Urban Gothic (German Edition)
sich hin, beugte sich über das behaarte Mädchen, legte die blutigen Finger um den warmen Hals und drückte zu. Die Lider der Kreatur öffneten sich schlagartig, die Augen traten aus den Höhlen.
»Auullkkgh!«
Den Laut konnte man nicht als Wort bezeichnen, obwohl er vermutlich eins sein sollte. Javier wusste es nicht und es interessierte ihn auch nicht. Seine Finger drückten auf die Halsschlagader und auf die dicke Vene an der anderen Seite des zierlichen, dreckigen Halses. Beide Blutgefäße pulsierten unter seinen Fingerspitzen. Er konnte den durch sie strömenden Lebenssaft beinahe fühlen.
Die Behaarte versuchte ein letztes Mal, sich zu befreien, und bohrte die Finger in seine Oberschenkel, als er noch fester zuquetschte. Er ignorierte die Schmerzen, beobachtete sie und genoss den Ausdruck, der in ihr Gesicht trat, als ihr bewusst wurde, dass sie nicht atmen konnte. Ihre geschwollenen Lippen öffneten sich. Javier verstärkte den Druck. Jeder Muskel in seinen Armen und Beinen trat hervor. Er zitterte vor Anstrengung. Sein Schweiß und das Blut aus seinen Wunden tropften auf Gesicht und Brust der Frau. Am Rande registrierte Javier, dass er keuchte.
Der kräftige Puls unter seinen Fingerspitzen verlangsamte sich, geriet ins Stocken und setzte aus. Trotzdem kämpfte sie immer noch um Atemluft. Und Javier drückte unerbittlich zu. Ihre Beine zuckten, traten aus und zappelten. Sie schlug auf den Boden, krallte sich mit den Fingern fest. Javier hielt den schraubstockfesten Griff aufrecht und presste, so kräftig er konnte. Sein Grinsen wurde breiter.
Kurz danach hörte sie auf, sich zu wehren.
Javier drückte noch einige Augenblicke lang zu, dann löste er den Griff. Das Mädchen rührte sich nicht. Als ob ihm das noch nicht reichte, ergriff er mit beiden Händen den Kopf und riss ihn mit einem Ruck zur Seite, bis das Genick brach. Das Knacken empfand er als eines der befriedigendsten Geräusche, die er je gehört hatte.
Einen Moment lang verharrte er mit der Leiche auf dem Schoß, um zu Atem zu gelangen. Dabei untersuchte er die Schnitte an seinen Handgelenken. Beide bluteten zwar, aber nicht stark genug, dass er sterben oder das Bewusstsein verlieren würde. Obwohl der Kampf die Wunden wieder aufgerissen hatte, verschorften sie bereits. Später mussten sie gereinigt und genäht werden, doch vorerst konnte er sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Seine Hauptsorge galt seiner Erschöpfung. Es führte kein Weg daran vorbei, sich demnächst auszuruhen, und sei es nur für wenige Minuten. Abermals lauschte er. Im Tunnel herrschte immer noch Stille. Das einzige Geräusch war die leise, flache Atmung der bewusstlosen Narbengesichtigen. Javier stieß das behaarte Mädchen von seinem Schoß. Ihre Leiche landete ausgestreckt auf dem Tunnelboden. Er starrte auf sie hinab und spuckte ihr ins Gesicht.
Dann wandte er die Aufmerksamkeit der Narbengesichtigen zu.
Javier trat und stampfte auf sie ein, verwandelte sie regelrecht in Brei. Er genoss das Brechen jedes Knochens, das Knacken jeder Rippe, das Zerreißen jedes Organs. Als ein Augapfel aus der Höhle spritzte und die scharfkantigen Enden gebrochener Knochen durch die Haut austraten, lachte er. Damit immer noch nicht zufrieden, holte er Schwung und sprang auf ihrem Körper auf und ab. Fleisch, Blut und Haar vermengten sich zwischen den Profilrillen seiner Schuhsohlen. Anschließend tauchte er den Zeigefinger in ihre Überreste und benutzte ihr Blut, um der Strichliste auf seinem Arm zwei Markierungen hinzuzufügen.
Als er fertig war, hob er die Taschenlampe auf. Sein gesamter Körper zitterte und schmerzte, seine Zähne klapperten. Er hatte sich noch nie lebendiger gefühlt als in diesem Augenblick.
»Ob’s euch passt oder nicht, ich komme!«, rief er.
Damit rannte Javier durch den Tunnel zurück, brüllte nach Scug und forderte ihn auf, zum Spielen zu kommen.
Kerri packte die Arme, die sich in der Finsternis um sie gelegt hatten, und versuchte, sie von ihrem Körper zu lösen, doch es kam ihr so vor, als wolle sie Felsblöcke verschieben. Die Haut ihres Angreifers fühlte sich zwar weich und glitschig vor Schweiß an, aber darunter spannten sich harte, kräftige Muskeln. Sie traten hervor, als die Kreatur den Druck verstärkte. Kerri versuchte zu schreien, konnte jedoch kaum atmen, als ihr die Luft aus den Lungenflügeln gepresst wurde.
Die Kreatur lachte erneut. Kurzzeitig lockerte sie den Griff, gerade lang genug, dass Kerri nach Luft schnappen konnte.
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