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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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hinten anzuschleichen, um ihm die Kehle durchzuschneiden. In Gedanken sah Javier vor sich, wie sich die Szene abspielte. Die Brutalität schockierte ihn nicht. Obwohl er sich fürchtete, hatte er keine Gewissensbisse, zu töten. Hier ging es ums nackte Überleben. Nicht anders als bei einem Videospiel. Mit dem Unterschied, dass er hier wirklich sterben konnte.
    Durch die offene Tür flutete Licht herein und kroch immer weiter über den Boden. Erschrocken stellte Javier fest, dass er sowohl Heather als auch die Füße des toten Liliputaners sehen konnte.
    Und die Gestalt an der Tür konnte es auch, denn er hörte, wie sie abrupt und vernehmlich den Atem einsog.
    Dann sagte der Eindringling: »Heather?«
    Bevor Javier verarbeiten konnte, dass der Unbekannte Heathers Namen kannte, sprang er vor und rammte die Tür gegen die Gestalt. Er warf sich mit seinem gesamten Gewicht dagegen und stieß den Eindringling zu Boden. Der Kerl grunzte. Kerri stürmte aus den Schatten hervor, den Knüppel über den Kopf erhoben.
    Bevor sie ihn schwingen konnte, rief Heather: »Nicht!«
    »Herrgott noch mal, Leute«, brachte die Gestalt auf dem Boden stöhnend hervor. »Was habt ihr denn für einen Schaden?«
    Mit einem Keuchen starrten Javier und Kerri auf Brett hinab.
    »Heilige Scheiße«, entfuhr es Javier. »Alles in Ordnung?« Heather schlich aus den Schatten hervor und Kerri senkte die improvisierte Waffe, während Javier die Hand ausstreckte, um Brett auf die Beine zu helfen.
    »Alles in Ordnung?«, wiederholte er.
    Brett nickte. »Geht gleich wieder. Hast mir nur ein wenig den Atem verschlagen.«
    »Tut mir leid. Wir dachten, du wärst einer von denen.«
    Überrascht weiteten sich Bretts Augen. »Also habt ihr sie auch gesehen? Den Kerl, der eine Frauenhaut trägt?«
    »Wir haben einen getötet.« Javier zeigte hin. »So etwas wie einen entstellten Zwerg.«
    Brett näherte sich der Leiche, starrte auf sie hinab und schauderte.
    »Nein«, sagte er. »Das ist keiner von denen, die ich gesehen habe.«
    Während er ihnen von Noigel und dem anderen Kerl erzählte, der einen Anzug aus der Haut einer toten Frau trug, zog Kerri die Tür wieder zu. Sie drängten sich in der Dunkelheit aneinander und unterhielten sich im Flüsterton.
    »Du hast also gehört, wie er gesagt hat, dass sie uns jagen?«, hakte Javier nach.
    Brett nickte, nahm die Brille ab und benutzte sein T-Shirt, um die Gläser abzuwischen. Anschließend setzte er sie wieder auf und schob sie mit dem Zeigefinger hoch.
    »Wie viele?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Brett. »Er hat etwas davon erwähnt, dass unten noch mehr von ihnen sind.«
    »In einem Keller?«
    Brett zuckte mit den Schultern. »Vermute ich mal. Er meinte, dort befinde sich der einzige Weg nach draußen. Mir ist nicht aufgefallen, ob dieses Haus Kellerfenster hat oder nicht. Jemandem von euch?«
    Kerri und Heather schüttelten den Kopf. Javier räusperte sich und überprüfte sein Handy, hoffte auf Empfang. Nach wie vor nichts. Leise fluchte er auf Spanisch.
    »Hast du dein Telefon noch?«, wollte er von Brett wissen.
    »Ja, aber hier ist kein Netz. Es ist, als ob jemand das Signal blockiert.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Kerri.
    Javier wurde bewusst, dass alle ihn anstarrten. Irgendwie war er zum Anführer geworden. Er streckte die Hand aus, zog Heather zu sich, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Wie geht’s deinem Fuß? Kannst du laufen?«
    »Ja, ist schon besser.«
    »Wartet mal kurz«, sagte er zur Gruppe und ging in eine Ecke. Schaudernd zog Javier seinen Reißverschluss auf, befreite sein Glied und zielte an die Wand. Die anderen konnten ihn zwar in der Finsternis nicht sehen, aber er wusste, dass sie ihn hörten, denn Kerri gab kurz darauf einen angewiderten Laut von sich. Javier schüttelte ab, zog den Reißverschluss zu und kehrte zur Gruppe zurück.
    »Musste das wirklich hier sein?«
    »Ja, musste es. Und ich habe dabei nachgedacht. Wir können nicht dort raus, wo wir reingekommen sind. Offensichtlich müssen wir einen anderen Weg finden. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob wir uns in den Keller trauen sollten. Wenn sie uns dort erwischen, stehen wir unter Umständen mit dem Rücken zur Wand. Vielleicht ist es besser, wir suchen nach einer Hintertür oder einem Fenster im oberen Stockwerk.«
    »Die Fenster oben sind wahrscheinlich auch verrammelt«, gab Brett zu bedenken.
    »Vielleicht«, räumte Javier ein. »Aber mit Sicherheit wissen wir das nicht. Tatsache

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