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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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mir Äpfel abzukaufen.
    Ich verteilte drei Äpfel und zählte das Wechselgeld ab. James zerrte wieder an meinem Kleid und versuchte, mich für noch mehr Süßigkeiten weiter über die Straße zu ziehen, als ich hinter mir einen Kunden hörte, der »Wie viel?« fragte.
    »Zwei Dollar pro Stück«, erwiderte ich und gab Angela Leonard drei Dollar Wechselgeld zurück.
    »Und wenn ich den ganzen Korb nehme?«, fragte der Typ hinter mir.
    Ich blickte über die Schulter und ließ fast den Korb fallen. »Talbot?«
    Da stand er, in einem gelbblaukarierten Flanellhemd und verblichenen Jeans, ohne sein sonst übliches Baseballcap. Er lächelte mich zaghaft an, doch seine grünen Augen wirkten besorgt und ernst.
    »Was machst du hier?«
    »Seh’ mir das Straßenfest an«, sagte er und winkte Charity und ihren Freundinnen zu. Dann beugte er sich dicht zu mir und flüsterte: »Du musst mit mir kommen, Grace. Sofort.«
    »Was? Ich kann nicht. Ich hab meinen Bruder dabei.«
    James zog an meiner Hand, zeigte auf weitere Süßigkeiten und machte wieder sein kleines knurrendes Geräusch.
    »Nein. Wie. Süß«, befand Mimi Dutton. »Ihr seht ja so niedlich aus. Guck mal, Angela, Rotkäppchen, der Wolf und der Förster.« Sie zeigte auf Talbot.
    Talbot brachte ein Lächeln zustande und machte eine Kopfbewegung, als wollte er in die Richtung deuten, in die ich mit ihm gehen sollte.
Jetzt
, formte er mit den Lippen.
    Charity warf mir einen seltsamen Blick zu. »Wo ist Daniel?«
    »Ich weiß nicht.«
    Talbot legte seine Hand auf meinen Arm. »Wenn die jungen Damen uns kurz entschuldigen«, sagte er. »Grace, du musst mir bei etwas helfen.«
    James fing an zu jammern und lief weiter die Straße hinunter. Ich stürzte ihm nach und erwischte ihn an der Kapuze seines Wolfskostüms.
    »Wow«, sagte Charity. »Das war ja schnell.«
    Ich schüttelte mich kurz. Ich hatte gar nicht vorgehabt, meine Kräfte zu benutzen. Dann hob ich James auf. Er trat nach meinen Beinen und quengelte nach Süßigkeiten. »Charity, kannst du ihn mal nehmen?«
    »Aber Mom hat gesagt, dass ich mit meinen Freundinnen rumhängen kann.
Ich
hab schließlich keinen Hausarrest.«
    »Nur ein paar Minuten, okay?« Ich sah Talbot an. »Wir sind doch gleich wieder da, oder?«
    »Klar«, sagte er und nickte Charity zu. »Ich entführe deine Schwester nur für eine Minute.«
    »Na, was soll’s.« Charity nahm mir James ab und ließ sich von ihm zu Gabriel schleifen, der wie ein Mönch angezogen war und aus einem Plastikkessel Snickers verteilte.
    Bevor er mich entdecken konnte, verschwand ich mit Talbot um die nächste Ecke. »Was ist denn los?«
    Talbot fasste meinen Arm. »Wir müssen hier weg«, sagte er. »Du und ich. Jetzt sofort.«
    »Was? Wieso?«
    »Ich hab jetzt keine Zeit, das zu erklären. Wir müssen einfach nur los.« Mit einem Schraubstockgriff umklammerte er meinen Ellbogen und führte mich zum Parkplatz hinter Lyman’s Baumarkt. Überall standen Autos, doch wir waren die einzigen Menschen auf dem Parkplatz. »Wir müssen hier weg, bevor sie dich finden.« Talbot zog mich weiter zu einem alten blauen Pick-up. Er parkte in zweiter Reihe unter einer in der Dämmerung leuchtenden Straßenlaterne. Schon aus der Entfernung konnte ich sehen,dass der Wagen mit Sachen beladen war, die wie eine Campingsausrüstung aussahen. Ich blieb wie angewurzelt stehen, bohrte meine Stiefelabsätze in den Asphalt und löste meinen Arm aus Talbots Griff. »Wenn du mir nicht sagst, was los ist, gehe ich nirgendwohin.«
    »Sie sind hinter dir her, Grace«, raunte er. Er klang genau wie Jude, als er mich mit seinem Anruf gewarnt hatte. »Du bist in Gefahr. Die Shadow Kings kommen hierher. Jetzt. Und ich kann sie nicht aufhalten. Sie werden die Stadt auf den Kopf stellen, bis sie dich finden. Aber vielleicht können wir fliehen. So weit wie möglich wegfahren und uns irgendwo in den Wäldern verstecken. Ich weiß nicht. Wir müssen bloß weg von hier.«
    »Sie kommen hierher? Genau hierhin? Ich muss meine Familie warnen.«
    »Wir haben keine Zeit!«
    »Meine Schwester ist da mit meinem kleinen Bruder. Und meine Eltern. Die ganze Stadt. Wenn die Shadow Kings hierherkommen, muss ich sie warnen. Ich muss Gabriel oder meinen Vater finden.« Ich drehte mich um und wollte gerade den Parkplatz verlassen.
    »Nein!«
    Talbot kam mir nach. Er fasste nach meinem Cape und zog mich ruckartig an sich. Ich schrie auf und ließ meinen Korb fallen. Die Paradiesäpfel kullerten über die Straße.
    »Die

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