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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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rieche.« Er zerrte mir die Jacke von der Schulter und brachte den blutverschmierten Riss an meinem Ärmel sowie die drei hellrosa Narben auf meinem Arm zum Vorschein. »Und wie du daran gekommen bist.«
    Du musst ihm überhaupt nichts erzählen
, sagte irgendetwas in meinem Kopf. Es war eine Mischung aus meiner Stimme, der von Talbot und der neuen Stimme, die ich zuvor schon gehört hatte. Und sie hatte recht.
    Ich riss meinen Arm aus Gabriels Umklammerung. »Ich muss dir überhaupt nichts erzählen. Du bist nicht mein Vater. Ganz gewiss bist du auch nicht mein Bruder. Du bist noch nicht mal wirklich mein Lehrer.«
    Verglichen mit dir ist er nichts
, sagte die Stimme.
    »Ich bin dein Freund, Grace. Ich bin vielleicht nicht dein Bruder. Aber du bist mir genauso wichtig, wie wenn ich’s wäre.«
    »Für mich bist du nichts.«
    »So betrachtest du also deine Freunde? Als ›nichts‹? Der Junge, der angegriffen wurde, ist doch ein Freund von dir. Ist er für dich ebenfalls nichts?«
    »Pete Bradshaw ist nicht mein Freund!«
Er ist ein Hurensohn, der alles verdient, was mit ihm geschehen ist.
Die Stimme hatte recht; Pete hatte es verdient. »Es geschieht ihm ganz recht.«
    »Wie bitte?« Gabriel wich einen Schritt zurück und rieb über seinen ringlosen Finger. »Bist du das gewesen, Grace?« Er sah ängstlich aus, so als befürchtete er, ich würde ihn schlagen.
    Gabriel ist ein Feigling.
    »Nein. Ich habe Pete nicht angegriffen. Meine Zeit wäre dafür viel zu schade.« Ich zog die Jacke wieder über meine Schulter. »Ich habe wichtigere Dinge zu tun.«
    »Wieso war dann dein Geruch im Dōjō?«
    »Weil ich da trainiert habe.«
    »Trainiert? Daniel hat mir gesagt, ihr würdet gar nicht mehr trainieren.«
    »Ich war nicht mit Daniel dort. Der Junge, mit dem ich mich fortgeschlichen habe, er ist ein Hund des Himmels … und der letzte der Saint Moons. Zumindest der echten Saint Moons. Nicht so ein Feigling wie du, der nur den Namen benutzt, aber nichts tut, um sich ihn zu verdienen.«
    Gabriels Augen wurden größer. »Das ist völlig unmöglich, Grace. Don war der letzte Saint Moon. Alle anderen wurden getötet, als …«
    »Als du untätig zugesehen hast, wie Caleb Kalbi sie tötete. Nun, du hast dich geirrt. Nathan Talbot hat überlebt. Er war drei Jahre alt, als er mit ansehen musste, wie seine Eltern abgeschlachtet wurden. Und das alles nur, weil du nichts tun wolltest.«
    Eine Sekunde lang stand Gabriel mit offenem Mund da. »Mir wurde gesagt, der Junge sei aufgrund seiner Verletzungen gestorben …«
    »Nein, ist er nicht. Und jetzt ist er ein Hund des Himmels. Er hat mir alles beigebracht, was er weiß. Du magst vielleicht Angst davor haben, deine Kräfte für irgendwas einzusetzen, aber ich bin nicht so ein Feigling wie du. Ich bin jetzt auch ein Hund des Himmels. Und während du dich hier versteckst und dir die Hände nicht schmutzig machen willst, habe ich Dämonen gejagt. Ich habe heute sogar den ersten getötet.«
    »Was hast du getan?«, brüllte er. Sein Körper zitterte. Er wich einen weiteren Schritt zurück und atmete tiefein. »Nein. Das darf nicht sein. Du verlierst dich an den Wolf.«
    »Ich verliere mich nicht. Ich habe einen Dämon getötet, keinen Menschen oder Urbat. Ich kenne den Unterschied. Ich bin nicht so dumm, wie du denkst.«
    Gabriel zuckte vor Schmerz zusammen; er presste seine Handflächen zusammen und schloss die Augen. Dann holte er tief Luft und atmete sie zwischen seinen Zähnen wieder aus. »Du bist wahnsinnig dumm, wenn du glaubst, dass dich das Töten nicht verändert«, sagte er leise. »Auch wenn du nur einen Dämon tötest. Die Fähigkeit, eine Existenz auszulöschen und jemanden mit eigenen Händen umzubringen, gibt dir ein Gefühl der Macht. Und wenn du dieses Machtgefühl nicht eindämmst, wird es zu Stolz. Schon bald wirst du glauben, dass du besser als alle anderen bist. Überlegen. Oder du fühlst dich plötzlich bloß wütend, weil du nicht mehr ausrichten kannst. Das sind exakt die Gefühle, von denen sich der Wolf ernährt – die ihn stärker machen. Und bevor du weißt, wie dir geschieht, verlierst du dich.« Er streckte die Hand aus, um meine Schulter zu berühren. »Der Wolf spricht mit dir. Ich kann es spüren. Wir verlieren dich bereits.«
    Ich wehrte seine Berührung ab. »Hör auf, so was zu sagen! Wieso kannst du nicht einfach an mich glauben? Wieso kannst du nicht akzeptieren, dass nicht jeder Hund des Himmels dem Fluch erliegt, nur weil es dir passiert

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