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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Heather griff nach seiner Hand, aber er wischte sie weg. Schmollend folgte sie ihm. Brett schlurfte mit herabhängendem Kopf hinter ihnen her. Gelegentlich kam er vom Kurs ab und prallte gegen die Wände. Nach einigen Vorfällen dieser Art eilte Kerri zu ihm, und Brett stützte sich auf sie. Die Teenager schlichen zurück durch den Irrgarten der Gänge und Räume, bis sie schließlich wieder in die Diele gelangten. Mittlerweile wurde sie von einer schmutzigen, ohne Lampenschirm von der Decke hängenden Glühbirne erhellt. Kerri versuchte, sich zu erinnern, ob die Birne bereits da gewesen war, als sie das Haus betreten hatten. Sie wusste es nicht mehr. Alles war so schnell gegangen.
    Sie beobachtete, wie Javier die Eingangstür zu öffnen versuchte, die sich jedoch nach wie vor nicht rührte. Schnaufend legte er mehr Kraft dahinter und strengte sich an, bis seine drahtigen Muskeln hart wie Granit hervortraten und seine Venen pulsierten, als wollten sie aus der Haut springen. Kerri setzte gerade dazu an, ihm zu helfen, doch bevor sie es tun konnte, erschlaffte Javier. Mit dem Rücken zur Tür sank er in eine kauernde Haltung und schnappte keuchend nach Luft.
    »Sinnlos«, murmelte er. »Ich krieg sie nicht auf. Wahrscheinlich könnte ich das verfluchte Mistding auftreten, aber bestimmt nicht, ohne dass sie es mitkriegen.«
    »Könnte ja sein, dass jemand auf der anderen Seite ist«, meinte Heather. »Oder uns hört da draußen jemand und holt Hilfe.«
    »Und wer?« Javier hob den Saum seines T-Shirts an, um sich Schweißperlen von der Stirn zu wischen. »Die Typen, die uns hier reingejagt haben? Das hilft uns wohl kaum weiter.«
    »Besser die als die Freaks hier drin.« Heathers Stimme wurde lauter. »Zumindest wollten die Kerle draußen uns nicht umbringen.«
    Unverhofft stand Javier auf und legte ihr eine Hand auf den Mund.
    »Still«, warnte er. »Was zum Teufel ist bloß los mit dir? Reiß dich gefälligst zusammen, Schätzchen. Willst du etwa, dass sie uns finden?«
    Heathers Augen weiteten sich. Sie blinzelte zweimal. Javier ließ sie los und zog die Hand von ihrem Mund. Einen Moment lang standen alle schweigend da und lauschten auf Geräusche, die nahelegten, dass sie verfolgt wurden oder man sie entdeckt hatte, aber im Haus herrschte unverändert Grabesstille.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Heather.
    »Schon gut«, erwiderte Javier. »Wir sind alle angespannt. Aber wir müssen uns konzentrieren. Wir müssen aufhören, Zeit zu vergeuden.«
    »Tja«, meldete sich Kerri zu Wort, »dann lasst uns weitergehen.«
    »Gleich«, gab Javier zurück. »Zuerst möchte ich, dass ihr alle eure Telefone checkt. Wir stehen jetzt direkt am Ausgang, deshalb frage ich mich, ob nicht einer von euch Netz hat.«
    Sie überprüften die verbliebenen Handys, aber vergeblich.
    »Scheiße. Ich würde ja zu gern wissen, wie sie das Signal blockieren.« Er wandte sich an Brett. »Glaubst du, dass du den Weg zurück zu der Küche findest, in der du warst?«
    Brett nickte und leckte sich über die Lippen. Kerri fiel auf, dass sogar seine Zunge blasser als sonst zu sein schien.
    »Die finde ich«, murmelte er. »Aber wollen wir wirklich in den Keller runter?«
    »Ja«, bestätigte Javier. »Wir müssen. Es gefällt mir so wenig wie euch allen, aber wenn wir keinen anderen Weg nach draußen finden, bleibt uns wohl nichts anderes übrig.«
    Brett schlang den unversehrten Arm um Javiers Schulter und stützte sich auf den Freund. Dann übernahm er die Führung und dirigierte sie durch ein zunehmend verwirrenderes Labyrinth aus verschlungenen Gängen und willkürlich angeordneten Türen. Kerri und Heather liefen hinter den Jungen. Kerri warf immer wieder Blicke über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass sie nicht verfolgt wurden. Außerdem versuchte sie, sich jede Abzweigung einzuprägen – ein Unterfangen, das sich schnell als unmöglich erwies. Alle Räume sahen gleich aus – leer und trostlos. Einige Türen führten zu weiteren Gängen, andere in kahle Räume, hinter wieder anderen befanden sich bloß gemauerte Wände. Ihr fiel auf, dass es im Gebäude nirgendwo ein Fenster gab. Über ihnen surrten die Glühbirnen. Das Geräusch wirkte zugleich beruhigend und verstörend.
    »Bist du sicher, dass du weißt, wohin wir müssen?«, hakte Javier bei Brett nach.
    Der nickte, weil er nicht sprechen konnte. Er schien noch erschöpfter als zuvor zu sein, führte sie durch einige weitere Räume und Gänge und schließlich durch

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