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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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wahr oder nicht), die blinde Daisy an der Seite des dreibeinigen Mortimer: Augen, Augen, mach deine Augen auf, sagte das Muster.
    Die einzige physische Gefahr, der sie in der letzten Zeit ausgesetzt gewesen war, war die Bedrohung durch Carl Brockman
und sein Radeisen gewesen, und diese Gefahr war vorübergegangen. Dennoch schrieb sie dem Muster dieser Augen eine akute und unheilverkündende Bedeutung zu.
    Unter den anderen Mustern, die sich in der letzten Zeit abgezeichnet hatten, waren mehrere Vorfälle gewesen, bei denen Licht und Schatten seltsame Effekte hervorbrachten und sie daran erinnerten, dass es sowohl sichtbare als auch unsichtbare Dinge gab.
    Am Schauplatz der kommenden Szene erwartete sie etwas Unsichtbares.
    Solange ihre Augen nicht vollständig geöffnet waren oder die Muster sich als gutartig erwiesen und Amys Deutung sich als Trugschluss herausstellte, war sie der Überzeugung, dass es nur vernünftig war, die Pistole und das Ersatzmagazin in ihre Reisetasche zu packen.
    Sie hatte Brian gesagt, dass sie die Waffe mitnehmen würde. Er hatte lediglich genickt, als wollte er damit sagen: Warum auch nicht?
    Desgleichen hatte keiner von beiden infrage gestellt, dass es ratsam war, Nickie mitzunehmen. Von sämtlichen Mustern im derzeitigen Netz war das eine, das sich durch alle anderen wob, Hunde , und insbesondere dieser Hund.
    Sie nahmen Amys Geländewagen, doch Brian fuhr, da er, im Gegensatz zu ihr, am Nachmittag geschlafen hatte, wenn auch unruhig. Zudem wollte Amy ohne Ablenkung durch den Straßenverkehr nachdenken.
    Sie hatte beide Rücksitze runtergeklappt, damit Nickie auf der jetzt geräumigen Fläche direkt hinter ihnen liegen konnte.
    Als sie ihren Bungalow verließen und Brian losfuhr, glaubte Amy, Theresas blasses kleines Gesicht an einem Fenster in Lottie Augustines Haus zu sehen.
    »Warte«, sagte sie. »Halt an.«

    Brian bremste, aber als Amy sich umsah, fiel eine Gardine über die Fensterscheibe und das Gesicht war verschwunden.
    Nach kurzem Zögern sagte sie: »Es war nichts. Lass uns losfahren.«
    An jeder Kreuzung und in jeder Straße und auch auf der Rampe, die auf die Schnellstraße führte, sah sie in den Seitenspiegel und beugte sich zwischen die Sitze, um besser durch die Heckscheibe sehen zu können.
    »Niemand folgt uns«, sagte er.
    »Aber sie hat zu dir gesagt, wir würden beobachtet.«
    »Im Moment brauchen sie uns nicht zu beobachten. Sie wissen, dass wir nach Santa Barbara fahren. Dort können sie einen Schatten auf uns ansetzen.«
    Die Hauptverkehrszeit war längst vorüber. Die Straße nach Norden war weiterhin stark befahren, doch der Verkehr kam rasch voran; die Schnellstraße war ein Webstuhl, der aus den Kett- und Schussfäden von Fahrzeugen mit überhöhter Geschwindigkeit unermüdlich einen Stoff aus roten und weißen Lichtern wob.
    »Glaubst du, so verbittert und gestört, wie sie ist, könnte sie einen sehr reichen Mann wirklich manipulieren, einen solchen Schritt zu unternehmen? Sie zu heiraten?«
    »Ja«, sagte er ohne jedes Zögern. »Wenn er das Pech hatte, dass ihre Lebenswege sich gekreuzt haben, dann konnte Vanessa ihn von seinem Pfad abbringen und ihn auf ihren Weg locken. Es liegt nicht nur daran, wie sie aussieht. Sie hat einen Instinkt für deine Schwächen. Und sie findet instinktiv die Knöpfe, mit denen sich die Tür zu deiner dunklen Seite öffnen lässt.«
    »Und bei dir? So jung und dumm, wie du dich selbst geschildert hast, glaube ich trotzdem nicht, dass du eine dunkle Seite hast.«

    »Ich glaube, die haben die meisten von uns«, widersprach er ihr. »Vielleicht sogar alle. Und das Wichtigste überhaupt, was wir tun können, ist, diese Tür geschlossen zu halten. Dafür zu sorgen, dass sie geschlossen und fest verriegelt bleibt.«

45
    Piggy kann sie nicht aussperren. Sie können sie einsperren, aber sie kann sie nicht aussperren.
    Sie weiß nie, wann sich die Tür öffnen wird. Das ist gruselig.
    Lass dein Herz sich nicht erschrecken.
    Manchmal hört sie Schritte. Aber manchmal geben sie keinen Laut von sich, wie auch dein Schatten keinen Laut von sich gibt, wenn er hinter dir die Treppe hinunterrennt. und sie kommen schnell herein.
    Sie darf sich niemals dabei ertappen lassen, dass sie tut, was sie manchmal tut, und daher lauscht sie immer angestrengt auf das Quietschen des Riegels, wenn sie Das Schlimmste, Was Sie Tun Kann, tut.
    Sie wischt den Kartoffelsalat auf, räumt den ganzen Dreck ihrer Mutter weg. Sie packt Abfälle in Tüten. In

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