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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Kerri.
    »Kerri ...«
    Bevor Brett weitersprechen konnte, packte die Gestalt eine Faust voll Haare und stieß sein Gesicht nach unten. Bretts Schreie wurden gedämpft. Die Kreatur auf seinem Rücken schnatterte wie wahnsinnig, brabbelte unsinnige Worte und gab verstörende Geräusche von sich.
    Kerri schwang den Knüppel und versuchte, bedrohlich zu wirken.
    »He!«, brüllte sie.
    Die Gestalt klammerte sich weiter an Bretts Rücken fest, aber sie hörte auf, ihn zu schlagen, und schaute zu ihr auf. Weiße Zähne blitzten in der Schwärze auf.
    »Lass ihn los«, verlangte Kerri und bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen.
    Der Angreifer spuckte sie an. Etwas Warmes, Nasses und Klebriges klatschte auf ihre Wange, glitt langsam seitlich an ihrem Gesicht hinab und hinterließ eine schneckenartige Spur. Angewidert wischte Kerri das Zeug mit den Fingerspitzen weg. Es stank widerwärtig.
    Brett nutzte die vorübergehende Ablenkung seines Angreifers aus und stemmte sich hoch. Nach wie vor kniend fasste er hinter sich und schlug der Kreatur gegen den Kopf. Es musste wehgetan haben, denn Brett riss die Hand ruckartig zurück und schüttelte die Finger, als seien sie mit einem Mal gefühllos. Die Gestalt plumpste von seinem Rücken und wankte. Dann stieß sie einen schrillen, frustriert klingenden Laut aus und watschelte wieder vorwärts. Die Bewegungen wirkten fahrig, spasmisch. Trotzdem bewegte sich die Kreatur schnell. Mit einem Aufschrei preschte auch Kerri auf Brett zu und hoffte, ihn als Erste zu erreichen.
    Brett brüllte.
    Als Kerri den Abstand verringerte, konnte sie endlich im Schein von Bretts Handy-Display einen deutlicheren Blick auf ihren Gegner erhaschen. Wie beim vorherigen Angreifer handelte es sich auch diesmal um einen Liliputaner, wenngleich um einen noch abstoßenderen. Die Gestalt war nackt, abgesehen von einem dreckigen Fetzen Stoff, der aus der Vagina baumelte.
    Frisches Blut durchtränkte den Lappen. Voll Abscheu erkannte Kerri, dass er als eine Art Tampon benutzt wurde. Der Körper der kleinwüchsigen Frau war schlank, aber muskulös, ihr Gesicht eindeutig missgebildet, so viel ließ sich trotz der Düsternis ausmachen. Die Stirn wölbte sich nach vorn, der Mund schien sich um das Gesicht zu krümmen. Die schütteren Haare hingen lang, strähnig und von Dreck verfilzt herunter, die Augen wirkten zu groß für das Gesicht, und die Pupillen füllten die Netzhäute fast vollständig aus. Die Arme der Kreatur waren länger als der Körper und von drahtigen Muskelsträngen überzogen. Im Gegensatz dazu bildeten die Beine bloße Stummel – verkümmert und nutzlos. Ungeachtet dessen bewegte sich die Missgeburt schnell. Sie tapste auf Brett zu, nahm dabei die Arme zu Hilfe und erreichte ihn vor Kerri. Brett versuchte, sich aus dem Weg zu rollen, aber die Liliputanerin stützte sich mit einer Hand ab und schlug ihm mit der anderen gegen den Kopf. Benommen brach Brett auf dem Boden zusammen.
    »Weg von ihm, du Miststück!«
    Die Frau lachte Kerri aus – ein hoher, schriller Laut, der Heathers Rufe aus der finsteren Kammer übertönte.
    Unvermittelt spürte Kerri einen leichten Luftzug im Gesicht. Sie schaute nach oben. Direkt über Brett klaffte ein Loch in der Decke – ein dunkler Fleck, schwärzer als der Rest des Korridors. Eine geöffnete Falltür hing herab. Kerri stieß ein verängstigtes Grunzen aus, als ihr dämmerte, was geschehen war. Ihre Verfolger hatten den Gang versiegelt, die Lichter ausgeschaltet und gewartet, bis sie die Falltür passiert hatten. Dann hatte sich die Liliputanerin von der Decke direkt auf Brett fallen lassen.
    Die Zwergin knurrte und heftete den Blick auf Kerris Waffe.
    »Weg von ihm«, wiederholte Kerri.
    Bevor sie zuschlagen konnte, kam Brett zur Besinnung und ließ die rechte Hand auf seine Angreiferin zuschnellen. Seine Bewegungen wirkten jedoch kraftlos. Er schrie auf und Kerri stellte fest, dass seine Stimme undeutlich klang. Seine Hand streifte die Schulter der Liliputanerin. Die Frau hechtete vorwärts. Ihr weit aufklaffendes Gebiss schloss sich um Bretts Finger.
    Brett versuchte, die Hand zurückzuziehen, und stöhnte angewidert. Kerri japste. Sie wusste, was gleich passieren würde – so sicher, als sehe sie eine bereits abgefilmte Szene vor sich. Noch während sie mit dem Knüppel ausholte, ahnte sie, dass ihre Hilfe zu spät kam.
    Die Frau biss zu. Blut quoll aus ihren Mundwinkeln und strömte Bretts Unterarm hinab. Er kreischte und riss die

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