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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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ist?«
    »Willst du das wirklich wissen?«, fragte Gabriel.
    »Ja.«
    »Weil ich in achthundertunddreißig Jahren noch keinen einzigen echten Urbat getroffen habe, der letztlich nicht dem Fluch des Wolfs erlag.«
    Seine Worte fühlten sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Ich keuchte und trat einen Schritt zurück, wobei ich gegen die Tischkante stieß.
    »Jeder Einzelne von uns wird scheitern, Katherine – genau wie du.«
    »Ich bin nicht Katherine. Ich bin nicht deine Schwester. Und ich bin kein Schwächling wie du.«
    Gabriel knurrte. »Ich hätte dich sofort zu Sirhan bringen sollen, als ich zu euch kam. So wie er befohlen hat. Ich dachte, ich könnte dir die Reise ersparen, wenn ich rausfände, wie es um dich bestellt ist. Aber ich werde dich jetzt zu ihm bringen. Sag deinen Freunden auf Wiedersehen. Ich weiß nicht, wann du zurückkommen wirst.«
    »Mich wegbringen?« Sirhan hatte Gabriel befohlen, mich zu ihm zu bringen?
    Sie sind hinter dir her. Er lässt dich glauben, dass du ihm vertrauen kannst, aber das kannst du nicht.
    »Bist du derjenige, vor dem mich Jude zu warnen versucht hat? Bist du derjenige, der hinter mir her ist?« Ich versuchte mich an ihm vorbeizudrücken, um aus dem Raum zu kommen, doch er rührte sich nicht.
    Gabriel legte seine Hände auf meine Schulter. »Nein, Grace. Das habe ich nicht gemeint. Ich bringe dich zu Sirhan, damit wir dir helfen können.«
    Ich riss meinen Arm hoch und rammte ihn Gabriel in den Brustkorb. Er flog zur Seite und knallte gegen dieWand. »Du bringst mich nirgendwohin«, knurrte ich und stürzte aus dem Raum.
    Später
     
    Ich rannte.
    Raus aus dem Freizeitzentrum, vorbei an den Schülern auf der Treppe, vorbei am Bus und am Wagen meines Vaters, der gerade auf den Parkplatz gefahren kam, hinaus auf die Straße. Ich wusste, dass Gabriel durchaus in der Lage war, mich zu verfolgen. Aber ich wusste auch, dass er es nicht tun würde.
    Er ist schwach.
    Er lügt.
    Du bist besser als er.
    Ich beschleunigte meine Schritte, lief immer schneller und kraftvoller. Bei jedem Schritt klatschte der Rucksack gegen meinen Rücken. Ich wich Fußgängern und Autos aus und sprang über alles hinweg, was sich mir in den Weg stellte. Ich wusste, dass die Leute auf mich zeigten, mit offenem Mund stehen blieben, um dem Mädchen nachzublicken, das rannte, als wäre ein Monster hinter ihm her. Doch es war mir egal. Ich musste einfach weiterrennen.
    Ich war losgerannt, weil Gabriel gesagt hatte, er wolle mich wegbringen. Doch das Monster, vor dem ich jetzt floh, bestand aus den Worten, die er zuvor geäußert hatte. Sie verfolgten mich wie ein Dämon seine Beute:
In achthundertunddreißig Jahren habe ich noch keinen einzigen
echten Urbat getroffen, der letztlich nicht dem Fluch des Wolfs erlag.
    Diese Worte suchten mich heim. Genauso wie der bebende Schmerz in meinen Muskeln, der nicht nachlassen wollte, egal, wie schnell ich rannte. Egal, wie hart ich meine Schritte auf das Pflaster hämmerte, egal, wie sehr ich meine Kräfte willkommen hieß. Nichts konnte diesen Schmerz mehr besiegen. Mit jedem Gedanken, der durch meinen Kopf raste, wurde er nur stärker und stärker.
    Gabriel lag total falsch. Er konnte mir nicht helfen. Er verstand mich nicht. Er hatte kein Recht zu sagen, dass ich scheitern würde. Er kannte mich doch überhaupt nicht!
    Du bist besser als er!
    Doch ich konnte nicht vergessen, was er gesagt hatte – dass alle Hunde des Himmels am Ende scheiterten. Gabriel
musste
unrecht haben. Das Scheitern war
nicht
unvermeidbar. Warum hätte Gott die Hunde des Himmels überhaupt erschaffen, wenn sie alle versagten?
    Nein, du bist nicht wie sie
, sagte die Stimme.
Du bist etwas Besonderes. Du bist die Göttliche.
    Ja. Ja, ich war anders. Die Urbats dachten, dass man nicht geheilt werden konnte, ohne zu sterben. Doch ich hatte Daniel gerettet. Ich hatte ihn geheilt.
    Ich war etwas Besseres.
    Daniel wusste das.
    Gabriel hatte versucht, es Daniel vergessen zu lassen, hatte versucht, Daniel gegen mich aufzuhetzen. Aber Daniel hatte einmal an mich geglaubt.
    Er liebte mich.
    Ja, Daniel liebt dich. Er ist derjenige, der dich am meisten liebt. Erinnere ihn daran. Geh zu ihm.
    Mein Körper drehte sich in eine andere Richtung. Ich lief nach Oak Park. Ich kann es nicht erklären, ich kann es nicht beschreiben, aber jeder Teil in mir musste jetzt Daniel finden, musste ihn sehen, spüren, berühren. Musste wissen, dass er mich immer noch brauchte.
    Ich rannte weiter, bis ich die Stufen

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