckempfind-lichkeit seines Gemächts, fummelte mit dem Toilettenabzug herum – Briten und Wasserinstal-lationen standen miteinander auf Kriegsfuß – und stolperte zum Bett zurück. Der Bildschirm des auf dem Nachttisch schlummernden Komset
tauchte das Zimmer in das Licht von Flüssig-kristall. Als er aufgestanden war, hatte er die Decke von Linda heruntergezogen, und da lag sie nun, sanft atmend und völlig ausgelaugt von ihren gemeinsamen Leibesübungen. Es war stür-misch und überwältigend gewesen, die Laken starrten von eingetrockneten Körperflüssigkeiten.
Er kniete sich aufs Bett, zupfte am Bettzeug herum und versuchte die Decken gerecht – und weil er ein Gentleman war, sogar ein wenig zu Lindas Gunsten – zu verteilen. Danach beugte er sich 188
vor, um einen Knutschfleck zu küssen, den er auf ihrer Schulter hinterlassen hatte.
In diesem Moment machte sein Rücken knack .
Irgendwo unten im Lendenbereich, knapp über dem Steißbein, war ein tiefes, gnadenloses Knacken zu hören, genauso unheilverkündend wie das Schnappen eines Revolverabzugs. Als er die Stelle berührte, fühlte sich alles ganz normal an, also ließ er sich vorsichtig zurücksinken. Doch auf halbem Weg verkrampfte sich unversehens die ganze untere Rückenpartie; jemand schien ihm glühende Nadeln in die Beine und Weichteile zu stechen.
Er krümmte sich zusammen und bellte vor Schmerz. Er hatte gar nicht gewusst, dass er derart tierische Laute von sich geben konnte. Die schnelle Entleerung seiner Lungen verstärkte den Krampf nur noch, so dass er zu wimmern begann.
Schlaftrunken machte Linda ein Auge auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Was ist los, Schatz?«
Er versuchte sich gerade hinzulegen und eine Position zu finden, in der er den schrecklichen, er-barmungslosen Schmerz wenigstens nicht ununterbrochen spürte. Jede Bewegung war eine Qual, doch schließlich ließ der Schmerz nach. Er lag so da, dass er von oben wie eine Brezel aussehen musste: die Knie angezogen, den Körper zur linken, den Kopf zur rechten Seite gedreht. Er wagte 189
sich nicht zu rühren, weil er fürchtete, der Schmerz werde sonst wiederkehren.
»Mein Rücken«, keuchte er.
»Was ist mit deinem Rücken?«
»Ich … ich hab mir was ausgerenkt. Ist mir seit Jahren nicht mehr passiert. Ich brauche einen Eis-beutel, ja? Im Arzneischrank sind auch ein paar Kopfschmerztabletten. Drei davon.«
»Im
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